Eine der großen Aufgaben aller Unternehmen und Branchen ist, den digitalen Wandel erfolgreich umzusetzen. Insbesondere Familien-Unternehmen haben erkannt, dass die digitale Transformation einen erheblichen Einfluss auf ihre Strukturen und Prozesse ausübt. Eine Studie der Otto Beisheim School of Management (WHU) zeigt allerdings, dass viele bei der Umsetzung zögern. Technologien in den Bereichen Cloud Computing, Big Data und Künstlicher Intelligenz werden begrenzt in Anspruch genommen, weshalb Familien-Unternehmen immer stärker in Abhängigkeits-Strukturen geraten. Es braucht also eine umfangreiche Geschäftsstrategie, um sich den neusten Trends und Technologien anzunähern.
Der Autor Sarik Weber ist Leiter Competence Center Digitale Transformation bei Dr. Wieselhuber & Partner
Das „große Ganze“: Business Modell Transformation
Einige Unternehmen setzen die digitale Transformation von traditionellen Geschäfts-Modellen ins Zentrum ihrer strategischen Ausrichtung. Bestes Beispiel: Die Parfümerie-Kette Douglas. Mit einem verstärkten Fokus auf Digitalisierung und E-Commerce konnte die Profitabilität des Traditions-Unternehmens in diesem Bereich deutlich gesteigert werden.
Die Geschäftsmodell-Umwandlung zielte auf die grundlegenden Bausteine der Wertschöpfung in einer Branche ab. Denn: Märkte und Kunden-Bedürfnisse hatten sich stark verändert und machten eine neue strategische Ausrichtung unumgänglich.
Voraussetzung: Sie musste schnell und anpassungsfähig sein, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Da sich die Transformations-Strategie an den digitalen Wandel anpassen muss, der außerhalb und innerhalb des Unternehmens stattfindet, braucht sie ein klares Zielbild. Einen Fahrplan, der durch die Beteiligung und Führung von neuen Geschäftseinheiten vorangetrieben wird und parallel zum traditionellen Geschäft läuft.
Verändern Unternehmen grundlegende Bausteine der Wertschöpfung, eröffnen sich neue Wachstumschancen, die ein Traditions-Unternehmen Stück für Stück zu einem führenden Digital-Player transformieren.
Die Basis: Transformation der Prozess-Daten
Die Einführung intelligenter digitaler Tools ist eine Kernvoraussetzung für die erfolgreiche Umwandlung. Denn werden Standard-Abläufe mit Hilfe neuer Technologien digitalisiert, können verstärkt strategische, datengestützte Entscheidungen getroffen werden – und das Unternehmen wird transparenter.
Ohne eine brauchbare Datenbasis sind diese Initiativen jedoch zwecklos. Die Ausgangslage der Daten innerhalb des Unternehmens sollte daher zuerst evaluiert werden. In einem weiteren Schritt muss sich das Unternehmen auf einige Grundlagen des digitalen Betriebs einigen. Dazu gehören Dinge wie eine solide IT, effektive Datenstrategien, eine robuste Dateninfrastruktur und die Sicherung der Datenqualität.
Weiterbildungsmaßnahmen: Drei Viertel der Unternehmen bevorzugen hybride Modelle
Durch eine Kombination dieser Faktoren entstehen etwa Möglichkeiten, Vertrieb und Kundendienst zu verbessern. Wer zusätzlich agile Methoden nutzt, mithilfe von Process Mining Prozesse analysiert und vernetzt oder durch KI aufwändige Arbeiten reduziert, verschafft sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile.
Ohne geht’s nicht: Kulturelle und organisatorische Transformation
Doch bei aller „Datenliebe“: Technologien allein reichen nicht aus, um eine erfolgreiche Transformation durchzuführen. Auch die Organisation und die Menschen dahinter sind entscheidend.
Es braucht transformations-spezifische Rollen wie der Chief Digital Officers, die die Veränderungs-Prozesse zentral koordinieren und umsetzen; Führungskräfte auf Schlüsselpositionen, die verstärkt in das Thema eingebunden werden. Zusätzlich ist die Entwicklung von Talenten und Fähigkeiten im gesamten Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Die Neudefinition von Rollen und Zuständigkeiten einzelner Mitarbeiter muss in Einklang mit der Vision der Transformation gebracht werden – im Rahmen einer Kultur, die digitalgetrieben ist und agil funktioniert.
Neue Arbeitsweisen müssen durch formale Mechanismen gefördert werden. Mitarbeiter sollten zudem ein Mitspracherecht haben und die Freiheit der Entwicklung von neuen Ideen erlangen, wo und wie die digitale Transformation weitere positive Veränderungen bewirkt.
Fazit: Aufstieg zum Digital Champion passiert nicht über Nacht
Diese tiefgreifenden Maßnahmen machen klar: Der Aufstieg zum Digital Champion passiert nicht über Nacht.
Es ist nur zu verständlich, dass einige Familien-Unternehmen aufgrund ihrer Komplexität vor der konsequenten Umsetzung zurückschrecken. Und doch kommt am digitalen Wandel keiner mehr vorbei, der mittelfristig wettbewerbsfähig bleiben will. Darum hilft hier nur eines: Jetzt losgehen – und schrittweise den Aufstieg beginnen!