Die Daimler AG hat ihre vorläufigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 veröffentlicht, das am 31. Dezember 2019 abgeschlossen wurde. Der operative Gewinn ist massiv eingebrochen, von 11,1 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 4,3 Mrd Euro. Der Konzernabsatz lag mit 3,34 Mio. Pkw und Nutzfahrzeugen beinahe auf Vorjahresniveau (3,35 Mio.). Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 172,7 Mrd. Euro (2018: 167,4 Mrd. Euro).
Das Unternehmen könne mit dem Gewinn nicht zufrieden sein, sagt Daimlers Vorstandsvorsitzender Ola Källenius und macht „vor allem erhebliche Sonderbelastungen“ für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Daimlers Zukunft sieht Källenius in der CO2-neutralen Mobilität und der konsequenten Digitalisierung. „Um dies zu erreichen, haben wir unsere Investitionen in neue Technologien substanziell erhöht“, so Källenius. Andererseits müssten jetzt Maßnahmen zur Kostensenkung und Steigerung des Cash Flows folgen. Diese Maßnahmen werden wohl vornehmlich im Stellenabbau liegen, das Stuttgarter Unternehmen will bis Ende 2022 1,4 Mrd. Euro an Personalkosten einsparen.
Bei der Ergebnisbeteiligung sieht es in diesem Jahr verhältnismäßig mau aus: Während die Mitarbeiter im vergangenen Jahr noch insgesamt 4.965 Euro Prämie erhielten, sind es dieses Jahr 597 Euro. Hinzu kommt eine einmalige Anerkennungsprämie von 500 Euro.
Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigen
Im Konzern stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 9,7 Mrd. Euro (2018: 9,1 Mrd. Euro). Der Free Cash Flow ging dagegen mit 1,4 Mrd. Euro gegenüber 2,9 Mrd. Euro im Jahr 2018 deutlich zurück. Verantwortlich dafür ist vor allem der Dieselskandal und, wie Daimler schreibt, „der anhaltend hohe Mitteleinsatz für neue Produkte und Technologien“.
Daimler will mit Blockchain Transparenz in der Lieferkette gewährleisten
Daimler will sich mit einer nachhaltigen Geschäftsstrategie der Transformation in der Automobilindustrie stellen. Dennoch setzt man weiterhin auf individuelle Mobilität und den Premiummarkt für Pkw. Zur Erreichung der CO2-Ziele (der Konzern will CO2-neutral werden) müssen „umfassende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, zur Verschlankung des Unternehmens und zur Erhöhung des Free Cash Flow“ ergriffen werden. Will heißen: Der Konzern muss an allen Ecken und Enden sparen.
Daimler will „Elektro-Offensive“ fortsetzen
Im Herbst soll der EQA, Daimlers erstes vollelektrisches SUV-Kompaktmodell, vorgestellt werden. Bei den Vans kommt der vollelektrische EQV dazu. Das Portfolio wird außerdem um zahlreiche Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieb und 48-Volt-Technologie erweitert. Der Gesamtabsatz von Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen soll sich 2020 vervierfachen. Auch die Batterieproduktion will Daimler weiter steigern: Künftig werden Batterien für Elektrofahrzeuge in neun Fabriken an sieben Standorten auf drei Kontinenten gefertigt.
Ausblick für 2020: Gleichbleibender Umsatz, sinkender Absatz
Für das Jahr 2020 rechnet Daimler mit einem Konzern-Absatz leicht unter dem Vorjahresniveau. Lediglich bei Daimler Buses rechnet man mit einem leicht steigenden Absatz.
Der Umsatz werde sich im laufenden Geschäftsjahr auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. Allerdings geht man bei Daimler auch davon aus, dass der Umsatz in der Sparte Trucks & Buses sinken wird, während die anderen Geschäftsbereiche gleich bleiben sollen – ein leichter Umsatzrückgang wäre daher nicht überraschend. Zuversichtlich gibt sich der Konzern hingegen beim operativen Gewinn im Jahr 2020: Er soll „deutlich über dem von zahlreichen Einzelsachverhalten belasteten Niveau des Jahres 2019 liegen“. (wag)