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Digitalisierung gelingt nur, wenn Mitarbeiter ihr Verhalten ändern

Industrie 4.0
Digitalisierung gelingt nur, wenn Mitarbeiter ihr Verhalten ändern

Digitalisierung gelingt nur, wenn Mitarbeiter ihr Verhalten ändern
Capgemini sieht das Problem bei der Digitalisierung im Mindset der Mitarbeiter.
Bild: Coloures-Pic/stock. adobe.com

Der Wert von Daten in Produktions-Unternehmen bleibt unterschätzt. Daten werden intern wenig übergreifend eingesetzt oder analysiert. Das Beratungs-Unternehmen Capgemini gibt Tipps, mit denen Unternehmen ihre Effizienz steigern und den Umsatz mit digitalen Produktionssystemen antreiben können.

 

Der Autor Lukas Birn ist Experte für Digital Manufacturing bei Capgemini

Die Digitale Transformation unter dem Schlagwort Industrie 4.0 birgt viele Versprechen, die bislang in der Praxis selten erfüllt werden konnten. Begriffe wie Predictive Maintenance oder Worker Augmentation sind häufig nur in Nischenanwendungen umgesetzt. Es sind isolierte Verbesserungen, tragen aber nur unwesentlich zum Geschäftserfolg im größeren Maßstab bei.

Woran liegt das? Wie kann die Digitalisierung des Produktionssystems einen substantiellen Beitrag leisten?

Das Problem ist nicht technologischer Natur

Capgeminis Gesprächspartner in der Produktion sehen sich meist technologisch auf der Höhe der Zeit. Themen wie Cloud und Edge werden aktiv umgesetzt. Zwar sehen sie in ihren Organisationen bisweilen Defizite, betrachten diese aber im Wesentlichen als zukunftsfähig.

Das Mindset der Mitarbeiter und die Unternehmenskultur werden jedoch in fast allen Gesprächen als Hemmnis beschrieben. Die meistgenannten Defizite sind Zusammenarbeit und Verantwortungs-Übernahme. Diese werden als ausbaufähig oder gar dysfunktional beschrieben. Grundsätzliche Verhaltensänderungen seien allerdings die Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg jenseits einzelner Pilotanwendungen.

Unterschiedliche Ziele in Instandhaltung und Produktion

Was jedoch muss passieren, damit es zu einer Änderung kommt? Das Verhalten ist bekanntlich stark von der Struktur geprägt. Verhaltensänderung bleibt also ohne strukturelle Änderungen ein unerfüllter Wunsch.

Wie können diese Änderungen in der Produktion aussehen? Wie wird mit der physischen Realität (Fabriken, Maschinen, Produkte etc.) umgegangen? Capgemini sieht den wesentlichen Schlüssel zum Erfolg in der Anpassung der Zielvorgaben der beteiligten Akteure.

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Das Problem: Diese sind häufig mangelhaft, widersprüchlich oder gar nicht formuliert. Die Kollegen der Instandhaltung werden an der Prozess-Stabilität gemessen und sehen sich daher als „Bewahrer“.

Die Mitarbeiter in der Produktion hingegen müssen permanent Wege finden, kurzfristige Störungen zu kompensieren und mittelfristige Produktivitäts-Potenziale zu heben. Dieser Zielkonflikt führt zu mehr oder weniger offen ausgetragenen Konflikten.

Unternehmen unterschätzen den Wert von Daten

Daten spielen in unserer Zeit eine immer wichtigere Rolle. Die Vermarktung von Daten ist ein wichtiges Wachstumsfeld. Dennoch wir der Absatz physischer Produkte weiterhin eine hohe Relevanz behalten.

Problematisch ist, dass intern noch zu wenig intelligente Kombination zwischen Daten und Produkten stattfindet. Eher restriktive Verhaltensweisen sind an der Tagesordnung: Daten werden nur widerwillig geteilt, der Wert der Daten ist unbekannt oder wird systematisch unterschätzt. Wie könnte der Wert der Daten transparent gemacht werden?

Wo sind die Daten-Champions?

Aktuell dominiert auf dem Markt die Nachfrage. Dieser Umstand kann in den Unternehmen genutzt werden. Dazu sollte jeder Unternehmensbereich formulieren, mit welchen Daten er eine signifikante Verbesserung seiner Prozesse erzielen könnte.

Die Produktion könnte etwa formulieren, welchen Wert genaue Aussagen über die Ausfallwahrscheinlichkeit einzelner Maschinen für sie darstellen. Und die Instandhaltung könnte definieren, welchen Wert zuverlässigere Aussagen über Wartungszeitfenster für sie haben.

Sind diese Informationen vorhanden, können digitale Verbesserungsmaßnahmen nachfrageorientiert umgesetzt werden – was zu einem besseren wirtschaftlichen Effekt führt. Der Fokus liegt damit auf dem Wertstrom der Daten: Welche Bereiche erzeugen den höchsten Beitrag im Unternehmen? Wo sind die Daten-Champions?

Weg vom Bauchgefühl, hin zum digitalisierten Erkenntnisgewinn

Diese nachfragegetriebene Steuerung könnte auch dem Prozess des Erkenntnisgewinns neuen Schub geben. Capgemini vermisst in vielen Unternehmen den Drang, Digitalisierung auch hierfür einzusetzen.

Statt Fakten mit digitalen Methoden systematisch zu erfassen, verlassen sich Unternehmen viel zu oft auf das Bauchgefühl ihrer Experten. Eine Strategie, die in einer zunehmend komplexer werdenden Produktionswelt inklusive Reduktion von Erfahrungswissen immer seltener erfolgreich ist.

Unternehmen sollten Digitalisierung also beispielsweise dazu einsetzen, um mittels analytischer oder KI-Verfahren überprüfbare Fakten in komplexen Situationen zu erzeugen. Diese dienen dann als Grundlage für weiterführende Maßnahmen.

Ein noch nachhaltigerer Effekt lässt sich erzielen, wenn Digitalisierung dafür genutzt wird, die Verbesserungen prozessaufwärts („upstream“) zu suchen und dort zu etablieren: So werden nicht nur die Symptome erkannt und eventuell geheilt. Vielmehr dient inhärente Geschwindigkeit und Kosteneffizienz der Digitalisierung dazu, effizient zu den eigentlichen Ursachen vorzustoßen und diese dauerhaft zu beheben.

Fazit: Mit der Wertstromanalyse der Daten zum Erfolg

Eine erfolgreiche Digitalisierung des Produktionssystems setzt Verhaltensänderungen voraus. Die Akteure der Produktion müssen dabei ihre eigenen Vorteile erkennen und nutzen können. Die Transparenz der Wertstromanalyse, angewendet auf Daten, unterstützt diesen Transformationsprozess. (wag)


Kontakt zu Capgemini

Capgemini Service SAS
11 rue de Tilsitt
75017 Paris, Frankreich
Tel.: +33 1 4754 5000
Website: www.capgemini.com

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