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Joint Venture: Daimler und Volvo entwickeln gemeinsam Brennstoffzellen für Lkw

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Daimler und Volvo gründen Joint Venture für Brennstoffzellenproduktion

Daimler und Volvo gründen Joint Venture für Brennstoffzellenproduktion
Montagelinie für eine Brennstoffzellen-Antriebseinheit in Kirchheim-Nabern. Alle Verbindungen werden zur Sicherheit nochmals auf Dichtheit überprüft. Bild: Daimler

Die Daimler Truck AG  und Volvo schließen sich bei der Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben zusammen. Gemeinsam wollen sie bis zum Ende dieses Jahrzehnts schwere Nutzfahrzeuge für den Fernverkehr zur Serienreife bringen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Dazu werde ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das beiden Partnern jeweils zur Hälfte gehören wird.

„Mit der Gründung dieses Joint Ventures zeigen wir deutlich, dass wir an die mit Wasserstoff angetriebene Brennstoffzelle für Nutzfahrzeuge glauben“, betont der Chef der Volvo Group, Martin Lundstedt.

Damit sie funktioniert, müssten allerdings noch weitere Unternehmen und Institutionen die Entwicklung unterstützen, nicht zuletzt, um die notwendige Infrastruktur aufzubauen, um Brennstoffzellen-Fahrzeuge auch betanken zu können.

Aktivitäten rund um Brennstoffzelle bündeln

Daimler will den Angaben zufolge alle seine bisherigen Aktivitäten rund um die Brennstoffzelle bündeln und dann in das neue Unternehmen einbringen, die Volvo Group wiederum soll dann für etwa 600 Millionen Euro die Hälfte daran kaufen.

Beide Partner würden im Anschluss mindestens jeweils neunstellige Beträge – also in der Größenordnung von mehr als 100 Millionen Euro – in die Technologie investieren, sagt Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG.

Bei Daimler bekommt die Lkw-Sparte mit dem Deal die Führungsrolle für die gesamte Brennstoffzellentechnologie im Konzern. Ziel der Partner ist es, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den schweren Fernverkehr in Serie anzubieten.

Joint Venture soll helfen EU-Vorgaben einzuhalten

Hintergrund ist, dass die EU wie auch bei Pkw die Reduktion der CO2-Emissionen über die kommenden Jahre deutlich verschärft hat. Schwere Lkw müssen die klimaschädlichen Abgase bis 2025 um 15 Prozent gegenüber 2019/20 und bis 2030 um 30 Prozent reduzieren

Um das Joint Venture zu ermöglichen, bündelt Daimler Trucks alle konzernweiten Brennstoffzellen-Aktivitäten in einer neuen Brennstoffzellen-Einheit.

Dazu gehört die Zuordnung der Aktivitäten der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH zur Daimler Truck AG. Die Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Brennstoffzellen- und Wasserstoffspeichersystemen für verschiedene Fahrzeuge.

Das Joint Venture umfasst Standorte in Nabern/Deutschland (derzeit Hauptsitz der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH) sowie weitere Produktionsstätten in Deutschland und Kanada.

Ganz besiegelt ist der Deal allerdings noch nicht. Die vorläufige Vereinbarung, die Daimler und Volvo unterzeichnet haben, ist nicht bindend. Die endgültige Vereinbarung wird für das dritte Quartal erwartet und steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden.

Daum und Lundstedt würden auch weitere Hersteller im Bündnis willkommen heißen, um Kosten und Investitionen zu teilen, heißt es.

Fakten zu Brennstoffzellen

  • Eine mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle wandelt die chemische Energie des Brennstoffs, in diesem Fall Wasserstoff, und den Sauerstoff aus der Luft in Elektrizität um. Diese Elektrizität betreibt die Elektromotoren des Elektrofahrzeugs.
  • Es gibt zwei Methoden zur Herstellung des benötigten Wasserstoffs. Der so genannte grüne Wasserstoff kann lokal an der Tankstelle erzeugt werden, wobei Strom verwendet wird, um Wasser in Wasserstoff umzuwandeln. Oder blauer Wasserstoff der aus Erdgas hergestellt wird, wobei die Technologie der Kohlenstoffabscheidung genutzt wird, um einen kohlenstoffneutralen Brennstoff zu erzeugen.

Beide Seiten betonten, dass die Bündelung ihrer Kräfte die Entwicklungskosten senken und die Markteinführung von schweren Langstrecken-Lkw mit Brennstoffzellen beschleunigen werde.

Daimler Trucks unter Druck

Daimlers Lastwagensparte kämpft mit dem Gegenwind der weltweit stark nachlassenden Konjunktur und setzt für die kommenden Jahre vor allem auf mehr Effizienz.

Spartenchef Daum will die Kosten erheblich senken, um trotz sinkender Verkaufszahlen weiter genug Geld für wichtige, zugleich aber teure Zukunftsprojekte wie die Brennstoffzelle zur Verfügung zu haben.

Das Joint Venture mit Volvo soll sich auch noch mit anderen Anwendungsmöglichkeiten befassen. Grundsätzlich blieben die Daimler Truck AG und die Volvo Group aber Wettbewerber, heißt es. (ag)


Kontakt zu Daimler und Volvo

Daimler AG
Mercedesstraße 120
70372 Stuttgart
Tel.: +49 711 170
E-Mail: dialog@daimler.com
Website: www.daimler.de

Volvo Group Trucks Central Europe GmbH
Oskar-Messter-Str. 20
85737 Ismaning
Telefon: +49 89 800 740
E-Mail: online-communications@volvo.com
Website: www.volvotrucks.com

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