Die weltweit schwächelnde Industrieproduktion und der wachsende Protektionismus haben laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau ihre Spuren in der Exportbilanz der deutschen Maschinenbauer hinterlassen.
USA stärkt Position als wichtigster Einzelmarkt
Zwischen Januar 2019 und Dezember 2019 stiegen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, der Nummer Eins der Zielländer für deutsche Maschinenexporteure, um nominal 4,3 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro.
Damit entfällt ein Anteil von 11,2 Prozent an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren auf die USA. Allerdings nahm die Dynamik im Jahresverlauf deutlich ab. „Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China auch die Industrie in den Vereinigten Staaten geschwächt hat“, erläuterte Wortmann. Im ersten Halbjahr 2019 konnten die Maschinenexporte in die USA noch um nominal 7,8 Prozent zulegen. In der zweiten Jahreshälfte war es dagegen nur noch ein Zuwachs von rund 1 Prozent. Dennoch konnten die USA damit ihre Führung gegenüber dem zweitplatzierten Absatzmarkt China ausbauen.
Corona-Virus wirkt sich negativ auf Exporte aus
Die deutschen Maschinenexporte nach China schrumpften im Gesamtjahr 2019 um nominal 1,1 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro. Die Volksrepublik hat einen Anteil von 10,5 Prozent an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren.
„In der zweiten Jahreshälfte 2019 hatte sich das Wachstum in Chinas Industrie wieder stabilisiert, und es gab die Hoffnung, dass der Handelskrieg entschärft werden kann. Doch nun ist China mit dem Coronavirus konfrontiert, dessen Auswirkungen auf die weltweiten Exporte noch nicht abschätzbar sind“, sagte Wortmann. „An der grundsätzlichen Bedeutung des chinesischen Marktes für unsere Industrie auch in der Zukunft ändert die Corona-Gefahr allerdings nichts“, betonte der VDMA-Konjunkturexperte.
Frankreich und Großbritannien gehen unterschiedliche Wege
Die Exporte in die EU-Länder (85,9 Milliarden Euro) verharrten im Jahr 2019 nahezu auf dem Vorjahresniveau. Die EU-Länder nahmen insgesamt 47,8 Prozent der gesamten deutschen Maschinenexporte auf. Wichtigster Partner ist hier traditionell Frankreich, die Nummer Drei im gesamten Exportranking. Deutsche Maschinenexporteure verbuchten im Frankreich-Geschäft ein Plus von 5,3 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro.
„Die französischen Investitionen in Ausrüstungen, unter anderem auch deutsche Maschinen, entwickelten sich im Jahr 2019 deutlich dynamischer als im EU-Durchschnitt. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklungen dürfte die Reformpolitik Macrons gewesen sein“, erklärte Wortmann. Anders dagegen das Bild im Export nach Großbritannien. Das politische Gezerre um die Modalitäten des Brexits belastete das Exportgeschäft mit dem Vereinigten Königreich ab dem zweiten Quartal 2019 deutlich. Deutsche Maschinenbauexporteure verbuchten von Januar bis Dezember ein Exportminus von nominal 5,8 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro.
Exporte nach Russland und die Türkei wachsen im zweiten Halbjahr 2019
Die Türkei und Russland konnten ihr Vorjahresniveau nicht halten. Die Maschinenexporte in die Türkei schrumpften im Gesamtjahr 2019 um 3,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Nach Russland lieferten deutsche Maschinenbau-Unternehmen Waren im Wert von 5,3 Milliarden Euro und damit 1,9 Prozent weniger als 2018. Allerdings verzeichneten die Maschinenexporte in die beiden Länder im zweiten Halbjahr ein Plus von 5,4 beziehungsweise 4,3 Prozent. Weiterhin positiv entwickelten sich die Ausfuhren nach Japan (plus 6,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro).(ag)
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