Das Smart Networks and Services Joint Undertaking (SNS JU) hat Nokia als Koordinator des Projekts Sustain-6G ausgewählt. Das SNS-JU ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die von der EU-Kommission finanziert wird. Das Konsortium soll herausfinden, wie 6G eine Schlüsselrolle beim Aufbau einer nachhaltigen Zukunft spielen kann. Dabei gehe es nicht nur um ökologisch, sondern auch um wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltige Technologien.
Eines der Hauptziele von Sustain-6G ist die Entwicklung neuer Lösungen für die Bewältigung von Nachhaltigkeitsproblemen mit Hilfe der 6G-Technologie. Das Konsortium werde viel Zeit auf die Ausarbeitung von Anwendungsfällen für drei Zielbereiche verwenden, die sich aus den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ergeben:
- Intelligentes Energienetz: Das Konsortium will untersuchen, wie 6G für die Schaffung von Mikronetzen zur Steuerung der Stromnachfrage genutzt werden kann. Sustain-6G soll auch den Einsatz von KI-Technologien für die Echtzeitsteuerung von Verteilungsnetzen untersuchen. Dies könnte zu effizienteren und widerstandsfähigeren Netzen führen, die Unterbrechungen minimieren und gleichzeitig die Flexibilität bieten, Energie aus verschiedenen Quellen zu beziehen, während die Welt auf erneuerbare Energien wie Sonne und Wind umsteigt.
- E-Health und Telemedizin: Das Konsortium soll neue Ideen entwickeln, wie 6G die digitale Gesundheit inklusiver machen kann. Die 6G-Infrastruktur könnte nicht nur eine weitreichende Infrastruktur für die sichere Übertragung und Analyse medizinischer Daten bieten, sondern auch die Grundlage für neue häusliche Online-Bewertungsdienste bilden. Diese Netze könnten den Diagnose- und Behandlungsprozess in unterversorgten Gemeinden verbessern. Gleichzeitig könnte KI dabei helfen, Krankheitsausbrüche in einem frühen Stadium zu erkennen.
- Landwirtschaft: Das Konsortium will untersuchen, wie 6G-Konnektivität zeitlich befristet zugewiesen werden könnte, um intelligente landwirtschaftliche Anwendungen zu ermöglichen, die hohe Bandbreiten, Sensorik, Telemetrie, Datenanalyse und Automatisierung erfordern. Beispielsweise könnten die 6G-Edge-Cloud-Fähigkeiten genutzt werden, um hochprioritäre Automatisierungsaufgaben für landwirtschaftliche Geräte während der Ernte zu übernehmen oder fortschrittliche Verarbeitungsfunktionen bereitzustellen, die Daten von Feldsensoren, Klimastationen, Bodenanalysen und Satellitenbildern integrieren, um kontextbezogene Informationen während der Wachstumsperiode zu liefern.
Initiative genießt breite Unterstützung aus Industrie und Wissenschaft
Als sogenanntes Leuchtturmprojekt soll Sustain-6G eine der sichtbarsten Initiativen des SNS JU sein. Es ist das dritte große europäische 6G-Forschungskonsortium, dessen Leitung Nokia übertragen wurde. Die anderen sind Hexa-X und Hexa-X-II, die den Grundstein für die 6G-Vorstandardisierung bzw. Anwendungsfälle gelegt haben.
„Das Pariser Abkommen der Vereinten Nationen verpflichtet die Welt, den Klimawandel zu bekämpfen. Jede Branche muss ihren Teil dazu beitragen. Sustain-6G wird zeigen, wie die Kommunikationsbranche die nächste Generation von Netzwerken einsetzen wird, um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen und dabei nicht nur die ökologischen, sondern auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern“, sagte Peter Merz, Vizepräsident von Nokia Standards.
Sustain-6G hat eine breite Vertretung aus Industrie und Wissenschaft. Dem Konsortium gehören Anbieter von Netzausrüstungen und -diensten, Anbieter von Kommunikationsdiensten, Hersteller von Industrieanlagen, europäische Forschungseinrichtungen und Universitäten sowie zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen an. Sustain-6G soll im Januar 2025 anlaufen und seine Arbeit im Jahr 2027 abschließen. (ah)