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Manus Award 2015: Was ist aus dem Preisträger Jan-Philipp Kobler geworden?

Kunststofftechnik
Was ist aus den manus Gewinnern geworden – Teil 2

Was ist aus den manus Gewinnern geworden - Teil 2
2015 nahm Jan-Philipp Kobler (3 v.l.) den goldenen manus award auf der Hannover Messe 2015 entgegen. Bild: Igus GmbH

Der manus award ist eine Gemeinschaftsinitiative, die der Kunststoffspezialist igus alle zwei Jahre ausruft. Bereits über 3.000 Bewerber aus der ganzen Welt haben sich in den letzten Jahren für den Preis beworben, der den kreativen Einsatz von Polymer-Gleitlagern in industriellen Anwendungen auszeichnet. Der Award feiert in diesem Jahr sein 10. Jubiläum. Ein guter Grund zurück zu blicken.

Das Interview führte Anja Görtz-Olscher, PR-Manager bei igus

Den goldenen manus 2015 erhielt Jan-Philipp Kobler für sein Promotionsprojekt. In seiner Arbeit entwickelte er einen miniaturisierten Parallelroboter, der Ärzten bei der minimalinvasiven Cochleaimplantat-Chirurgie zur Behandlung von Innenohrtaubheit und hochgradiger Schwerhörigkeit unterstützt. Diese Technik erfordert eine Stichkanalbohrung von der Schädeloberfläche zur basalen Windung der Cochlea, die bis zu 35 mm unterhalb der Schädeldecke liegen kann. Eine derartige Bohrung hat einen Durchmesser von höchstens 2 mm und verläuft in unmittelbarer Nähe von schützenswerten anatomischen Strukturen. Deshalb muss das Gerät sehr präzise arbeiten und gleichzeitig die medizinisch-hygienischen Anforderungen wie Dampfsterilisation und Desinfektion erfüllen. Jan-Philipp Kobler entschied sich daher für die chirurgische Instrumentenführung eine drylin N-Gleitschiene mit zwei Schlitten von igus einzusetzen. Zudem befinden sich mehrere iglidur X-Gleitlager im Rotationsgelenk des Roboters. Die Lager zeichnen sich durch ihre Schmiermittelfreiheit aus, womit sie sich hervorragend für den Einsatz in medizinischen Anwendungen eignen.

Herr Kobler, was ist passiert, seitdem Sie den manus award 2015 gewonnen haben?

Ich war, als ich den goldenen manus 2015 gewonnen habe, seit ca. 5 Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mechatronische Systeme an der Leibniz Universität Hannover und hatte das System im Rahmen von verschiedenen Forschungsprojekten entwickelt. Das Projekt war schließlich mein Promotionsthema. Als ich den manus gewonnen habe, befand ich mich in den letzten Zügen meiner Doktorarbeit, somit war der Gewinn ein schöner Abschluss. 2015 habe ich das Institut nach meiner Promotion verlassen und bin bei der Firma BPW Bergische Achsen KG eingestiegen. Hier trage ich die Verantwortung für unsere Vorentwicklung im Bereich Mechatronik. Wir bedienen die Transportbranche, die Logistik und die Nutzfahrzeug-Hersteller.

Was ist aus ihrem manus Projekt von 2015 geworden?

Das System gibt es nach wie vor. Im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich mehrere Untersuchungen mit dem Medizingerät unter Bedingungen durchgeführt, die so real wie möglich sein sollten. Ein Einsatz am Patienten fand jedoch nicht statt. Das Forschungsprojekt wurde 2015 abgeschlossen. Für die schützenswerten Inhalte wurden Patente beantragt, die auch erteilt worden sind. Basierend auf diesen Patenten wird das Konzept jetzt in Hannover von zwei Start-ups – HörSys IP GmbH & Co. KG und OtoJig GmbH – an der Medizinischen Hochschule weitergeführt. Die Idee, einen minimal invasiven Zugang zu Cochlea anzulegen, lebt weiter.

Welchen Einfluss hatte der manus auf ihr Projekt?

Als Wissenschaftler erhält man meist nur sehr wenig öffentliche Wahrnehmung. Man arbeitet meist im stillen Kämmerlein, gleichzeitig sucht man auf der anderen Seite nach einer Bestätigung seines Forschungsansatzes. Die Auszeichnung mit dem manus award war daher ein großartiges Feedback und auch eine tolle Bühne zum richtigen Zeitpunkt. Es war schön zu sehen, dass der Ansatz, den wir da verfolgt haben, eine entsprechende Wertschätzung erfahren hat. Und natürlich war der Gewinn des manus awards eine sehr gute Referenz im anstehenden Bewerbungsprozess.

Wie sieht Ihr Plan für die Zukunft aus?

Mein Plan für die Zukunft ist es letzten Endes neugierig zu bleiben, wissenschaftliche und technologische Entwicklungen zu verfolgen und mechatronische Produkte zu liefern, die unseren Kunden in der Transport- und Logistikbranche echte Mehrwerte liefern. Ich bin zwar kein Wissenschaftler mehr, dennoch darf ich nach wie vor Forschungsprojekte leiten. In einem aktuellen Projekt „IdenT“ (Identifikation dynamik- und sicherheitsrelevanter Trailerzustände für automatisiert fahrende Lastkraftwagen) arbeiten wir zum Beispiel mit meinen ehemaligen Kollegen aus Hannover an den Themen autonomes Fahren und vorausschauende Wartung im Nutzfahrzeug- und im Trailer-Bereich. Das sind sehr spannende Projekte, mit denen ich mich hier auseinandersetzen darf. Der Wissenschaftler aus Leidenschaft, der bin ich immer noch.

Gab es neue Anwendungen mit igus nachdem Sie den manus award gewonnen haben? Wenn ja, welche?

Sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich gibt es immer wieder Anknüpfungspunkte mit der Firma igus und seinen Gleitlagertechnikprodukten. Meine Kollegen und ich sind zum Beispiel alle leidenschaftliche Espresso-Trinker. Beim Zubereiten des Espresso ist es wichtig, dass das Kaffeepulver im Siebträger richtig andrückt wird. Normalerweise erfolgt diese Arbeit von Hand. Wir haben aber jetzt einen automatischen Kraft-geregelten Espresso-Drücker entwickelt, indem die drylin Linearlager auf Aluminiumwellen von igus mit verbaut sind.

Manus Award 2021

Auch in diesem Jahr sucht die Jury unter der Schirmherrschaft von Werner Götz wieder nach einzigartigen Anwendungen mit Kunststoff-Gleitlagern. Bis zu 5.000 Euro Preisgeld erhält der Sieger. Erstmalig haben die Bewerber auch die Chance einen grünen manus award für den Einsatz von Gleitlagern in einem nachhaltigen Projekt zu gewinnen. Mehr Informationen finden sich unter: www.manus-wettbewerb.de


Kontakt zu Igus

Igus GmbH
Spicher Str. 1a
D-51147 Köln
Tel.: +49 2203 9649 0
E-Mail: info@igus.de
Website: www.igus.de

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