Die Investitionen in die Mobilität der Zukunft in deutschen Städten steigt. Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Ladestationen für Elektroautos in den Großstädten um 62 Prozent auf 4.955 gestiegen (2019: 3.066). Zu diesem Ergebnis kommt der Bitkom in einer Sonderauswertung des Smart City Index, in dem der Branchenverband das Digital-Ranking der 81 deutschen Städte ab 100.000 Einwohnern untersucht.
Intelligent vernetzte Mobilität und neue Antriebskonzepte stehen in vielen Großstädten auf der Agenda. 12% aller Busse fahren bereits mit alternativen Antrieben wie Strom oder Bio-Erdgas. In einigen Städten sind weiterhin ausschließlich Busse mit Dieselantrieb unterwegs, während in Oldenburg und Augsburg der Busverkehr bereits nahezu vollständig klimaneutral ist.
E-Autos bleiben aktuell noch die Ausnahme. 0,4% der Fahrzeuge in Großstädten werden mit Strom betrieben. „Innovative Städte gehen bei der Mobilitätswende mit gutem Beispiel voran und bringen intelligente, vernetzte und nachhaltige Verkehrskonzepte auf Straßen und Schienen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Im urbanen Alltag gehören Staus, Lärm und Umweltbelastungen zu den größten Ärgernissen. Der effektive Einsatz digitaler Technologien könne dazu beitragen, diese Ärgernisse erheblich zu verringern. „Gerade in der Mobilität werden die Potenziale der Digitalisierung sichtbar. In Vorreiterstädten wie Hamburg, München oder Aachen profitiert die Bevölkerung von smarter multimodaler Vernetzung und einem intelligenten Management von rollendem und ruhendem Verkehr“, so Berg.
Weitere Ergebnisse der Sonderauswertung des Smart City Index
Verwaltung: In 49% der Großstadt-Behörden haben Bürger die Möglichkeit, Termine online zu buchen (2019: 46 Prozent). Am häufigsten bieten Kfz-Zulassungsbehörden (85 Prozent) und Bürgerämter (84 Prozent) Online-Terminvergaben an. Der Bitkom hat dazu Bürgerämter, Standesämter, Kfz-Zulassungsstellen, Gewerbeämter und Ausländerbehörden der 81 Großstädte untersucht.
IT und Kommunikation: 97% aller Großstadt-Haushalte haben Zugang zu einem Internetanschluss mit mindestens 50 Mbit/s. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr 2019.
Energie und Umwelt: In fast jeder zweiten Großstadt (49%) werden intelligente Straßenbeleuchtungen getestet, die mit Umwelt- oder Verkehrs-Sensoren, WLAN, Lademöglichkeiten für E-Autos oder adaptiver Beleuchtung ausgestattet sind (2019: 33%).
Mobilität: 47% der Großstädte testen intelligente Ampeln, um schnell auf Veränderungen des Verkehrsaufkommens zu reagieren – etwa mit Sensoren oder Kameras (2019: 22%).
Gesellschaft: 57% der Großstädte haben eine Open-Data-Plattform. 2019 waren es 43 Prozent. 86% stellen kostenlose Geodaten bereit, das sind elf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Mehr als 11.000 Datenpunkte für 81 Städte
Für den Smart City Index hat Bitkom Research insgesamt mehr als 11.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert.
Analysiert und bewertet wurden alle 81 Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern in den fünf Themenbereichen Verwaltung, IT- und Telekommunikations-Infrastruktur, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft. Die fünf Bereiche fächern sich in 38 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 136 Parametern bestehen – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und intelligente Mülltonnen bis zur Breitbandverfügbarkeit.
Die Städte hatten vor der Veröffentlichung die Möglichkeit, die Daten zu prüfen und zu ergänzen, schreibt der Bitkom in einer Pressemitteilung. 70% der Städte hätten von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Der Studienbericht Smart City Index ist auf der Website des Bitkom abrufbar. (wag)
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.
Albrechtstraße 10
10117 Berlin-Mitte
Tel.: +49 30 2757 60
E-Mail: bitkom@bitkom.org
Website: www.bitkom.org