Viele Unternehmen haben während der Corona-Pandemie festgestellt, dass digitale Technologien gegen Krisen helfen und langfristigen Erfolg ermöglichen können. Doch welche Technologien nutzen Unternehmen künftig? Der IT-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS) und Bitkom Research haben diese Frage in einer repräsentativen Umfrage untersucht.
Insgesamt wurden für die Studie 951 Unternehmen befragt. Dabei kristallisierten sich fünf Technologietrends für das Jahr 2022 heraus
IT-Trend 1: Immer mehr Unternehmen verlangen nach Cloud-Lösungen
89 Prozent gaben in der Studie an, bereits Cloud Computing zu nutzen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die wenigen Unternehmen, die die Technologie bislang noch nicht eingeführt haben, planen oder diskutieren derzeit den Einsatz (sieben Prozent).
Damit zählen Cloud-Lösungen auch 2022 zu den am häufigsten eingesetzten Technologien in deutschen Unternehmen.
IT-Trend 2: Fundiertere Entscheidungen – mit Big Data und Analytics
Die Bedeutung von Big Data nimmt weiter zu. Etwas mehr als jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) verwendet mittlerweile Big Data und Analytics, um datenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Weitere 17 Prozent planen konkret die Integration von Analytics-Methoden und -Instrumenten.
18 Prozent diskutieren derzeit den Einsatz. Demnach ist auch hier mit einer erheblichen Zunahme zu rechnen.
Betrachtet man nur die Großunternehmen, setzen schon drei Viertel auf Big Data und Analytics (76 Prozent).
IT-Trend 3: IoT verzeichnet den größten Wachstumskurs
Derzeit setzen nur knapp drei von zehn Firmen (29 Prozent) auf das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Aber: Weitere 38 Prozent beabsichtigen oder diskutieren darüber, die Technologie künftig einzusetzen.
Somit weist das Internet of Things laut Studie das größte Wachstumspotenzial für das Jahr 2022 auf.
IT-Trend 4: KI für die künftige Wettbewerbsfähigkeit entscheidend
54 Prozent halten den den Einsatz Künstlicher Intelligenz für einen entscheidenden Faktor, wenn es um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit geht.
Zwar setzen nur 13 Prozent der Unternehmen KI ein, geplant oder diskutiert wird der Einsatz jedoch bei 35 Prozent.
Das Wachstums-Potenzial sei daher mittel- bis langfristig groß, prognostizieren TCS und Bitkom Research. Das zeige auch der Fünfjahresvergleich: Seit 2017 hat sich die Zahl der Firmen, die KI anwenden, verdoppelt.
IT-Trend 5: 3D-Druck hat ordentliches Entwicklungs-Potenzial
Unternehmen haben auch die additive Fertigung für sich entdeckt: Branchenübergreifend setzen 29 Prozent auf 3D-Druck, weitere 27 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz.
Damit würde künftig mehr als jedes zweite Unternehmen die Technologie einsetzen. Bisher ist die additive Fertigung vor allem in der Automobil-Industrie sowie im Maschinen- und Anlagenbau verbreitet.
Aber auch in Chemie- und Pharmaunternehmen kommt die Technologie immer häufiger zum Einsatz. So lassen sich Medikamente bedarfsgerecht produzieren oder Dosierungen in hohem Grad auf spezielle Patientenbedürfnisse individualisieren.
Blockchain-Einsatz stagniert
Der Einsatz der Blockchain-Technologie hingegen stagniert, zeigt die Studie. Wie im Vorjahr wird Blockchain nur von sieben Prozent der Unternehmen eingesetzt und steckt noch immer in der digitalen Nische. Vor allem Großunternehmen setzen die Technologie ein (21 Prozent).
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Fazit: Digitalisierung braucht konsequentes Change-Managment
Die Digitalisierung schreitet weiter voran, doch digitale Technologien allein bringen ein Unternehmen nicht weiter.
„Gleichzeitig braucht es ein konsequentes Change-Management. Damit können die Unternehmen den kontinuierlichen Wandel aktiv mitgestalten, statt nur im Nachhinein zu reagieren“, sagt Kay Müller-Jones, Leiter Consulting & Services Integration bei TCS.
59 Prozent der Unternehmen nutzen laut TCS entsprechende Methoden, 2017 lag der Wert noch bei 36 Prozent. Im Fokus für die Firmen stehen dabei New Work, Homeoffice und mobiles Arbeiten.
83 Prozent der Unternehmen, die auf Change-Management setzen, fokussieren sich auf die Etablierung neuer Arbeitsstrukturen. Schließlich hängt der Erfolg einer Integration immer auch von der Akzeptanz der Menschen ab, die sie nutzen.
Müller-Jones empfiehlt den Firmen daher, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Andernfalls drohe Anschlussverlust. (wag)