Die EnBW testet das kontaktlose Laden von Elektro-Bussen im Personennahverkehr. In Karlsruhe entsteht eine Teststrecke, die per induktiver Ladetechnik im Straßenbelag Elektro-Nahverkehrsbusse aufladen soll –während der Fahrt und emissionsfrei. Etwa 80 Personen sollen so rein elektrisch transportiert werden können. Das Projekt untersucht Lösungen für eine elektromobile Zukunft speziell im Nah- und Schwerlastverkehr.
Die Buslinie soll ab Oktober das neue EnBW-Ausbildungszentrum im Karlsruher Rheinhafen an den öffentlichen Personennahverkehr anbinden. Die interne Werks-Buslinie soll mehrmals pro Stunde fahren und wird von den Verkehrsbetrieben Karlsruhe übernommen.
Die Technologie für die Teststrecke liefert das israelische Start-up ElectReon. „Viele von uns kennen die kontaktlose Ladetechnik bereits von ihrem Smartphone, wo sie seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Jetzt bringen wir das induktive Laden für Elektrofahrzeugen aus dem Labor auf die Straße und unterziehen die Technologie damit einem echten Härtetest“, erklärt Maximilian Arnold, der das Projekt bei der EnBW-Forschung leitet.
Mit dem Projekt möchte die EnBW Chancen und Alltagstauglichkeit der induktiven Ladetechnologie testen. Weltweit gibt es bislang nur zwei vergleichbare Projekte, die ebenfalls mit der Technologie von ElectReon arbeiten: in Schweden und in Israel. Sollte der Test auf dem EnBW-Gelände erfolgreich verlaufen, sollen die Ladespulen auch an der angrenzenden öffentlichen Straße implementiert werden.
Elektro-Busse laden sich während der Fahrt über ein Magnetfeld auf
Damit Fahrzeuge kontaktlos geladen werden können, müssen Induktionsspulen in den Straßenbelag eingelassen werden. Sobald sich das Fahrzeug über ihnen befindet, werden die Empfänger-Spulen am Unterboden der Elektrofahrzeuge aktiviert und nehmen über ein Magnetfeld die elektrische Energie in die Fahrzeugbatterie auf. So können lange Stecken ohne ladebedingte Standzeiten zurückgelegt werden – das ist besonders für den Schwerlastverkehr von Vorteil.
„Das Besondere am induktiven Laden ist, dass die Technik auf der Straße unsichtbar und gleichzeitig sehr sicher ist. Der Aufbau der Ladestrecke für Elektrobusse soll uns zeigen, welche Rolle induktives Laden künftig bei Angeboten für unsere Kunden spielen kann“, sagt EnBW Forschungs- und Entwicklungschef Wolfram Münch.
Die ersten Erdarbeiten an der Busstrecke beginnen noch im August 2020, kündigt die EnBW in einer Pressemitteilung an. Die Installation der Ladetechnik und der Bau der Bushaltestelle soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Ab Anfang 2021 soll dann auch ein Teil der Fettweisstraße, die an das Gelände angrenzt, mit induktiven Ladespulen ausgestattet werden. (wag)
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