Der 5G-Industry Campus Europe hat sein Funknetz eingeschaltet. Damit geht das größte 5G-Forschungsnetz in Europa an den Start. Der 5G-Industry Campus Europe verfügt über eine Fläche von knapp einem Quadratkilometer, 19 Antennen und eine Bandbreite von zehn Gigabit pro Sekunde.
Derzeit werden das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen mit dem neuen Mobilfunkstandard verbunden. Weitere Institute sollen folgen. Das Netz in Aachen wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Am 5G-Industry Campus Europe können nun die Einsatzgebiete von 5G in der industriellen Anwendung ausführlich erforscht und erprobt werden.
BM Andreas Scheuer: „5G-Forschung und Industrie 4.0 vernetzen“
Im März wurde dem 5G-Industry Campus Europe eine 5G-Lizenz im Bereich 3,7 bis 3,8 Gigahertz zugeteilt. Seit dieser Woche ist Netz im Live-Betrieb. Das Projekt wurde mit sechs Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert.
„Mit dem 5G-Industry Campus Europe haben wir das größte 5G-Forschungsnetz Europas geschaffen“, sagt Verkehrsminister Andreas Scheuer. „Es soll uns dabei helfen, 5G-Forschung und Industrie 4.0 zu vernetzen.“ Er sei davon überzeugt, dass Projekte wie dieses die Zukunft der deutschen Industrie seien.
Am Campus sollen neue Einsatzfelder der Mobilfunktechnologie 5G in der Produktion erschlossen werden. „Hier entsteht die Zukunft für eine innovative Produktion“, freut sich Niels König, Koordinator und Leiter des Projekts auf Seiten des Fraunhofer IPT. Mit dem 5G-Industry Campus Europe werde eine völlig neue Infrastruktur geschaffen, in der unterschiedliche 5G-Anwendungen in Fertigung und Logistik getestet und erprobt werden können. „Die bisherigen Anforderungen an die Branchen werden dadurch vollkommen neu definiert“, so König.
Partner für den Aufbau: Ericsson und IT-Center RWTH Aachen
Beim Aufbau der 5G-Infrastruktur haben der Mobilfunknetz-Ausrüster Ericsson sowie das IT-Center der RWTH Aachen mitgewirkt.
„Wir freuen uns, dass aus einer gemeinsam präsentierten Idee auf der Hannover Messe 2019 jetzt Realität wird, und dass mit dem 5G-Industry Campus Europe weltweit ein einzigartiges Ökosystem zur Forschung, Entwicklung und Anpassung von 5G-Technologien für die Industrie 4.0 entsteht“, erläutert Jan-Peter Meyer-Kahlen, Leiter des Ericsson ICT Development Center Eurolab in Herzogenrath bei Aachen.
Auf dem großzügigen Areal können verschiedene Anwendungen erforscht werden – von 5G-Sensorik für die Überwachung und Steuerung komplexer Fertigungsprozesse über mobile Robotik und Logistik bis hin zu standortübergreifenden Produktionsketten.
In Aachen sollen auch Edge-Cloud-Systeme eingesetzt werden
Der Aachener Wissenschaftler wollen zur schnellen Datenverarbeitung den Einsatz moderner Edge-Cloud-Systeme testen. Auf diese Art könne man weitere Potenziale von 5G für eine vollständig vernetzte und adaptive Produktion ausschöpfen.
„Durch das intelligente Zusammenspiel des 5G-Netzes und lokalen Edge-Cloud-Systemen sind wir in der Lage, durchgängige Echtzeit-Anwendungen auf eine skalierbare Weise umzusetzen – vom Sensor bis in die Cloud“, erklärt Sven Jung, der den Aufbau auf technischer Seite leitet. „Damit entsteht in Aachen ein einmaliges Ökosystem, in dem sich zukunftsweisende Konzepte und Architekturen, wie zum Beispiel Prozessanalysen in Echtzeit oder Closed-Loop-Anwendungen, ganzheitlich umsetzen und validieren lassen“, so Jung.
Der 5G-Industry Campus Europe zielt unmittelbar auf die Einführung des neuen Mobilfunkstandards in der produzierenden Industrie. Interessierte Unternehmen und Forschungspartner, die sich informieren oder beteiligen möchten, können das Konsortium über die Projektwebseite kontaktieren. (wag)
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstraße 17
52074 Aachen
Tel.: +49 241 8904 0
Website: www.ipt.fraunhofer.de
Ericsson
Prinzenallee 21
40549 Düsseldorf
Tel.: +49 211 5340
Website: www.ericsson.com