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Studie des Bitkom: Startups kommen bei öffentlichen Ausschreibungen selten zum Zug

Studie des Bitkom
Startups kommen bei öffentlichen Ausschreibungen selten zum Zug

Startups kommen bei öffentlichen Ausschreibungen selten zum Zug
Lange und komplizierte Verfahren und hohe Anforderungen hindern viele Startups daran, sich an öffentlichen Ausschreibungen zu beteiligen.
Bild: fizkes/stock.adobe.com

Wenn Bund, Länder und Kommunen in den kommenden Monaten verstärkt in die Digitalisierung von Verwaltung, Behörden und Schulen investieren, könnten viele dieser Aufträge an Startups vorbeigehen. Denn: Bislang hat sich nur etwas mehr als jedes dritte Startup um einen öffentlichen Auftrag beworben (36 Prozent). Interessant dabei: Von denjenigen, die bislang darauf verzichtet haben, geben nur 33 Prozent an, dass sich die eigenen Produkte oder Dienstleistungen nicht für öffentliche Einrichtungen eignen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 206 Startups. „Die öffentliche Hand muss sich deutlich mehr anstrengen, Aufträge rund um die Digitalisierung an Startups zu vergeben“, mahnt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Die öffentliche Vergabe sei für die Politik zum einen ein unmittelbarer Hebel, Startups zu unterstützen. Zum anderen eröffne es die Möglichkeit, Lösungen einzukaufen, die auf dem neuesten Stand der technologischen Entwicklung sind.

Mehrere Gründe hindern die Startups daran, sich an öffentlichen Ausschreibungen zu beteiligen. Diese wurden am häufigsten angegeben:

  • Der Vergabeprozess dauert zu lange (40 Prozent)
  • Keine Zeit, sich mit Ausschreibungen zu beschäftigen (36 Prozent)
  • Unterlagen sind zu kompliziert (31 Prozent)
  • Geforderte Nachweise (etwa zur Bonität oder zu Referenzkunden) schließen das eigene Startup aus (31 Prozent)
  • Öffentliche Anträge sind nicht lukrativ genug (17 Prozent)
  • Das eigene Startup hat ohnehin keine Chance (17 Prozent)

Trotz Angebotsabgabe ist jedes dritte Startup leer ausgegangen

40 Prozent der Startups geben an, bei öffentlichen Ausschreibungen bisher immer oder häufiger zum Zug gekommen zu sein. Jedes vierte Startup (25 Prozent), das schon einmal ein Angebot abgegeben hat, sagt, selten berücksichtigt worden zu sein. Und 32 Prozent haben trotz Einreichung der Unterlagen noch nie den Zuschlag bekommen.

„Wenn wir wirklich wollen, dass die öffentliche Hand auf innovative Angebote von Startups zurückgreifen kann, dann müssen wir den Vergabeprozess auch stärker auf Startups ausrichten“, gibt Berg die Marschroute vor. „Das fängt bei einem vollständig digitalen Prozess und Transparenz über den Stand an und geht bis zu einer Anpassung der Kriterien, so dass sie auch für junge Startups erfüllbar sind, die keine fünf Bilanzen und zehn Referenzkunden vorweisen können.“

Die Erfahrungen der Startups mit öffentlichen Aufträgen sind derweil eher ernüchternd. Etwa jedes fünfte Startup (23 Prozent) gibt zwar an, sich bereits an Ausschreibungen beteiligt zu haben und dass man das auf jeden Fall wieder tun wird, jedes dritte (33 Prozent) geht eher davon aus. Demgegenüber stehen aber 37 Prozent, die dies für eher unwahrscheinlich halten und sieben Prozent sagen sogar: wir beteiligen uns auf keinen Fall erneut an öffentlichen Ausschreibungen.

Bitkom macht Vorschläge zur öffentlichen Vergabe

Um mehr Startups eine erfolgreiche Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen zu ermöglichen, hat der Bitkom sieben Maßnahmen vorgeschlagen:

  1. Anwendung bestehender innovativer Vergabekriterien und -verfahren
  2. Schaffung weiterer innovationsfreundlicher Vergabekriterien
  3. Harmonisierung des Rechtsrahmens
  4. Fachliche Professionalisierung und Stärkung der Beschaffungsverantwortlichen
  5. Gezielte Schulung, Unterstützung und Vernetzung von Startups
  6. Bürokratieabbau und Digitalisierung im Vergabeverfahren
  7. Vollständige Transparenz im Vergabeverfahren schaffen

Das komplette Positionspapier mit dem Namen 7 Punkte für mehr Startups in der öffentlichen Vergabe finden Sie auf der Website des Bitkom zum Download (PDF).

Smart Country Convention: Dieses Jahr virtuelle Special Edition

An Startups, die stärker mit der öffentlichen Hand zusammenarbeiten wollen, wendet sich die Smart Country Convention, die am 27. und 28. Oktober 2020 stattfindet. Die „Special Edition“ wird dieses Jahr virtuell ausgetragen und ist eine Kombination aus Kongress und Networking.

Am ersten Tag liegt der Fokus auf E-Government, am zweiten Tag geht es um die Smart City. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Vertreter von Bund, Ländern, Landkreisen, Städten und Gemeinden und kommunalen Unternehmen.

Während der Smart Country Convention wird auch der Smart Country Startup Award vergeben. Bewerbungsschluss für Startups hierfür ist der 18. September. Weitere Informationen finden Sie unter www.smartcountry.berlin sowie www.smartcountryaward.de. (wag)

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