Die Corona-Pandemie macht deutsche Industrieunternehmen digitaler. Das zeigt der „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“ der Deutschen Telekom. Die repräsentative Studie zeigt, dass mobile und flexible IT den Unternehmen über die Krise hinweghilft. Im Vorjahresvergleich legte der Digitalisierungsindex der Branche auf den Indexwert 62 zu (plus drei Punkte). Die Industrie ist somit einer der am stärksten digitalisierten Bereiche im Mittelstand.
„Erfreulich ist, dass die Mehrzahl der Industrieunternehmen trotz Corona an ihren Investitionsvorhaeben festhalten“, sagt Christina Langfus, Leiterin Vertrieb Großkunden bei Telekom Deutschland. Insgesamt habe Corona dafür gesorgt, dass die digitale Transformation gehörig an Tempo zulegt hätte. „Unabhängig davon steigert die Digitalisierung Umsatz, Qualität und Kundennähe“, so Langfus.
Laut der Telekom-Studie investierten Unternehmen vor allem in mobile Endgeräte. Gefragt waren außerdem Anwendungen zur Kollaboration sowie Webkonferenz-Lösungen. Damit konnten Betriebe auch aus dem Homeoffice heraus effizient arbeiten – allen voran die Digital Leader: Die zehn Prozent der Unternehmen mit dem höchsten Digitalisierungsgrad schraubten ihren Digitalisierungsgrad auf 86 Indexpunkte nach oben.
Neben den pandemiegetriebenen Investitionen fokussierten sich die Unternehmen auf digitale Lösungen entlang ihrer Wertschöpfungskette. Dazu zählen die Fernüberwachung, die Steuerung und der Zugriff auf Geräte, Maschinen und Anlagen. Fast jedes dritte Unternehmen setzt derartige Technologien bereits ein. 81 Prozent steigerten damit ihre Produktivität. 79 Prozent reduzierten Ausfallzeiten.
Unternehmen digitalisieren Geschäftsmodelle zunehmend
Industrieunternehmen konzentrierten sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf die Entwicklung und das Angebot rein digitaler Produkte. Dies schafft die Grundlage für neue, digital gestützte Dienstleistungen. Zudem nutzen 41 Prozent der Unternehmen vermehrt digitale Plattformen wie Vergleichs- und Bewertungsportale, Suchmaschinen, Sharing-Plattformen, App Stores oder Online-Marktplätze.
Betriebe verwenden digitale Kanäle und soziale Netzwerke, um Produkte und Services zu vermarkten. Sie kommunizieren tagesaktuelle Angebote online oder beraten ihre Kunden per Video im Netz. Gefragt ist deshalb eine stabile und sichere Netzinfrastruktur.
88 Prozent der Top-Digitalisierer erklärten, dass sie dank digitaler Lösungen schnell und flexibel reagieren konnten. Dem stimmten im Durchschnitt aller Industrieunternehmen nur 41 Prozent zu. Die Digital Leader erwirtschaften zudem ein besseres Ergebnis. Das betrifft Absatz, Umsatz, Profitabilität sowie Produkt- und Servicequalität.
Mehr Investitionsbereitschaft fürs Homeoffice
Die Corona-Krise zwingt auch die Industrie zum Spagat zwischen Sparen und Investieren, heißt es. So reduzierten 22 Prozent der Unternehmen aufgrund von Corona ihre IT-Investitionen – im Schnitt um 28 Prozent. 56 Prozent der Unternehmen halten an ihrem IT-Budget fest. 22 Prozent wollen ihre Investitionen sogar steigern. Im Fokus steht die Ausstattung der Mitarbeiter für flexibles Arbeiten/arbeiten im Homeoffice.
Dazu zählen mobile Endgeräte, Kommunikations- und Kollaborationstools sowie VPN-Lösungen. In diese Technologien wollen Unternehmen auch 2021 verstärkt investieren. Ein Dauerbrenner bleibt das Thema Sicherheit und Datenschutz. Viel Potenzial, um Geschäftsprozesse nach der Pandemie zu optimieren, bieten Augmented-, Virtual- und Mixed Reality-Anwendungen (AR/VR/MR).
Technologien, die sich vielfältig nutzen lassen: Für Montage- und Wartungsarbeiten genauso wie zur Vermittlung von Lerninhalten, etwa in der Aus- und Fortbildung. Zudem helfen AR- und VR-Anwendungen dabei, Fehler in der Produktion zu vermeiden.
Kostenloser Online-Self-Check möglich
Für die Studie befragten Analysten von Techconsult mehr als 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen. Die Gesamtstudie sowie die einzelnen Berichte zu Branchen gibt es kostenlos hier. Unternehmen können ihren digitalen Status quo außerdem selbst prüfen. (ag)
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