Die 5G-Einführung bis zum Jahr 2030 wird in Europa und Großbritannien eine unmittelbare und beschleunigende Wirkung auf die Reduzierung von CO2e-Emissionen (Kohlenstoffdioxid-Äquivalente) haben. Das zeigt eine europaweite Studie im Auftrag von Ericsson. Dazu muss allerdings der schnelle Ausbau der digitalen Infrastruktur in Europa vorangetrieben werden. Für die Studie wurden vier emissionsintensiven Sektoren – Energie, Transport, Fertigung und Gebäude – untersucht. Einsparpotenzial jährlich: 55 bis 170 Mio. Tonnen CO2e.
Eine ähnliche Summe ließe sich erzielen, wenn 35 Mio. Autos von den Straßen genommen würden, heißt es zur Studie. Das entspricht einem von sieben Autos auf Europas Straßen.
Die Relevanz wird noch deutlicher, wenn man den Blick über 5G hinaus auf den Sektor Konnektivität in Gänze richtet: Die Analyse legt nahe, dass Konnektivität eine Notwendigkeit für Klimaschutz-Lösungen ist, die für den Zeitraum bis 2030 mit etwa 550 Mio. Tonnen CO2e aufwiegt.
Zum Vergleich: das entspricht 15 Prozent der Gesamt-Emissionen der EU im Jahr 2017. Dieses Jahr wurde als Benchmark für die Analyse gewählt.
Trotz des Potenzials zeichnen die neuen Prognosen für die 5G-Einführung aus dem jährlichen Ericsson Mobility Report ein besorgniserregendes Bild für Europa. Ende 2020 waren rund 15 Prozent der Weltbevölkerung mit 5G versorgt.
Im Jahr 2027, nur drei Jahre bevor sich die weltweiten Emissionen halbieren müssen, um die Erderwärmung auf 1,5 ºC zu begrenzen, werden nach neuen Prognosen immer noch nur etwa 75 Prozent der Weltbevölkerung mit 5G ausgestattet sein.
Schätzungen zufolge werden Nordamerika und Nordostasien bis zum Jahr 2027 mehr als 95 Prozent ihrer Bevölkerung abdecken. Europa wird mit einer Bevölkerungs-Abdeckung von mehr als 80 Prozent deutlich hinter seinen wirtschaftlichen Konkurrenten zurückbleiben.
Ekholm: „5G für Erreichen der Dekarbonisierungs-Ziele entscheidend“
Die EU und das Vereinigte Königreich hätten sich ehrgeizige Ziele zur Verringerung der Kohlenstoff-Emissionen gesetzt, sagt Börje Ekholm, Präsident und CEO von Ericsson. „Diese neue Analyse zeigt, dass Konnektivität und insbesondere 5G für das Erreichen dieser Dekarbonisierungs-Ziele von entscheidender Bedeutung sind.“
Wenn der Ausbau der digitalen Infrastruktur in Europa nicht so schnell wie anderswo vorangetrieben werde, sei ein Erreichen dieser Ziele schwer vorstellbar.
„Mit der Einführung von 5G bewegt sich Europa derzeit auf eine digitalere, kohlenstoffarme Zukunft zu, während andere Regionen in die gleiche Richtung sprinten“, so Ekholm weiter. Er fordert daher politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden dazu auf, das wettbewerbsfähige wirtschaftliche, soziale und nachhaltige Potenzial von 5G zu erkennen und zügig zusammenarbeiten. Nur auf diese Art könnten praktische, regulatorische und finanzielle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden – und Europa in den Genuss der Vorteile kommen. (wag)