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Blockchain-Survey von PwC: Finanzbranche hält die Blockchain-Technologie für wichtig, investiert aber nicht

Blockchain-Survey von PwC
Finanzbranche hält Blockchain für wichtig, investiert aber nicht

Finanzbranche hält Blockchain für wichtig, investiert aber nicht
Die Blockchain-Technologie wird von Unternehmen als wichtig erachtet. Investiert wird aber nicht.
Bild: robsonphoto/ stock.adobe.com

Experten aus der Finanzbranche halten die Blockchain-Technologie für wichtig, investieren aber nicht. Zu diesem Ergebnis kommt die dritte Blockchain Survey von PwC, für die das Beratungs-Unternehmen 302 Bänker, Versicherer und Asset Manager befragt hat. Dabei verfügten alle Befragten über ein Grundverständnis in Sachen Blockchain. Allerdings gaben nur zwei Prozent an, sich sehr gut mit dem Thema auszukennen. 75 Prozent sind vom Potential der Technologie überzeugt – lassen dem aber kaum Taten folgen.

Nur 22 Prozent antworteten auf die Frage, ob sich das eigene Unternehmen aktiv mit Blockchain beschäftige, mit „Ja“.

97 Prozent stellen kein signifikantes Budget (mehr als 100.000 Euro) zur Verfügung, 60 Prozent investieren gar nicht. Das Spannungsverhältnis zwischen erkanntem Potenzial und Investitionen in die Blockchain-Technologie könnte also kaum größer sein. Der Grund für viele Unternehmen: Fehlende regulatorische und technologische Entwicklungen. Diese Angaben decken sich mit denen der Studie aus dem Jahr 2018.

Krypto-Assets fallen unter deutsches Kreditwesengesetz

Im Unterschied zu 2018 sind gesetzliche Rahmenbedingungen heute vorhanden. Krypto-Assets fallen mittlerweile unter das deutsche Kreditwesengesetz, welches über weitreichende Regularien zur Verwahrung von Kapitalanlagen verfügt.

Eine wichtige Folge daraus ist die Einführung einer Erlaubnis-Pflicht für den Handel mit Krypto-Produkten.

„Die Erlaubnis-Pflicht schafft eine wichtige Absicherung, die den Akteuren am Finanzmarkt neue Möglichkeiten eröffnet“, erklärt Studien-Verfasser Thomas Schönfeld von PwC. „Der institutionelle Rahmen sorgt für mehr Transparenz.“

Und nicht nur bei der Regulatorik, sondern auch bei der Skalierbarkeit, Sicherheit und Geschwindigkeit habe die Technologie Fortschritte gemacht.

Blockchain-Einführung: Das Problem sind die Unternehmen

Schönfeld hat in erster Linie die Unternehmen als Grund für die andauernde Untätigkeit identifiziert. Einerseits seien diese nicht ausreichend über die Entwicklungen informiert. Andererseits würden sie sich aufgrund des disruptiven Charakters von Blockchain weiterhin zurückhalten. Nebenher müssen sie sich außerdem mit anderen Technologien (KI, IoT etc.) beschäftigen.

Nach Einschätzung vieler Teilnehmer brauche die Entwicklung zudem noch etwa drei bis fünf Jahre, bevor Anlagen mit absehbaren Gewinnmöglichkeiten auf den Markt kommen.

„Wenn der Marktdruck dann steigt, sind aber diejenigen im Vorteil, die sich das nötige Wissen im Umgang mit den Produkten bereits angeeignet und die erforderlichen Strukturen etabliert haben“, sagt Schönfeld. PwC empfiehlt daher den Unternehmen, ein Aufschieben zu vermeiden und einen Blick über die Finanzindustrie hinauszuwagen.

Immer mehr größere Finanzdienstleister investieren in Blockchain

Die Studie könnte ein kleines Anzeichen für eine mögliche Verhaltensänderung beinhalten. Bisher stellten ausschließlich kleinere Unternehmen signifikante Budgets für Krypto-Produkte zur Verfügung. Jetzt sind es die größeren Finanzdienstleister, die höher investieren.

PwC sieht darin ein mögliches Indiz, dass Blockchain den Status des Hypes hinter sich lässt – und bald schon produktivere Anwendungen und Geschäftsmodelle auf den Markt kommen werden.

Ripple, NEO, Bitcoin: Hype um Krypto-Währungen ist vorbei

Krypto-Währungen galten lange Zeit als die vielversprechendste Anwendung der Blockchain-Technologie. Doch das hat sich geändert: Knapp 80 Prozent der Teilnehmer halten sie für nicht relevant. 12 Prozent haben etwa noch nie von Ripple, 18 Prozent noch nie von NEO gehört, obwohl diese Währungen mittlerweile etabliert sind. Dieses Stimmungsbild deckt sich laut PwC mit den meisten Experten-Meinungen.

„Klassische Krypto-Währungen wie Bitcoin haben das große Manko, dass sie mit illegalen Geschäften im Darknet in Verbindung gebracht werden und keine Notfall-Absicherungen bieten – entsprechend gering ist das Vertrauen“, analysiert Schönfeld.

Was kommt nach den Krypto-Währungen?

Künftige Blockchain-Anwendungen sehen die Teilnehmer der Studie nun vor allem im Umfeld von Daten-Sicherheit, Audit- und Datenintegrität sowie Peer-to-Peer-Payment.

Diese Anwendungen würden bisher allerdings noch nicht zielgerichtet eingesetzt, erklärt Schönfeld: „Heutige Anwendungen der Blockchain-Technologie zielen insbesondere auf Effizienzsteigerung – das eigentliche Potenzial hingegen liegt in der Erschließung neuer Geschäftsmodelle.“

Die Bundesregierung will eine Aufhebung der Papier-Beurkundungs-Pflicht für Inhaberschuldverschreibungen im Zuge ihrer „Blockchain-Strategie“ durchsetzen. Das schürt bei Schönfeld Hoffnung auf Änderung.

Die Lockerung könnte kleinere Marktteilnehmer veranlassen, erste Schuldverschreibungen elektronisch mittels Blockchain zu emittieren, wodurch der Marktdruck auch für die Großen steigen würde. Bisher liegt hierzu allerdings noch kein konkreter Gesetzesentwurf vor. (wag)


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PricewaterhouseCoopers GmbH
Friedrich-Ebert-Anlage 35-37
60327 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 9585 0
E-Mail: de_kontakt@pwc.com
Website: www.pwc.de

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