Es fehlt Personal, um die Digitalisierung der Wirtschaft voranzutreiben. Die Zahl freier Stellen für IT-Fachkräfte ist branchenübergreifend im Jahr 2021 auf 96.000 gestiegen. Das sind 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Damals waren quer durch alle Branchen 86.000 Jobs unbesetzt geblieben. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Bitkom-Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, an der mehr als 850 Unternehmen aller Branchen teilgenommen haben.
Nur einmal war die Anzahl vakanter Jobs höher: im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 124.000. Die Studie wird vom Bitkom seit 2011 erhoben.
Für Ende 2021 beklagten knapp zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) einen Mangel an IT-Fachkräften. Und 66 Prozent erwarten, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird.
Dabei sei die Digitalisierung die Antwort auf Pandemie, Standortwettbewerb und Klimakrise, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Leider jedoch fehle es „an Experten, um die Digitalisierung zu gestalten und zu treiben“, so Berg.
Der IT-Fachkräftemangel treffe übrigens nicht nur die Wirtschaft, sondern auch den Staat. Dieser habe bei der Besetzung von IT-Jobs oft das Nachsehen.
Berg: „Die angespannte Situation auf dem IT-Arbeitsmarkt bremst die Digitalisierung. In Corona-Zeiten ist überall spürbar geworden, dass wir an Tempo zulegen müssen. Umso ernüchternder ist es, dass dafür an vielen Stellen Fachkräfte und Know-how fehlen.“
Der Bitkom fordert daher eine bessere Aus- und Weiterbildung, die Stärkung von Frauen in der IT und dass qualifizierte Zuwanderung gefördert wird.
Fachkräftemangel: Programmierer und IT-Admins am stärksten gesucht
Mit Abstand am gefragtesten sind Software-Spezialisten: 41 Prozent der Unternehmen mit vakanten IT-Jobs suchen Software-Entwickler bzw. Software-Architekten.
Dahinter folgen IT-Projektmanager bzw. IT-Projektkoordinatoren. 18 Prozent mit freien IT-Stellen suchen hier Personal.
13 Prozent suchen IT-Anwendungsbetreuer bzw. IT-Administratoren, sieben Prozent Data Scientists beziehungsweise Big Data Experts.
In jeweils vier Prozent der Unternehmen sind Stellen für Datenschutz-Profis mit IT-Qualifikation sowie IT-Sicherheitsexperten vakant.
Berg sieht im sich verschärfenden Mangel an IT-Spezialisten eine reale Bedrohung für Deutschlands große Transformationsaufgaben. „Das Thema digitale Bildung gehört ganz oben auf die Prioritätenliste der neuen Bundesregierung“, fordert der Bitkom-Präsident. (wag)