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Deutschland büßt Vorreiterrolle bei 3D-Druck ein

EY-Studie
Deutschland büßt Vorreiterrolle bei 3D-Druck ein

Deutschland büßt Vorreiterrolle bei 3D-Druck ein
Deutschland verliert seine Vorreiterrolle beim 3D-Druck. Bild: Pixel_B / Adobe Stock

Deutsche Unternehmen haben beim 3D-Druck ihre Vorreiterrolle eingebüßt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmen Ernst and Young (EY). Die Anzahl der Unternehmen, die 3D-Druck einsetzen, hat sich zwar auf 63 Prozent gesteigert (Umfrage 2016: 37 Prozent), im Gegensatz zu heute reichte der Anteil von 2016 allerdings aus, um international eine führende Rolle einzunehmen. Für die Studie hat EY 900 Unternehmen weltweit (222 davon in Deutschland) befragt.

EY analysiert, dass viele Industrienationen Deutschland beim 3D-Druck mittlerweile überholt haben. So geht aus der Studie hervor, dass im Durchschnitt bereits 65 Prozent der Unternehmen weltweit 3D-Druck-Technologien anwenden. Führend sind dabei die asiatischen Länder Südkorea und China (81 bzw. 78 Prozent). Aber auch kanadische Unternehmen sind mit 77 Prozent schon deutlich weiter als die Bundesrepublik.

Damit partizipieren zunehmend andere Nationen am weltweiten 3D-Druck-Gesamtmarkt, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen ist – allein von 2016 auf 2018 um 58 Prozent auf neun Milliarden US-Dollar. Für das Geschäftsjahr 2019 wird mit einem erneuten Anstieg um 24 Prozent auf 11,2 Milliarden US-Dollar gerechnet.

China priorisiert 3D-Druck zunehmend

„3D-Druck ist in Asien derzeit sehr stark im Kommen“, sagt Stefana Karevska, globale Leiterin 3D-Druck bei EY. „Gerade in China wird additive Fertigung als eine der klaren Prioritäten in der wirtschaftspolitischen Strategie auf Landesebene festgelegt. Eine ähnlich umfassende Förderung von 3D-Druck gibt es hierzulande nicht.“ Laut Karevska werde in Deutschland noch viel getestet. Deshalb seien Unternehmen hierzulande in die Anwendung für Endprodukte noch nicht so stark eingestiegen. „Das liegt teilweise auch an einer generellen Skepsis und Zurückhaltung in Deutschland, was neue Technologien angeht“, so Karevska.

Vorteile: individuelle Produkte, effiziente Forschung und Entwicklung

Additive Fertigung bringt aus Sicht der Unternehmen deutliche Vorteile: Zuvorderst nennen die Befragten Produkte, die besser auf die Kundenanforderungen abgestimmt sind (43 Prozent), effizientere Forschung und Entwicklung durch eine schnellere Prototypenfertigung (38 Prozent) sowie einen effizienteren Ersatzteilemarkt (33 Prozent).

Die größte Entwicklung sehen die Unternehmen aber in der Logistik und in der Produktherstellung. Während aktuell nur 26 Prozent Vorteile bei der Reduzierung von Transport und Lagerbeständen sehen, glauben 56 Prozent, dass sie in diesem Bereich in drei Jahren profitieren werden. Niedrigere Produktionskosten nennen derzeit nur 17 Prozent als Vorteil – in drei Jahren erwarten bereits 53 Prozent Kosteneinsparungen.

Die Einführung von 3D-Druck scheitert vielfach noch am Geld: Neun von zehn Unternehmen geben an, dass die Materialkosten für 3D-Druck zu hoch sind, 87 Prozent nennen hohe Kosten für die Anschaffung der Systeme. Zusätzlich bremsen mangelnde Fachkenntnisse im Haus über das Design (50 Prozent) oder die Produktionsprozesse (46 Prozent) die Einführung aus.

Größte Verbreitung in Life Science und Chemie

Bei Endprodukten ist die Anwendung von 3D-Druck seit 2016 stark gestiegen: Vor drei Jahren stellten nur fünf Prozent der Unternehmen weltweit ihre Endprodukte per 3D-Druck her, jetzt sind es 18 Prozent. Besonders weit sind dabei die Life-Science- und die Chemiebranche (je 22 Prozent) sowie die Luftfahrtbranche (18 Prozent).

„Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem eine kritische Masse an Unternehmen auf 3D-Druck in der Fertigung setzt“, betont Karevska. „Bis 2022 wollen sogar 46 Prozent additive Fertigung in der Endproduktion einsetzen. Das wird die gesamte Wertschöpfungskette verändern.“

Gerade in Branchen, in denen die Kundennachfrage nach individualisierten Produkten hoch ist, biete 3D-Druck ganz neue Möglichkeiten, sagt Karevska: „Die Produktion rückt viel näher an den Kunden heran, die Firmen sparen Transport- und Lagerkosten und erlangen einen Wettbewerbsvorteil durch individuelle Designs. Dadurch wird die Technologie zunehmend attraktiver.“ (wag)


Kontakt zu Ernst and Young

Ernst & Young GmbH
Flughafenstraße 61
70629 Stuttgart
Tel.: +49 711 98810
Fax: +49 711 9881 550
E-Mail: info@de.ey.com
Website: www.ey.com/de

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