Nach 497 Auktionsrunden endete am 12. Juni die Versteigerung der 5G-Mobilfunkfrequenzen aus den Bereichen 2 und 3,6 Gigahertz (GHz). 52 Tage lang steigerten die Mobilfunkunternehmen Drillisch Netz AG, Telefónica Germany, Telekom Deutschland und Vodafone mit.
„Das Ende der Auktion ist zugleich der Startschuss für 5G in Deutschland“, sagt der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. „Ich freue mich, dass vier Unternehmen Frequenzen ersteigert haben und beim 5G-Netzausbau in Wettbewerb treten. Die Frequenzen sollen nicht nur für den neuen Mobilfunkstandard 5G, sondern auch für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Deutschland eingesetzt werden.“ Es liege nun in der Hand der Unternehmen, die Frequenzen schnellstmöglich zu nutzen und die damit verknüpften Auflagen zur Versorgung zu erfüllen.
Insgesamt wurden 420 MHz versteigert
Unternehmen | Frequenzmenge | Zuschlagspreis |
---|---|---|
Drillisch Netz AG | 2 GHz: 2 x 10 MHz 3,6 GHz: 50 MHz |
334.997.000 € 735.190.000 € insgesamt: 1.070.187.000 € |
Telefónica Germany GmbH & Co. OHG |
2 GHz: 2 x 10 MHz 3,6 GHz: 70 MHz |
381.104.000 € 1.043.728.000 € insgesamt: 1.424.832.000 € |
Telekom Deutschland GmbH | 2 GHz: 2 x 20 MHz 3,6 GHz: 90 MHz |
851.520.000 € 1.323.423.000 € insgesamt: 2.174.943.000 € |
Vodafone GmbH | 2 GHz: 2 x 20 MHz 3,6 GHz: 90 MHz |
806.501.000 € 1.073.188.000 € insgesamt: 1.879.689.000 € |
Insgesamt | 420 MHz | 6.549.651.000 € |
Zur Frequenzversteigerung kam es, weil die Unternehmen mehr Frequenzen erwerben wollten, als zur Verfügung standen. Die Mobilfunkunternehmen haben sich mit der Ersteigerung der Frequenzen dazu verpflichtet, den Netzausbau in der Bundesrepublik Deutschland auszubauen. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass von der Auktion nicht nur die Verbraucher, sondern auch die deutsche Wirtschaft profitieren wird. Neben einer besseren Versorgung mit mobilem Breitband soll der neue Mobilfunkstandard 5G die Entwicklung innovativer Anwendungen sowie die Optimierung von Produktionsprozessen in der Industrie (Industrie 4.0) fördern. „Im Zuge der Vernetzung von Maschinen und Geräten sind Firmen auf leistungsfähige 5G-Netze angewiesen“, betont Homann.
Reaktion der Verbände
Auch Bitkom-Präsident Achim Berg hat sich mittlerweile zum Auktionsende gemeldet: „Das Ende der Frequenzauktion ist gleichzeitig der Startschuss für den 5G-Ausbau in Deutschland. Die Netzbetreiber wurden in ein Auktionsverfahren gezwungen, in dem sie allein für das Recht der Frequenznutzung mehr als 6,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen mussten. Diese Mittel fehlen ihnen jetzt bei den ohnehin hohen Investitionen in die Netze der Zukunft. Allein mit dem Geld für die Frequenzen hätten die Netzbetreiber mehr als 32.000 neue Mobilfunkmasten errichten können.“ Deshalb se es jetzt wichtig, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen und einfache, schnelle Verwaltungsverfahren für die neuen Mobilfunkstandorte zu gewährleisten. Zusätzlich müssten noch die Bedingungen für private Campus-Netze geklärt werden. Berg stellt sich außerdem die Frage, ob die Frequenzversteigerungen überhaupt rechtens seien und stellt unmissverständlich klar: „Deutschland muss ein weltweit führender 5G-Standort werden.“ Seiner Ansicht nach kann dies nur gelingen, wenn alle Unsicherheiten ausgeräumt würden.
Der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) begrüßt, dass mit dem Ende der Auktion jetzt der 5G-Ausbau starten kann. „Wir haben immer dafür plädiert, einer schnellen Versteigerung und einem schnellen Ausbau von 5G den Vorzug gegenüber den maximalen Auktionserlösen des Staates zu geben“, sagt BITMi-Präsident Dr. Oliver Grün. Deutschlands größtes Problem beim Thema Digitalisierung ist Grüns Ansicht nach die fehlende Geschwindigkeit. Er kritisiert, dass erneut hohe Staatseinnahmen wichtiger als hohe Geschwindigkeiten gewesen seien. „Umständliche Verwaltungsverfahren und unsichere Grundlagen müssen nun schnellstmöglich beseitigt werden“, so Grün. (wag)