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Telekommunikations-Unternehmen produzieren ähnlich viel CO2 wie zivile Luftfahrt

BCG-Studie
TK-Unternehmen produzieren ähnlich viel CO2 wie zivile Luftfahrt

TK-Unternehmen produzieren ähnlich viel CO2 wie zivile Luftfahrt
BCG hat die Nachhaltigkeit in der Informations- und Kommunikationstechnik untersucht. Bild: BillionPhotos.com / stock.adobe.com

Digitale Dienste wie Cloudserver, Netzwerke oder Videostreaming brauchen viel Energie. Die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ist für mehr als drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Das sind pro Jahr etwa 1,3 Gigatonnen, knapp die Hälfte davon entfällt auf die Telekommunikationsindustrie. Dieser Anteil entspricht nahezu dem CO2-Ausstoß der gesamten zivilen Luftfahrt.

 

Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG). Für die Analyse untersuchte BCG unterschiedliche Kriterien, um zu ermitteln, wo die Telekommunikations-(TK)-Branche beim Thema Nachhaltigkeit steht.

„Wir sehen, dass die Branche die Bedeutung von Nachhaltigkeit für ihr Geschäftsmodell erkannt hat“, sagt Roman Friedrich, Partner bei BCG. Es gebe aber noch viel Luft nach oben, wenn es darum geht, eigene Emissionen zu senken und Verbraucher sowie andere Unternehmen auf dem Weg in die Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Investitionen in Nachhaltigkeit bringen Vorteile mit sich

Dabei lohnen sich Investitionen in mehr Nachhaltigkeit doppelt, hat die BCG errechnet. Sowohl die Reputation als auch die finanzielle Performance würde sich dadurch verbessern. Konsequent nachhaltig ausgerichtete Unternehmen erreichen Margen, die um zwei bis vier Prozent über den Durchschnittswerten des Wettbewerbs liegen.

Dabei können TK-Firmen eine Vorreiter-Stellung einnehmen, etwa indem sie den CO2-Ausstoß ihrer Kunden verbessern.

Smart City und energie-effizienter Einsatz von digitalen Diensten

Intelligente Verkehrsmanagement-Lösungen für die Smart City – wie Telematik oder Plattformen für Nahverkehrs-Anbieter – könnten im Verkehr- und Transportsektor bis zu 30 Prozent an Emissionen eingespart werden.

Ein weiterer Hebel könnte die Aufklärung von Privat- und Geschäftskunden sein, wenn es darum geht, digitale Dienste energie-effizient einzusetzen

„Durch die Allgegenwart von digitalen Produkten und Diensten kann sich die Branche zu einem wichtigen Multiplikator für Nachhaltigkeit entwickeln und neue Märkte mit über 100 Milliarden Euro Wertschöpfungspotenzial eröffnen“, schätzt Friedrich. Die TK-Unternehmen würden zudem als Arbeitgeber und als Investment attraktiver.

TK-Branche wird bislang nicht als Umweltsünder wahrgenommen

„In der Öffentlichkeit wird die Telekommunikationsbranche bislang kaum als CO2-Verursacher wahrgenommen. In der Kritik stehen vor allem Energieversorger, der Luft- und Autoverkehr oder die Chemieindustrie“, stellt Friedrich fest.

Und er hat auch ein Beispiel, das die wahren Dimensionen verdeutlicht: „Allein durch den Konsum von Internetvideos entstehen pro Person und Jahr Emissionen von über 100 Kilogramm CO2-Äquivalenten.“

Smartphones tragen erheblich zu schlechter Ökobilanz bei

BCG hat festgestellt, dass kurzlebige Smartphones, die besonders in der Herstellung umweltbelastend sind, einen erheblichen Beitrag zur schlechten Ökobilanz leisten. Friedrich sieht aufgrund der schlechten Recycling-Quote von 20 Prozent ein großes Potenzial für die Branche. Die Aufbereitung alter Smartphones für den Zweitmarkt bietet nämlich ein Wertschöpfungspotenzial von 39 Milliarden Dollar.

Laut Bitkom liegen in Deutschland 124 Millionen Smartphones ungenutzt in den Schubladen. „Durch die Aufbereitung eines einzelnen Geräts können bis zu 55 Kilogramm CO2 gespart werden. Bei konsequenter Wiederverwendung gäbe es einen starken Hebel, um ohne große Umstellungen nachhaltiger zu werden“, erklärt Friedrich.

Konsequente Ausrichtung auf 5G spart Energie

Weitere Vorteile verspricht der Einsatz vom neuen 5G-Standard. 5G-Netze sind nicht nur leistungsstärker, sondern verbrauchen pro Gigabyte auch weniger Strom als die heutigen Standards. 2025 fällt der Verbrauch gegenüber einer weiteren Nutzung von 4G um 69 Prozent je Megabit pro Sekunde geringer aus.

„Viele Unternehmen der Branche haben den Handlungsbedarf erkannt, es fehlt aber noch an strategischen Maßnahmen“, sagt Friedrich. Es gebe zwar Absichtserklärungen, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Aber nur in wenigen TK-Konzernen ist der Faktor Nachhaltigkeit beispielsweise in variable Vergütungssysteme integriert. Auch die Vorgabe, nachhaltige Lieferanten zu priorisieren, sind in der Regel unverbindlich.

„Die gesamte Branche hat jetzt die Chance, Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg zu verzahnen, wenn sie die richtigen Schritte in Richtung CO2-Neutralität konsequent weitergeht“, ergänzt Friedrich. (wag)


Kontakt zur BCG

Boston Consulting Group GmbH
Ludwigstraße 21
80539 München
Tel.: +49 89 2317 40
E-Mail: onlineDE@bcg.com
Website: www.bcg.com

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