KI verspricht höhere Effizienz in Geschäfts-Prozessen, verändert aber auch das Umfeld der Mitarbeiter. Im Verbundprojekt MeKIDI untersuchen Forscher des KIT, wie sich KI-Technologien für die Digitalisierung in der Energiewirtschaft einsetzen lassen – und wie dabei der Mensch im Mittelpunkt bleibt. Ziel ist es, eine gute Balance zwischen technischen Möglichkeiten, Unternehmenszielen und Interessen des Individuums zu finden.
Energiewende, sinkende Einnahmen, steigender Wettbewerbsdruck: Die Energiewirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Unternehmen in dieser Branche arbeiten in einer komplexen Prozess- und Systemlandschaft. Und noch immer bearbeiten sie viele Aufgaben manuell.
Um Geschäftsprozesse zu digitalisieren, setzen immer mehr Unternehmen KI-Technologien ein. Projekte, die etwa Chatbots für die Zählerstands-Erfassung nutzen und diese Eingaben über Robotic Process Automation (RPA) automatisiert weiterverarbeiten, haben bereits vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Gleichzeitig verändert der Einsatz von KI-Technologien die Organisation und vor allem das Arbeitsumfeld der Mitarbeiter.
Differenzierte Betrachtung von KI-Technologien
„Wertvolle Unterstützung oder Jobkiller – die Bewertung von KI-Technologien in der Arbeitswelt fällt oft auf eines dieser beiden Extreme. Wir wollen hingegen eine differenzierte Betrachtung ermöglichen“, erklärt Prof. Alexander Mädche, Leiter der Forschungsgruppe Information Systems & Service Design am Institut für Wirtschaftsinformatik und Marketing (IISM) des KIT.
Mädches Forschungsgruppe koordiniert das Verbundprojekt „Menschengerechte KI-basierte Digitalisierung in der Energiewirtschaft“, kurz MeKIDI. Wissenschaftler untersuchen hier zunächst, welche Auswirkungen KI-Technologien auf die Belegschaft haben. Anschließend entwickeln sie Methoden für den Einsatz von KI-Technologien in der Prozess-Digitalisierung. Hier soll der Mensch im Mittelpunkt stehen. „Wir folgen einem sozio-technischen Paradigma, um eine gute Balance zwischen den technischen Möglichkeiten, der Organisation, den Unternehmenszielen und den Interessen des Individuums zu schaffen“, sagt Mädche.
MeKIDI: Akteure gestalten digitale Arbeitswelt zusammen
Die Gestaltungsprinzipien, die MeKIDI erarbeitet, können von Energieversorgern und deren Dienstleistern genutzt werden, um
- Geschäftsprozesse zu verbessern
- Kosten zu reduzieren
- Routineaufgaben zu vereinfachen
- den Interessen der Mitarbeiter sowie dem Gemeinwohl gerecht zu werden
Das Projekt befasst sich außerdem mit der praktischen Verwirklichung menschengerechter KI-basierter Prozessdigitalisierungs-Ansätze: In drei sich ergänzenden „Experimentierräumen“ untersuchen die Projektpartner etwa die Automatisierung von Prozessen mithilfe von Robotern (Robotic Process Automation), die Zusammenarbeit von Mensch und Chatbot sowie den Einsatz KI-basierter Kompetenz-Assistenten, die Virtual Reality-Technologien verwenden.
In MeKIDI seien alle Akteure – Entscheidungsträger, Mitarbeiter, Sozial- und Betriebspartner – kontinuierlich in die Gestaltung der digitalen Arbeitswelt eingebunden, schreibt das KIT in einer Pressemitteilung. (wag)
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