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Kreditmarktstudie 2020: Banken hinken bei Digitalisierung hinterher – Fintechs werden Bedrohung

Kreditmarktstudie 2020 von EY
Digitalisierung: Fintechs werden für deutsche Banken zur Bedrohung

Digitalisierung: Fintechs werden für deutsche Banken zur Bedrohung
Die Banken kriegen zunehmend Druck von Fintechs. Bei der Digitalisierung muss sich etwas tun. Bild: Eigen / stock.adobe.com

Sinkende Margen, schwächere Kapitalrentabilität, gleichzeitig gestiegene Regulierung: Deutsche Banken stehen in Folge des anhaltenden Zinstiefs unter Druck. Und bei der Digitalisierung müssen sie nachlegen. Das geht aus der Kreditmarktstudie 2020 von Ernst & Young (EY) hervor, für die das Wirtschafts- und Beratungsunternehmen 127 Banken und Sparkassen befragt hat.

Einer der zentralen Befunde von EY: Fintechs entwickeln sich mit ihren Dienstleistungen zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Geldinstitute. 76 Prozent der befragten Banken fühlen sich durch internetbasierte Zahlungssysteme bedroht. Eine Gefahr sehen 63 Prozent auch in digitalen Marktplätzen. Open Banking, also das Öffnen von Banken und Teilen von Daten durch die Einführung der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, halten 54 Prozent für problematisch. Die Richtlinie ist deswegen ein radikaler Schnitt, weil Banken nun bestimmte Kundendaten der Konkurrenz zur Verfügung stellen müssen. Dadurch könnten neue Wettbewerber den Banken Kunden abspenstig zu machen – das befürchten immerhin 60 Prozent der befragten Geldhäuser.

Banken müssen Potenzial der Digitalisierung erkennen

„Ein Großteil der Banken sieht in der Digitalisierung noch zu sehr eine Bedrohung und vernachlässigt den Blick auf das große Potenzial“, sagt Christoph Roessle, Partner bei EY. Die Banken verfügten zwar über einen großen Kundendatensatz, würden diesen jedoch nicht umfassend auswerten und nutzen. Dies sei aber nötig, um maßgeschneiderte Produkte zu entwickeln.

Geldhäuser können dank der Digitalisierung auch die Qualität des Risikomanagements erhöhen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz lassen sich etwa Bonitätsprüfung und Kreditvergabe verbessern. Laut Roessle könnte die Digitalisierung dabei helfen, Geschäftsmodelle anzupassen und so die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

Privatkundengeschäft am stärksten von Digitalisierung betroffen

Neun von zehn Banken (90 Prozent) sagen, dass sie vor allem deshalb in die Digitalisierung investieren, um Kosten zu sparen. Immerhin 85 Prozent wollen per Digitalisierung auch ihre Wettbewerbsposition stärken und in den kommenden Jahren wachsen. Am stärksten von der Digitalisierung betroffen sind das Privatkundengeschäft (90 Prozent der Befragten gaben dies an) und die Wertpapieredienstleistungen (62 Prozent).

„Doch die Digitalisierung ist kein Selbstläufer – um die Chancen auszuschöpfen, müssen Banken technologisch aufrüsten und das dazu notwendige Know-how im eigenen Haus bis in die Führungsetagen hinein etablieren“, empfiehlt Thomas Griess, Managing Partner bei EY. Digitalisierung bedeute außerdem weit mehr als nur eine weitere Automatisierung mit dem Ziel, die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern.

Finanzierung der Digitalisierung nicht immer leicht realisierbar

Diese Investitionen kosten aber viel Geld, die die Banken in Anbetracht ihrer sinkenden Ertragskraft nicht mehr so leicht finanzieren können. Immerhin 81 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie mit höheren Erträgen aus dem Provisionsgeschäft die Digitalisierung finanzieren können. Fraglich bleibt, ob höhere Provisionen in einem für Banken schwierigen Umfeld überhaupt möglich sind.

Um an Geld für Investitionen zu kommen, sehen 69 Prozent der Banken in der Reduktion von Personal einen Weg, 50 Prozent denken über Filial-Schließungen nach. „Die Digitalisierung dürfte das Filialsterben weiter beschleunigen“, denkt Griess. „Zum einen, weil immer mehr Prozesse online stattfinden. Zum anderen aber auch, weil die dafür erforderlichen Finanzmittel durch Einschnitte beim Filialnetz freigesetzt werden sollen.“ (wag)


Kontakt zu Ernst & Young

Ernst & Young GmbH
Flughafenstraße 61
70629 Stuttgart
Tel.: +49 711 9881 0
E-Mail: info@de.ey.com
Website: www.ey.com/de

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