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Human Capital Trends 2020: Human Resources (HR) steht am Scheideweg

Studie von Deloitte
Human Capital Trends 2020: Human Resources steht am Scheideweg

Human Capital Trends 2020: Human Resources steht am Scheideweg
Human Capital Trends 2020: Human Resources steht am Scheideweg, zeigt eine Studie von Deloitte.
Bild: WrightStudio/stock. adobe.com

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt verändert. Die Auswirkungen auf Unternehmensstrukturen sind tiefgreifend. Agilität und Fähigkeiten zur ständigen Veränderung sind aber gerade in unsicheren Zeiten gefragt. Dies schätzen auch 90 Prozent der Befragten der „Human Capital Trends 2020“-Studie von Deloitte so ein.

Für die Studie wurden weltweit knapp 10.000 Business- und HR-Führungskräfte befragt. 800 davon stammen aus Deutschland. Das Problem: Nur 55 Prozent sind der Ansicht, dass die Unternehmen Agilität und Veränderungs-Flexibilität leben.

Die Studie zeigt: HR steht am Scheideweg – und kann entweder viel gewinnen oder alles verlieren. Einerseits bieten sich neue Möglichkeiten, die Bedeutung der Personalabteilungen erheblich zu vergrößern, andererseits fehlen die nötigen Voraussetzungen, diese wahrzunehmen.

Moderne Unternehmen agieren als „soziale Organisation“. Eine soziale Organisation strebt nicht nur danach, die Unternehmensergebnisse zu maximieren. Sie fühlt sich ebenso den Mitarbeitern und der Gesellschaft als Ganzes verpflichtet. In Zeiten rasanten Wandels gelingt es sozialen Organisationen so, menschliche und technologische Aspekte im Arbeitsalltag zu integrieren. Sie nutzen die durch Technologien entstehenden Möglichkeiten, um die Arbeit an sich zu humanisieren.

Purpose, Potenzial, Perspektive: das Widersprüchliche vereinen

Die soziale Organisation stellt das menschliche Interesse in den Mittelpunkt ihres Handelns. Sie befähigt ihre Mitarbeiter, nachhaltigen Wert für sich selbst, die Organisation und die Gesellschaft zu schaffen.

Dabei steht sie vor der Herausforderung, vermeintlich widersprüchliche Ziele zu realisieren:

  • Purpose – der Arbeitnehmer soll sich individuell wahrgenommen fühlen, möchte aber auch dem Ganzen zugehörig sein
  • Potenzial – die Bereitschaft, sich immer wieder neu zu erfinden, jedoch eingebettet in eine grundsätzliche Sicherheit
  • Perspektive – die Fähigkeit, in Zeiten von Ungewissheit mit Mut Entscheidungen zu treffen.

„Diese Aspekte nachhaltig in die DNA des Unternehmens zu integrieren, fordert die gesamte Organisation“, sagt Maren Hauptmann, Partnerin und Leiterin Human Capital bei Deloitte.

Die Studie zeige eine erstaunliche Lücke zwischen Anspruch und Realität: 64 Prozentpunkte liegen zwischen der Einschätzung dessen, was vonseiten HR eigentlich nötig wäre, und den vorhandenen Potenzialen.

„Die HR-Abteilungen können so die Verantwortung, die auf die zukommt, aktuell nur schwer wahrnehmen“, erklärt Hauptmann.

Exponentielle HR noch nicht in Sicht

„Exponentielle HR“ lautet der Begriff für das neue Personalwesen. Die Exponentielle HR soll die veränderte Sichtweise auf die Arbeitserbringung insgesamt begleiten, steuern und in konkrete Initiativen und Strategien überführen.

Aktuell ist sie noch eine Vision: Zwar sehen 75 Prozent der Studienteilnehmer eine radikale Weiterentwicklung von HR als Voraussetzung für den künftigen Erfolg der Funktion an. Jedoch glauben nur elf Prozent, dass dies auch bewerkstelligt werden kann.

Immerhin sind 93 Prozent der Ansicht, dass der Personalbereich auch künftig eine eigenständige Funktion bleiben wird – obwohl in einigen Unternehmen bereits ein gegenläufiger Trend zu beobachten ist.

Wachsender Einfluss oder Bedeutungsverlust?

Wenn die HR-Funktion ihrem Auftrag nicht gerecht wird, sinkt ihre Bedeutung. Entscheidend ist, wie der Bereich künftig in den relevanten Themenfeldern agieren wird:

  • dem Aufbau von Führungskompetenzen
  • der Weiterbildung der Belegschaft
  • der Förderung von Agilität und Teambuilding
  • dem Verfügbarmachen neuer Fähigkeiten
  • der Integration von Automatisierungstechnologie und
  • der Definition und Förderung des Unternehmenszwecks.

Führung und Teambuilding sind gefragt – und kaum lieferbar

Unter allen diesen Bereichen stechen nach Ansicht der Studienteilnehmer besonders die Stärkung neuer Fähigkeiten, die Öffnung der Organisation für agile Arbeitsmethoden, die Effizienzsteigerung durch Automatisierung und ein erweiterter Gesamtanspruch der HR im Unternehmen hervor.

Gerade in den Bereichen Führung und Teambuilding stellen die Befragten den gegenwärtigen HR-Strukturen jedoch ein besonders schlechtes Zeugnis aus.

Mensch und Technologie als ein Team

Eine zentrale Rolle kommt außerdem der Technologie zu, insbesondere der Künstlichen Intelligenz. Dabei gilt: Automatisierung wird nicht als Arbeitsplatzkiller, sondern als sinnvolle Ergänzung gesehen und eingesetzt.

Bei 12 Prozent der Befragten soll die Technologie Arbeitskräfte ersetzen. 60 Prozent geben hingegen an, dass ihr Unternehmen KI nutzt, um Menschen zu unterstützen.

Jedoch haben 68 Prozent bislang nicht ausreichend in entsprechende Technologien und Strukturen investiert. 85 Prozent wissen noch nicht, wie sie mit den entstehenden ethischen Fragestellungen umgehen sollen.

„Organisationen müssen erkennen, dass es bei der Neugestaltung der Arbeit zum einen darum geht, eine Kultur aufzubauen, in der sich Menschen entfalten können, indem sie Sinn in der Arbeit sehen. Zum anderen müssen sie ein neues Maß an Anpassungsfähigkeit entwickeln, um mit disruptiven Ereignissen umzugehen. In dieser außergewöhnlichen Zeit sollten Unternehmen die Fähigkeiten ihrer Arbeitnehmer erkennen, in sie investieren und neue Teamstrukturen entwickeln“, fasst Maren Hauptmann zusammen.

Die komplette Studie finden Sie auf der Website von Deloitte zum Download. (wag)


Kontakt zu Deloitte

Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Rosenheimer Platz 4
81669 München
Tel.: +49 89 2903 60
E-Mail: kontakt@deloitte.de
Website: www.deloitte.de

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