Die Corona-Pandemie verstärkt die Entstehung regional sehr unterschiedlich ausgeprägter Automärkte. Zu dieser Erkenntnis kommt das Beratungsunternehmen KPMG in seinem 21. „Global Automotive Executive Survey“. „Der althergebrachte Weltmarkt für Pkw ist in der Auflösung begriffen, und Covid-19 wird diese Entwicklung noch beschleunigen“, sagt Dieter Becker, Global Head of Automotive bei KPMG.
„Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wird zunehmend die Industriepolitik der einzelnen Staaten und die Technologie-Agenda der Hersteller beeinflussen“, so Becker weiter.
In den einzelnen Ländern würden Subventionen und ordnungspolitische Rahmenbedingungen zunehmend für sehr unterschiedliche Bedingungen sorgen.
Global Automotive Executive Survey: Auto-Verkauf steigt im 3. Quartal
Der Survey von KPMG ergibt, dass im 3. Quartal dieses Jahres wieder mehr Autos produziert und verkauft werden. Das Hochfahren der Kapazitäten werde aber wellenförmig und damit regional äußerst unterschiedlich verlaufen.
Dabei würden Hersteller, die stark in China präsent sind, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie früher zu spüren bekommen als die, die ihr Hauptgeschäft in Amerika oder Europa machen.
„Entsprechend wellenförmig dürften auch die Erholungsphasen einsetzen. Die Hersteller sollten diese Wellenbewegungen unbedingt in ihren aktuellen Szenario-Berechnungen berücksichtigen“, appelliert Becker an die Verantwortlichen in der Industrie.
Sorge der Kunden um persönliche Unversehrtheit birgt Chancen
Laut KPMG-Umfrage wird Corona zu fundamentalen Änderungen in der Nachfrage führen. Gleichzeitig berge die Pandemie aber auch Chancen für die Hersteller.
„Mehr denn je sehen die Kunden das Fahrzeug in der Krise als Schutz ihrer persönlichen Unversehrtheit“, sagt Becker.
Die Kunden würden daher ihr Budget und ihre Gesundheit sorgsam gegeneinander abwägen. Becker rät hier den Herstellern, sich intensiv um ihre Kundenbeziehungen zu kümmern.
„Dazu gehört in Zeiten der Unsicherheit und erhöhtem Kostenbewusstsein der Konsumenten die Entwicklung flexibler und günstiger Vertragsangebote für Neufahrzeuge. In China beispielsweise hat die panische Angst vor Ansteckung bereits zu einer stärkeren Nachfrage sowohl im Niedrig- als auch im Hochpreissegment geführt“, beobachtet Becker.
Eine ähnliche Erfahrung habe man schon 2003 während der SARS-Pandemie gemacht.
KPMG-Experten deklarieren Verbrennungsmotor zum Auslaufmodell
Der 21. Global Automotive Survey von KPMG wartet auch mit einer Premiere auf: Zum ersten Mal räumen die befragten Experten dem Verbrennungsmotor für die Zukunft nicht mehr die größten Marktanteile ein.
Die Mehrheit geht davon aus, dass bis 2030 die unterschiedlichen Antriebsarten mehr oder weniger gleichmäßig am Markt vertreten sein werden.
„Covid-19 wird zu einer verzögerten Entwicklung des prognostizierten künftigen Antriebsstrang-Mixes führen, insbesondere, wenn sich Subventionsprogramme grundlegend ändern sollten“, vermutet Becker.
Über den Global Automotive Executive Survey
KPMG hat für den 21. „Global Automotive Executive Survey“ im Februar 2020 mehr als 1.100 Entscheider der Automobil- und Technologiebranche sowie mehr als 2.000 Konsumenten in 30 Ländern online befragt.
59 Prozent der Entscheider arbeiten für Unternehmen, die einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar pro Jahr realisieren. 22 Prozent sind für Unternehmen mit mehr als 10 Milliarden Dollar Umsatz tätig.
Die gesamten Umfrageergebnisse finden sich auf der Website von KPMG. (wag)
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