Smart Factories bieten eine breite Angriffsfläche für Cyberattacken. Die Freie Universität Bozen hat sich entschieden, ihre „Smart Mini Factory“, eine Lernfabrik für Industrie 4.0-Technologien, mit der Endian Secure Digital Platform zu sichern. Die Plattform bietet umfassende IT-Sicherheit und ermöglicht zudem Edge Computing und das Management von Rollen und Rechten.
Eine Cyberattacke auf eine vernetzte Fabrik kann im Extremfall Menschenleben gefährden, zum Beispiel, wenn sich ein Mitarbeiter in der Nähe einer Maschine befindet, die durch eine Cyberattacke in Bewegung versetzt wird. Für die Universität Bozen sind solche Gefahren Anlass genug, um das Netzwerk zu segmentieren und einige Maschinen der Smart Mini Factory über die IoT-Security-Gateways Endian 4i Edge X vom allgemeinen Netzwerk zu trennen.
Über mehrere aufeinander abgestimmte Sicherheitsfunktionen schützen die Gateways die verbundene Infrastruktur gleichzeitig vor Cyberattacken: Ein Virtual Private Network ermöglicht einen sicheren Fernzugriff und eine Verschlüsselung des Netzwerks. Alle Daten, die über das Netzwerk ein- und ausgehen, werden per Deep Packet Inspection (DPI) analysiert. Sollte ein Angreifer die Firewall überwunden haben, erkennt ein Intrusion Detection System (IDS) den Angriff automatisiert und das Intrusion Prevention System (IPS) wehrt ihn ab.
Der Einsatz der Endian Secure Digital Platform soll nicht nur die Lernfabrik der Uni schützen, sondern Unternehmen und Studierenden gleichzeitig auch demonstrieren, wie sich IT-Sicherheit in vernetzten Produktionsumgebungen umsetzen lässt, erklärt Dr. Erwin Rauch, Leiter der Smart Mini Factory.
„Mit ihren vielen Vernetzungspunkten weist jede Smart Factory eine große Angriffsfläche für Cyberkriminelle auf“, ergänzt Endian CEO Raphael Vallazza. „IT-Sicherheit ist deshalb ein zentrales Thema für jede intelligente Fabrik.“
Heterogene Systeme vernetzt
In der Smart Mini Factory sind nach Angaben der Universität völlig unterschiedliche Systeme mit den Gateways verbunden, beispielsweise eine intelligente Transferstraße von Montratec, ein kollaborativer Roboter von Universal Robots (Modell UR10), der Industrieroboter Adept Quattro von Omron sowie ein weiterer klassischer Industrieroboter von ABB.
Auch selbst erstellte Einheiten sind über die Gateways vernetzt, wie beispielsweise ein intelligentes Lager und eine Station für die Qualitätskontrolle. Darüber hinaus ist jedes Shuttle der Transferstraße mit Edge-Computing-Leistung ausgestattet, um über die Erhebung und Auswertung der Daten aus den inertialen Messeinheiten eine exakte Standortbestimmung innerhalb des Raums zu erhalten.
Zur Endian Secure Digital Platform gehört neben den Gateways auch das Switchboard. Dabei handelt es sich um das zentrale Management-Tool der Plattform, über das sich eine granulare Rollen- und Rechteverwaltung erstellen und verwalten lässt. In der Smart Mini Factory lassen sich damit realitätsnahe Benutzergruppen einrichten und so die Anwesenheit unterschiedlicher Akteure in einem unternehmensähnlichen Szenario demonstrieren, um für mehr Authentizität zu sorgen.
Lernfabrik für den Wissenstransfer
Die Smart Mini Factory ist ein Lernfabriklabor für angewandte Forschung und Lehre. Es soll eine Plattform bilden, auf der sich Wissenschaftler, Studierende sowie Industrie und Handwerk begegnen, um einen Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis zu schaffen.
Ziel sei es, so die Freie Universität Bozen, verschiedene moderne und fortschrittliche Konzepte von Produktionstechnologien und -methoden im Kontext der Industrie 4.0 zu untersuchen und zu simulieren. Dabei liege der Fokus auf den Anforderungen von klein- und mittelständischen Unternehmen an hybride und menschzentrierte Produktions- und Montagesysteme sowie Robotik und Mechatronik für die Industrieautomation. (ah)