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Hälfte der deutschen Unternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität

PwC-Studie
Hälfte der deutschen Unternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität

Hälfte der deutschen Unternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität
Unter den Top-3-Risiken bei der Wirtschaftskriminalität: Cyber-Security. Bild: Michael Traitov / stock.adobe.com

Knapp die Hälfte aller deutschen Unternehmen ist in den letzten 24 Monaten Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Global Economic Crime and Fraud Survey 2020“ von PwC. Straftaten wie Betrug durch Kunden, Cyberkriminalität und Vermögensdelikte beeinträchtigten Unternehmen auch wirtschaftlich. Die weltweit Befragten berichteten von mehr als 11.500 Fällen von Wirtschaftskriminalität, mit einer Gesamtschadenssumme von 42 Milliarden US-Dollar.

PwC führt diese repräsentative Umfrage bereits seit zwei Jahrzehnten alle zwei Jahre durch. Die Beratungsgesellschaft befragte dafür mehr als 5.000 Führungskräfte in 99 Ländern, davon etwa 100 Führungskräfte aus Deutschland.

Wirtschaftskriminalität: Nicht nur deutsche Unternehmen betroffen

Nicht nur in Deutschland, auch global gab knapp die Hälfte aller befragten Teilnehmer (47 Prozent) an, innerhalb der letzten 24 Monate Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden zu sein – immerhin zwei Prozent weniger als bei der Erhebung im Jahr 2018. Im Durchschnitt berichten die Unternehmen von sechs Wirtschaftsdelikten innerhalb der letzten zwei Jahre.

Schwerwiegendste Wirtschaftsdelikte sind weltweit die gleichen

Die drei häufigsten Arten von Wirtschaftskriminalität sind weltweit und in Deutschland dieselben: Betrug durch Kunden, Cyberkriminalität und Vermögensdelikte. Sie sind auch diejenigen Straftaten, die einem Unternehmen den empfindlichsten wirtschaftlichen Schaden zufügen können, schreibt PwC in einer Pressemitteilung.

Deutsche Unternehmen sind von Bilanzfälschung oder dem Betrug im Einkauf deutlich seltener betroffen, als es weltweit der Fall ist. So gaben weltweit 28 Prozent der Befragten an, Opfer von Bilanzmanipulation geworden zu sein – in Deutschland waren es nur 17 Prozent. Bei betrügerischen Aktivitäten im Einkauf ist Deutschland auch deutlich glimpflicher davongekommen: Global waren 19 Prozent der befragten Unternehmen betroffen, in Deutschland nur zehn Prozent.

Ein Drittel wurde einer Wirtschaftsstraftat beschuldigt

PwC fragte in diesem Jahr außerdem, ob das eigene Unternehmen beschuldigt wurde, eine Wirtschaftsstraftat begangen zu haben. Fast jedes Dritte derjenigen Unternehmen, die mit Wirtschaftskriminalität konfrontiert waren, wurden demnach der Korruption oder eines anderen Wirtschaftsdelikts beschuldigt. Die Anschuldigungen kamen dabei zu fast gleichen Teilen von Mitbewerbern, Aufsichtsbehörden, Mitarbeitern sowie Kunden.

Am häufigsten sahen sich diese Unternehmen mit dem Korruptionsvorwurf konfrontiert (36 Prozent), gefolgt von Bilanzfälschung (31 Prozent) und Vermögensdelikten (24 Prozent).

Mitarbeiter sind oft an Wirtschaftskriminalität beteiligt

Täter sind laut Studie fast ebenso häufig Mitarbeiter (37 Prozent) wie Externe der betroffenen Unternehmen (39 Prozent). Jedes fünfte Unternehmen weltweit berichtet von betrügerischen Absprachen. Weiterhin stellen Geschäftspartner ein großes Risiko dar, aber auch ein Anstieg krimineller Aktivitäten von Führungskräften ist zu verzeichnen.

In Deutschland zeichnen die Verantwortlichen ein anderes Bild: Ein Viertel der Wirtschaftsdelikte wurde von Tätern aus dem eigenen Unternehmen begangen. Wesentlich höher fällt hingegen der Anteil der Straftaten aus, die durch einen externen Täter verübt wurden (60 Prozent).

Jede vierte Straftat kommt aus der oberen Führungsebene

Personen aus dem mittleren Management und operative Mitarbeiter begehen laut Studie weit mehr als die Hälfte der Straftaten. Für PwC besonders alarmierend: jedes vierte Delikt (26 Prozent) wurde aus dem Kreis der oberen Führungsebene verübt.

Bei den externen Tätern handelt es sich oftmals nicht um Unbekannte. In Deutschland wurde mehr als die Hälfte der Wirtschaftsdelikte von Kunden, Verkäufern und Zulieferern verübt (weltweit: 45 Prozent).

Finanzielle und andere Schäden sind immens

Etwa 13 Prozent der weltweit Betroffenen gaben an, insgesamt mehr als 50 Millionen US-Dollar verloren zu haben (in Deutschland: 12 Prozent). Direkte finanzielle Schäden sowie die Ausgaben für Bußgelder, Strafgebühren und Remediation-Maßnahmen im Krisenfall können genau beziffert werden. Andere Schäden jedoch lassen sich kaum bemessen, etwa die Schädigung der Reputation des Unternehmens oder eine Verschlechterung der Marktposition.

PwC empfiehlt Unternehmen zu handeln

Vor allem vor Angriffen von außen können sich Unternehmen schützen, indem sie gezielt Abwehrmaßnahmen implementieren. Bei anderen Delikt-Arten wie Korruption oder bei Betrug durch Unternehmens-Angehörige geht es darum, die Risiken bestmöglich zu steuern und zu minimieren. Diese Fälle sind schwerer vorherzusehen und zu überwachen, führen aber zu höheren Bußgeldern und indirekten Folgen wie entgangenen Geschäftsmöglichkeiten und der Schädigung der Reputation des Unternehmens.

„Wichtig ist, dass ein nachvollziehbares Bewertungssystem im Unternehmen etabliert wird“, sagt Claudia Nestler, Forensics Leader bei PwC Deutschland. „Ein solches System sollte aufzeigen, wie die Inhalte der Programme zur Prävention von Wirtschaftskriminalität laufend auf ihre Aktualität und Vollständigkeit hin überprüft werden und natürlich, dass diese Programme auch tatsächlich wirkungsvoll Fehlverhalten vorbeugen und solches auch aufdecken können. Nicht zuletzt spielen die in Unternehmen gelebten Werte ein wichtiges Element in der Prävention von Wirtschaftskriminalität.“ (wag)


Kontakt zu PwC

PricewaterhouseCoopers GmbH
Friedrich-Ebert-Anlage 35-37
60327 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 9585 0
E-Mail: de_kontakt@pwc.com
Website: www.pwc.de

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