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Investitionen in E-Mobilität 2018 fast verdoppelt

Studie
Investitionen in E-Mobilität 2018 fast verdoppelt

Investitionen in E-Mobilität 2018 fast verdoppelt
Bild: elektronik-zeit / fotolia.com

Die Autoindustrie bereitet sich weiter auf den von ihr erwarteten Durchbruch der E-Mobilität vor. Dazu investieren die Unternehmen große Summen und schaffen erhebliche Produktkapazitäten für Elektroautos. Im Jahr 2018 stiegen die (getätigten und angekündigten) Investitionen im Zusammenhang mit der Produktion von E-Autos im Gegensatz zum Vorjahr um 97 Prozent (8,4 Milliarden Euro). Dies geht aus einer Analyse des Wirtschaftsberatungsunternehmens Ernst and Young (EY) hervor, bei der die weltweite Investitionstätigkeit der 16 führenden Automobilkonzerne untersucht wurden.  EY bezieht die Zahlen auf ortsgebundene Investitionsprojekte, also etwa neue oder modernisierte Fabriken. Ausgeklammert sind dabei die Kosten für Forschung und Entwicklung, die sich zumeist keinen konkreten Länder zuordnen ließen.

Spitzenreiter bei den Ausgaben ist das Reich der Mitte; China investierte seit Anfang 2015 insgesamt 6,1 Milliarden Euro in den Elektro-Ausbau. Deutschland wendete 4,4 Milliarden, Frankreich 1,6 Milliarden Euro auf. VW hat erst kürzlich angekündigt, bis 2025 36.000 Ladestationen in Europa bauen zu wollen.

USA kündigt Trendwende an

Die Vereinigten Staaten hingegen gaben deutlich weniger für die Produktion von E-Autos aus. Lediglich acht Projekte mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro konnte EY identifizieren. Mehrere US-Konzerne hätten aber seit Beginn des Jahres große Umrüstprojekte angekündigt. Ford macht 900 Millionen Euro locker, um ein Werk im Bundesstaat Michigan zum Produktionsstandort für E-Autos zu machen. Ebenfalls in Michigan rüstet General Motors ein Werk für 270 Millionen Euro um, damit dort ein Elektrofahrzeug gebaut werden kann.

Bei sonstigen Investitionen in die Elektromobilität waren die Autokonzerne 2018 eher zurückhaltend, teilt EY mit. Der Gesamtwert der neu angekündigten Investitionen sank von 26,7 Milliarden auf 22,4 Milliarden Euro und damit um 16 Prozent.

Vorgeschmack auf die kommenden Jahre

Constantin Gall, Leiter des Bereichs Automotive & Transportation bei EY, ist der Ansicht, dass dies erst ein Vorgeschmack auf die kommenden Jahre ist. „Viele Hersteller setzen gerade alles auf eine Karte. Sie nehmen Milliardensummen für die Entwicklung und den Ausbau der Produktion von Elektroautos in die Hand und sparen massiv an anderer Stelle“, sagt Gall. Die Unternehmen gingen so eine mutige und teure Wette auf die Zukunft ein. Trotz nach wie vor mangelhafter Infrastruktur, hoher Verkaufspreise und den niedriger Margen setzten die Automobilhersteller auf einen baldigen und starken Anstieg bei den Verkaufszahlen von E-Autos.

Gall geht davon aus, dass auf die Unternehmen hohe Kosten zukommen. „Elektroautos bringen vorerst kaum Gewinn – die Kunst wird daher in den kommenden Jahren darin bestehen, beim Absatz ein ausgewogenes Verhältnis von Autos mit elektrischem und konventionellem Antrieb zu finden. Denn der Ausbau der Elektromobilität muss mit den Gewinnen aus dem Verkauf von Fahrzeugen mit konventionellem oder Hybrid-Antrieb finanziert werden – unterm Strich wird in jedem Fall weniger Gewinn übrig bleiben als in den vergangenen Jahren“, sagt er.

Doch vorerst werden auch weiterhin Verbrenner den Neuwagenmarkt dominieren, glaubt EY-Partner Peter Fuß. Die Fabriken in Europa und den USA würden so umgebaut, dass sie jederzeit in der Lage seien, gleichzeitig am selben Band Fahrzeuge mit verschiedenen Antriebstechnologien zu produzieren. Da in China ein starkes Marktwachstum erwartet würde, würde es neue Fabriken, die sich ausschließlich auf E-Autos konzentrieren, vorerst nur in China geben.

Werksschließungen bei einigen Konzernen möglich

„Die Autoindustrie muss sich auf magere Jahre einstellen“, betont Fuß. Es würden erhebliche Umstrukturierungen und Maßnahmen zur Kostensenkung auf die Autokonzerne zukommen – dazu gehören laut Fuß auch Werksschließungen. Ende vergangenen Jahres hatte etwa General Motors angekündigt, fünf Werke in den USA und drei Werke außerhalb der Vereinigten Saaten zu schließen. VW hat ein Sparprogramm mit einem Volumen von 5,9 Milliarden Euro bis 2023 angekündigt, bei dem zwischen 5000 und 7000 Stellen wegfallen sollen.

Deutsche Autoproduzenten investieren am meisten in E-Autos

VW, BMW und Daimler haben in den vergangenen Jahren besonders viel in die E-Mobilität investiert: 11,1 Milliarden Euro flossen seit Anfang 2016 in 29 E-Mobility-Projekte, zeigt die EY-Studie. Die deutschen Konzerne haben ebenfalls die größten Investitionsprojekte angekündigt: In China investiert BMW drei Milliarden Euro in ein neues Werk in Tiexi und den Ausbau eines Werks in Dadong, unter anderem um dort jeweils parallel Fahrzeuge mit konventionellem und elektrischem Antrieb fertigen zu können. Daimler kündigte eine 1,5 Milliarden Euro teure Investition in Peking an. (wag)

Ernst and Young

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