Die Entscheider in der Maschinenbau-Branche blicken mit einer Mischung aus Zurückhaltung und leichtem Optimismus auf das Jahr 2021. Zu diesem Ergebnis kommt die Beratungs-Gesellschaft PwC im Maschinenbau-Barometer für das vierte Quartal 2020. Die Corona-Pandemie treffe demnach zwar alle – aber nicht alle im gleichen Maße. Mehr als die Hälfte ist nur leicht von den Pandemie-Folgen betroffen – ähnlich viele prognostizieren allerdings Umsatzverluste von im Schnitt mehr als 20 Prozent.
Für die Maschinenbauer wird das kommende Jahr in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung: Vier von zehn Branchen-Unternehmen blicken nach wie vor skeptisch auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur im Jahr 2021. Der Anteil der Optimisten hat sich seit dem Vorquartal nicht verändert und liegt bei rund 30 Prozent.
Veränderungen gab es aber bei den Umsatzprognosen der Unternehmen. Rund die Hälfte der Befragten rechnet mit einem Wachstum von mindestens fünf Prozent in den kommenden 12 Monaten. Im Schnitt erwarten die Entscheider ein Umsatzplus von 1,3 Prozent – dies ist erstmals seit Beginn der Pandemie eine positive Prognose und der höchste Durchschnittswert seit dem dritten Quartal 2019.
Maschinenbau-Barometer: Firmen haben Talsohle durchschritten
„Im Großen und Ganzen hat der Maschinenbau die Talsohle durchschritten“, sagt der Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC Deutschland, Klaus-Peter Gushurst. Bei vielen Betrieben herrsche aber weiterhin große Sorge, besonders bei Automobilzulieferern. Und: „Jeder vierte Entscheider rechnet auch im kommenden Jahr mit einer negativen Umsatzentwicklung.“
Für den exportorientierten deutschen Maschinenbau markiert das Jahr 2020 den bisherigen Höhepunkt einer krisenhaften Entwicklung. Dabei gibt neben der Corona-Pandemie noch weitere Baustellen, etwa die Krise der Automobilindustrie, der Brexit und die zunehmende wirtschaftliche Polarisierung zwischen China und den USA.
Die Folgen bekommt der deutsche Maschinenbau deutlich zu spüren, viele Aufträge blieben nach jahrelangem Hoch im abgelaufenen Jahr aus. Jeder fünfte Manager gibt an, dass infolge der Pandemie Aufträge geprüft oder storniert werden; zwischenzeitlich lag der Anteil bei fast einem Drittel.
Auch die Kapazitätsauslastung der Unternehmen liegt mit durchschnittlich 77,5 Prozent auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Lediglich jeder vierte Betrieb arbeitet nach eigenen Angaben derzeit am Kapazitätslimit – der drittschlechteste Wert aller bisherigen Erhebungswellen.
Pandemie-bedingte Stornierungen, Lieferengpässe bei Vorprodukten, Shutdown-Maßnahmen: Die Folgen dieser Dinge zeigten sich in der Auslastung der Unternehmen am deutlichsten. „Daher steuern die Entscheider gerade im Hinblick auf ihre Wertschöpfung um, wollen digitaler und zugleich grüner werden“, beobachtet Gushurst.
Maßnahmen in der Pandemie zielen immer häufiger auf die Lieferkette
Die Corona-Pandemie habe die Verletzlichkeit des Einzelnen und der gesamten Weltgemeinschaft in gleicher Weise deutlich gemacht, schreibt PwC in einer Pressemitteilung.
81 Prozent der befragten Entscheider halten die Folgen von Corona für das größte Hindernis für das eigene Wachstum, dennoch geht auch ein Riss durch diesen ohnehin heterogenen Wirtschaftszweig: lediglich 44 Prozent fühlen sich stark betroffen, 39 Prozent hingegen teilweise und 18 Prozent sogar nur leicht.
Die Lösungsansätze der Befragten gleichen sich dennoch: zwei Drittel setzen unverändert auf Kurzarbeit, beinah ebenso viele auf Homeoffice-Lösungen. Fast drei Viertel der Entscheider wollen sich auf die Stärkung bzw. Sicherung der Lieferketten fokussieren. Zu Beginn der Pandemie lag ihr Anteil noch bei 58 Prozent.
„Die Flexibilität des Maschinenbaus ist nach einem wahren Seuchenjahr gefragter denn je“, kommentiert Gushurst. „Die Resilienz der Lieferketten und die Digitalisierung der Produktion und der Geschäftsmodelle werden 2021 ganz oben auf der Agenda stehen. Die Transformation der Unternehmen ist in vollem Gange.“ (wag)
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