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Automobilindustrie will Investitionen in Smart Factories um mehr als 60 Prozent erhöhen

Capgemini-Studie
Automobilindustrie will Investitionen in Smart Factories deutlich erhöhen

Automobilindustrie will Investitionen in Smart Factories deutlich erhöhen
Die Automobilindustrie plant einen massiven Investitionsschub im Bereich Smart Factories. Bild: zapp2photo / stock.adobe.com

Die Automobilindustrie plant, ihre Investitionen in den Aufbau von intelligenten Fabriken (Smart Factories) in den nächsten drei Jahren um mehr als 60 Prozent zu erhöhen. Zu dieser Erkenntnis kommt die aktuelle Studie „How Automotive Organizations can maximize the Smart Factory Potential“ von Capgemini Research. Das IT- und Beratungsunternehmen schätzt, dass durch den Aufbau von Smart Factories Produktivitätssteigerungen von mehr als 160 Milliarden US-Dollar möglich sind.

 

Die Unternehmen müssen jedoch ihre Smart-Factory-Initiativen umfassend skalieren und in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter und IT-Systeme investieren, um dieses Potenzial auszuschöpfen, empfiehlt Capgemini. Für die Studie wurden 100 Führungskräfte großer Automobilhersteller und -zulieferer aus elf Ländern mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar befragt, 98 davon betreiben bereits intelligente Fabriken. Zudem wurden zehn Interviews mit Senior Executives aus der Automobilbranche geführt, die für Smart-Factory-Initiativen verantwortlich sind.

Die Studie beleuchtet, wo Automobilhersteller (OEMs) und Zulieferer beim Thema intelligente Fabriken stehen. Sowohl die prognostizierten Investitionsniveaus als auch die Produktivitätssteigerungen im Zusammenhang mit intelligenten Fabriken sind beträchtlich, stellt Capgemini fest. Jedoch sei nur ein kleiner Teil der Automobilunternehmen in der Lage, die Vorteile durch eine umfassende Skalierung auch voll auszuschöpfen. Die Studie stuft 72 Prozent der Automobilunternehmen als „Anfänger“ ein, zehn Prozent sind „Vorreiter“ und damit gerüstet, das ganze Potenzial intelligenter Fabriken zu nutzen (bei den OEMs zählen 18 Prozent zu den Vorreitern, bei den Zulieferen acht Prozent).

Automobilindustrie übertrifft Erwartungen um sechs Prozent

Laut Studie wurden in den letzten zwei Jahren 30 Prozent der Fabriken in Smart Factories umgewandelt. Damit wurden die Erwartungen von 2017/18 übertroffen: vor zwei Jahren gingen die befragten Führungskräfte noch von einem 24-prozentigen Anteil aus. Fast die Hälfte (48 Prozent) ist zudem der Meinung, dass sie „gute oder bessere Fortschritte als erwartet“ bei der Umsetzung ihrer Smart-Factory-Roadmap machen. Zum Vergleich: 2017/18 waren es 38 Prozent.

„Es gibt drei wesentliche Gründe, warum wir eine Smart-Factory-Initiative aufgesetzt haben“, sagt Seshu Bhagavatula von Ashok Leyland, einem der größten Hersteller von Schwerfahrzeugen in Indien. „Der erste Grund ist, die Produktivität unserer alten Fabriken durch die Modernisierung und Digitalisierung des Betriebs zu verbessern. Der zweite Grund ist, sich mit Qualitätsaspekten befassen zu können, die herkömmlich schwer zu erkennen sind. Und der dritte ist, eine hohe Individualisierung mit einer Massenfertigung zu kombinieren.“

Die Automobilindustrie bewegt sich schneller als andere Branchen

In den kommenden fünf Jahren will die Automobilindustrie weitere 44 Prozent ihrer Fabriken in intelligente Anlagen umzuwandeln. Damit ist sie branchenübergreifend führend: Im Bereich diskrete Fertigung (ohne Automotive) soll der Anteil an intelligenten Fabriken bis 2025 um 42 Prozent erhöht werden, gefolgt von der Prozessindustrie (41 Prozent), der Energie- und Versorgungswirtschaft (40 Prozent) sowie der Konsumgüterindustrie (37 Prozent).

Jährlich wollen Automobilunternehmen 3,5 Prozent des Gesamtumsatzes in intelligente Fabriken investieren. Vor drei Jahren lag der Anteil bei rund 2,2 Prozent.

Enorme Produktivitätssteigerungen durch Smart Factories

Capgemini hat den Produktivitätszuwachs durch intelligente Fabriken bis 2023 anhand von drei verschiedenen Szenarien hochgerechnet: Im optimistischen Szenario liegt dieser bei 167 Mrd. US-Dollar, im durchschnittlichen Szenario bei 135 Mrd. US-Dollar und im konservativen Szenario bei 104 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht bis 2023 einem jährlichen Zuwachs von 2,8 bis 4,4 Prozent und einem Gesamtproduktivitätszuwachs von 15,1 bis 24,1 Prozent.

„Die Automobilunternehmen sind in den letzten zwei Jahren bei ihren Smart-Factory-Initiativen besser vorangekommen als gedacht und planen nun, das Tempo weiter zu erhöhen“, sagt Henrik Ljungström, Leiter des Automobilsektors bei Capgemini in Deutschland. „Für die Automobilbranche heißt es jedoch, jetzt die Lücken im Talentpool, in der Technologiestrategie und beim Thema Skalierung zu schließen.“ Intelligente Fabriken seien ein entscheidender Teil der Industrie 4.0, daher müssten sich OEMs und Zulieferer auch auf intelligente Betriebsabläufe konzentrieren. „Dazu zählt es, auch das Asset Management sowie das Supply-Chain- und Service-Management ‚smart‘ zu gestalten, um das Potenzial der verschiedenen Technologien vollständig zu erschließen.“

Gewinne sind noch nicht realisiert

Die Automobilindustrie hat sich hohe KPI-Ziele gesetzt. Doch sie hat noch eine weiten Weg vor sich. Von dem Ziel etwa, die Produktivität um 35 Prozent zu steigern, sind bisher nur 15 Prozent umgesetzt. Die Gesamteffektivität der Ausrüstung und die Reduzierung der Lagerbestände/WIP hat sich um elf Prozent verbessert. Ziel waren 38 bzw. 37 Prozent.

Die Studie empfiehlt den Automobilunternehmen, ihre Initiativen innerhalb einer Fabrik und darüber hinaus vollständig zu skalieren, sich auf eine Vision festzulegen, die Integration von IT-Lösungen voranzutreiben und die IT-OT-Konvergenz zu stärken. Darüber hinaus sollte die Talentbasis weiter ausgebaut und eine Kultur datengesteuerter Abläufe gefördert werden. (wag)


Kontakt zu Capgemini

Capgemini Service SAS
11 rue de Tilsitt
75017 Paris, Frankreich
Tel.: +33 1 4754 5000
Website: www.capgemini.com

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