Mit einer aktuellen Studie belegt BlackBerry, dass die Hälfte (52 %) der IT-Fachleute davon ausgeht, dass es innerhalb des kommenden Jahres zu einem erfolgreichen Cyberangriff mit ChatGPT als Ausgangspunkt kommen wird. Zugleich glauben 61 %, dass ausländische Staaten die Technologie bereits für böswillige Zwecke gegen andere Nationen einsetzen könnten.
Die Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern in Deutschland ergab, dass die Befragten grundsätzlich davon ausgehen, dass ChatGPT im Allgemeinen mit guten Absichten genutzt werden wird. Allerdings sehen 58 % in der Anwendung eine potenzielle Bedrohung für die Cybersicherheit und sind besorgt.
Zwar zeigt die Studie weltweit unterschiedliche Ansichten, wie sich diese Bedrohung manifestieren könnte. Dennoch betrachten die deutschen IT-Entscheidungsträger die Fähigkeit von ChatGPT, Hackern dabei zu helfen, ihr technisches Wissen zu verbessern und spezialisiertere Fähigkeiten zu entwickeln (46 %), als größte Sorge.
Hinzu kommen die Möglichkeit, Fehlinformationen schneller und besser zu verbreiten (45 %), sowie der Einsatz für weiterentwickelte und neue Social-Engineering-Attacken (43 %).
„Eine Menge Hype und Panikmache“
– Shishir Singh, BlackBerry
„ChatGPT wird seinen Einfluss in der Cyber-Branche im Lauf der Zeit wahrscheinlich vergrößern. Wir erleben zurzeit eine Menge Hype und Panikmache, aber die Branche bleibt ziemlich pragmatisch – und das aus gutem Grund“, erklärt Shishir Singh, Chief Technology Officer, Cybersecurity bei BlackBerry. „Die Vorteile dieser fortschrittlichen Technologie sind vielfältig, und wir stehen erst am Anfang, aber wir dürfen auch die Auswirkungen nicht außer Acht lassen.“
Je ausgereifter die Plattform sei und je mehr Erfahrung die Hacker mit ihrer Nutzung erlangten, desto schwieriger werde es, sich zu verteidigen, ohne auch KI zur Verteidigung einzusetzen.
Große Mehrheit will in KI-gesteuerte Cybersicherheit investieren
Die Forschungsergebnisse von BlackBerry zeigen auch, dass die große Mehrheit (79 %) der IT-Entscheider plant, in den kommenden zwei Jahren in KI-gesteuerte Cybersicherheit zu investieren. Fast die Hälfte (42 %) zieht eine Investition noch im Jahr 2023 in Betracht.
Dies spiegelt die wachsende Besorgnis wider, dass signaturbasierte Security-Lösungen keinen wirksamen Schutz mehr gegen immer raffiniertere Cyberangriffe bieten.
Während IT-Leiter davon überzeugt sind, dass ChatGPT die Cybersicherheit für Unternehmen über kurz oder lang verbessern wird, sind laut Umfrage 90 % der Meinung, dass Regierungen die Verantwortung für die Regulierung fortschrittlicher Technologien tragen.
Zurzeit herrsche jedoch ein optimistischer Konsens darüber, dass Experten für Technologie und Forschung perspektivisch mehr von den Möglichkeiten von ChatGPT profitieren als Cyberkriminelle, heißt es weiter.
Hacker werden deutliche Erkenntnisgewinne erzielen
„Es ist gut dokumentiert, dass Leute mit böswilligen Absichten das Terrain testen“, berichtet Singh. „Wir erwarten, dass Hacker im Laufe dieses Jahres deutliche Erkenntnisgewinne erzielen, wie sie ChatGPT erfolgreich für ihre Zwecke einsetzen können; sei es als Werkzeug, um bessere veränderbare Malware zu schreiben, oder als Hilfsmittel, um ihre Fähigkeiten zu verbessern.“
Demnach würden sich sowohl Cyber-Profis als auch Hacker weiterhin damit beschäftigen, wie sie den Chatbot am besten nutzen können. Die Zeit werde zeigen, wer effektiver ist. (jk)