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Maschinenbau-Barometer Q1/2022: 60 % der Entscheider blicken pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft

Maschinenbau-Barometer Q1/2022
Maschinenbau: Blick aufs kommende Jahr fällt pessimistisch aus

Maschinenbau: Blick aufs kommende Jahr fällt pessimistisch aus
Etwa zwei Drittel der Maschinenbauer in Deutschland schauen pessimistisch auf das kommende Jahr.
Bild: DedMityay/stock. adobe.com

Der Ukraine-Krieg beeinträchtigt den deutschen Maschinen- und Anlagenbau massiv. Zu Beginn des Jahres war die Branche noch in Aufbruchstimmung, jetzt hat sich diese ins Gegenteil verkehrt. Sechs von zehn Entscheidern blicken inzwischen pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten. Das zeigt das vierteljährlich erscheinende Maschinenbau-Barometer von PwC Deutschland.

Vor der russischen Invasion blickten nicht einmal 20 Prozent pessimistisch auf das nächste Jahr. Auch der Blick auf die globale Konjunktur hat sich binnen weniger Tage dramatisch verschlechtert: Rund die Hälfte blickte vor Kriegsbeginn positiv auf die Entwicklung der Weltwirtschaft, jetzt sind nur noch 13 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit zwei Jahren.

Maschinenbau-Barometer: Umsatzprognosen drehen ins Negative

43 Prozent erwarten eine klare Negativentwicklung für den Maschinen- und Anlagenbau im Jahr 2022. Vor zehn Wochen lag der Wert noch bei 16 Prozent.

Durchschnittlich erwarten die Entscheider in den kommenden zwölf Monaten einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent. Vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine waren es im Schnitt 7,2 Prozent. Die kontinuierliche Erholung, die PwC im Verlauf des letzten Jahres feststellen konnte, ist damit dahin.

„Der Einbruch um zehn Prozentpunkte ist frappierend“, sagt Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC Deutschland. „Auch die Prognosen für die eigenen Unternehmen haben rund sechs Prozentpunkte eingebüßt. Auffällig ist allerdings, dass die Umsatzprognose nicht so negativ ausfällt wie zur Hochphase der Pandemie im Herbst 2020.“ Gushurst vermutet, dass der Krieg als determinierende Größe weniger Unsicherheit bei den Managern auslöst als eine nicht einschätzbare Pandemie.

Maschinenbau spürt die Auswirkungen des Krieges deutlich

Die Kapazitäts-Auslastung liegt im aktuellen Barometer unverändert bei 87,7 Prozent – trotz der Lieferengpässe, des Elektronikmangels und des Wegfalls des Russlandgeschäfts. Momentan arbeitet jeder zweite Betrieb am Auslastungslimit.

Unternehmen korrigieren Umsatzerwartung für 2022 deutlich nach unten

Die größte Sorge der Maschinenbauer ist auch nicht die Auftragslage. Der steigende Kostendruck macht den Unternehmen eher zu schaffen. Denn die Kosten haben sich durch den Kriegsausbruch noch einmal kräftig erhöht.

93 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Kosten im kommenden Quartal, fast 20 Prozent mehr als vor der russischen Invasion. Nahezu zwei Drittel der Entscheider erwarten einen Kostenanstieg von mindestens fünf Prozent – der absolute Höchstwert aller bisherigen Befragungen.

Gefragt nach den größten Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg benennen 84 Prozent steigende Rohstoffkosten und 77 Prozent steigende Energiekosten. Die Verfügbarkeit von Komponenten stellt 68 Prozent vor große Herausforderungen, die Störung der Lieferkette 65 Prozent.

Nachrangig sind Zahlungsausfälle (elf Prozent), Probleme bei der Finanzierung (sechs Prozent) oder drohende Enteignungen (fünf Prozent).

Unternehmen ergreifen Maßnahmen bei Cyber-Sicherheit

Die Maßnahmen der befragten Maschinenbauer in Reaktion auf den Krieg und seine Folgen betreffen in erster Linie die Sicherheit gegenüber Cyber-Attacken und die Stärkung der Energieeffizienz. Sechs von zehn Befragten haben Maßnahmen rund um diese beiden Aspekte geplant.

40 Prozent setzen hier bereits Maßnahmen um. Ein Drittel der Befragten befindet sich darüber hinaus in der laufenden Umstrukturierung der Lieferkette und des Energiemixes, rund ein Viertel erschließt zudem neue Kunden.

Weltweit erhöhtes Cyberrisiko für Unternehmen

„Es zeigt sich, dass die Unternehmen Maßnahmen zur Steigerung ihrer Resilienz im Moment priorisieren – vor allem die Abwehr von Angriffen aus dem Netz und die Optimierung des Energieverbrauchs stehen hoch im Kurs“, beobachtet Gushurst. Viele Unternehmen hätten zudem proaktive Schritte in der Lieferkette oder im Kundenportfolio unternommen.

„Allerdings stehen wir voraussichtlich auch erst am Anfang eines länger andauernden Konflikts mit einer Blockbildung vergleichbar der des Kalten Krieges des 20. Jahrhunderts. Dies wird noch viele Umstrukturierungen notwendig machen“, resümiert Gushurst. (wag)

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