Startseite » Mobilität »

Elektromobilität: Svolt plant Produktionsstandort für Batteriezellfabrik im Saarland

Automotive
Svolt plant Produktionsstandort für Batteriezellfabrik im Saarland

Svolt plant Produktionsstandort für Batteriezellfabrik im Saarland
In Überherrn im Saarland investiert der chinesische Batteriehersteller Svolt in eine neue Zellfabrik für Elektroautos. Bild: Svolt

Das chinesische Unternehmen Svolt Energy Technology Co., Ltd. (Svolt), das Lithium-Ionen-Batterien und Batteriesysteme für Elektrofahrzeuge entwickelt und produziert, wird seinen europäischen Produktionsstandort in Deutschland errichten. An zwei Standorten im Saarland werden eine hochmoderne Zellfabrik sowie eine Modul- und Pack-Fabrik entstehen. Geplant ist eine Gesamtinvestition von bis zu zwei Milliarden Euro in Europa.

Ein Jahr lang suchte SVolt nach einem geeignet Produktionsstandort in ganz Europa. Das Saarland setzte sich letztlich gegen 31 Wettbewerber durch und wird der erste SVolt-Produktionsstandort in Europa. Die Batteriezellfertigung mit geplantem Produktionsstart Ende 2023 wird nahe der saarländischen Ortschaft Überherrn entstehen. Der Spatenstich ist für das dritte Quartal 2021 vorgesehen. Die Modul- und Pack-Fabrik wird auf einem 30 km entfernten, bereits industrialisierten Gelände bei Heusweiler realisiert, das für die Modul- und Pack-Fertigung einem Retrofit unterzogen wird. Hier soll die Produktion bereits Mitte 2022 anlaufen. Insgesamt sollen durch die zwei Werke bis zu 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Umgesetzt wird das Großprojekt in enger Zusammenarbeit zwischen Svolt, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr (MWAEV) des Saarlandes und der Strukturholding Saar GmbH (SHS). Das saarländische Wirtschaftsministerium ist mit seinem Umsetzungskonzept aktiv in die Ansiedlungsgespräche gegangen und konnte Svolt überzeugen. Die SHS wird von Svolt mit der Errichtung und dem schlüsselfertigen Aufbau der beiden Fabriken beauftragt.

Fahrzeugarchitektur und Batteriesystem ganzheitlich betrachtet

Als Spin-off des chinesischen Automobilherstellers Great Wall Motors kombiniert Svolt tiefgreifendes systemisches Wissen im Bereich Batteriesysteme und -management sowie umfassendes Know-how im Bereich Fahrzeugintegration. Das Unternehmen bietet seinen Kunden ein umfangreiches One-stop-Produktportfolio. Dazu gehören hochwertige Batteriezellen und deren Zellchemie, Module und Hochvoltspeicher (Packs) ebenso wie Batteriemanagementsysteme (BMS) und cloudbasierten Softwarelösungen.

Auch kobaltfreie Batterien im Portfolio

Als systemischer Anbieter entwickelt und produziert Svolt für den Automotive-Sektor optimierte Lithium-Ionen-Batterien. Dazu zählen neben Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) und Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan-(NCM)-Batterien, auch neuartige kobaltfreie Batterien (NMX). Zudem bietet Svolt Batteriezell-Designs in den bekannten Bauformen (prismatisch, zylindrisch und Pouch) an. Das umfasst Produkte nach MEB- und VDA-Standard mit Top-Terminal-Design ebenso wie die eigens entwickelten L-Typ-Batteriezellen mit Side-Terminal-Design.

Auf Modul-Ebene offeriert das Unternehmen Automotive-Standardsysteme (MEB, VDA) sowie Svolt spezifische Sonderlösungen. Darüber hinaus entwickelt Svolt Batterie-Packs für eine Vielzahl von Fahrzeugarten und -größen. Künftig sollen Fahrzeughersteller die Daten von Fahrzeugen außerdem mit Svolt-Technologie über die sogenannte „Svolt Cloud Plattform“ analysieren und ihren Kunden so Zusatzdienste, wie eine intelligente Batterieüberwachung anbieten können. So erhalten Fahrzeugeigentümer unter anderem Informationen zum Restwert der Batterie etwa zum Lebensende des Fahrzeugs.

Kobaltfreie Batteriezellen: Nachhaltige Produkte für den bewussten Verbraucher

Neben Lösungen, die den gängigen Marktstandards entsprechen, arbeitet Svolt intensiv an der Entwicklung neuer und der kontinuierlichen Weiterentwicklung bestehender Technologien. Mit zwei großen R&D-Zentren in Baoding und Wuxi, China, und drei R&D-Hubs beschäftigt Svolt derzeit rund 1.500 Mitarbeiter allein im Bereich Forschung & Entwicklung und meldete 2019 über 550 Patente an. So ist Svolt unter anderem das erste Unternehmen, dem es gelungen ist, eine Hochnickelzellchemie ohne Kobalt zu massentauglicher industrieller Serienreife zu bringen.

Die neuartigen Nickel-Mangan-Batteriezellen (NMX), die ebenfalls auf der IAA 2019 erstmals angekündigt wurden, verzichten vollständig auf das umstrittene Schwermetall Kobalt. Sie bestehen zu 75 Prozent aus Nickel und 25 Prozent aus Mangan und werden über eigens entwickelte Doping- und Coating-Prozesse stabilisiert. Auf diese Weise erzielen die NMX-Batteriezellen von Svolt eine Energiedichte, die mit der von herkömmlichen Hochnickelbatteriezellen (NCM) vergleichbar ist. Gleichzeitig werden die Zellen durch den Verzicht auf Kobalt nachhaltiger, langlebiger und preiswerter. Bereits Mitte 2021 will das Hightech-Unternehmen die ersten kobaltfreien Hochnickelbatteriezellen in Fahrzeugen verbaut auf den Markt bringen.

CATL errichtet ein Werk in Thüringen

Svolt ist nicht das erste Unternehmen, das in Deutschland eine Batteriezellfertigung aufbaut. So zieht der chinesische CATL-Konzern derzeit nahe dem Erfurter Kreuz in Thüringen ein Werk hoch. In Salzgitter arbeiten VW und der schwedische Zellanbieter Northvolt zusammen an einer Produktionsstätte. Im Opel-Werk in Kaiserslautern bauen wiederum der französische Opel-Eigentümer PSA sowie der französische Saft-Konzern eine Produktion auf.

Wer die Zellen von Svolt abnehmen soll, wollte das Unternehmen zunächst nicht offenlegen. Man sei aber in aktiven Gesprächen mit allen europäischen Autoherstellern, hieß es.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sprach von „unumwunden guten Nachrichten“ für sein Bundesland, das sich ihm zufolge am Ende des Auswahlprozesses gegen 31 Mitbewerber aus ganz Europa durchgesetzt hat. Laut Svolt-Europa-Chef Kai-Uwe Wollenhaupt haben mehrere Argumente für das Saarland gesprochen, darunter die hochqualifizierten Mitarbeiter, die nachhaltige Energie, mit der die Batteriezellen gefertigt werden sollen, sowie die zentrale Lage in Europa.

Nach Angaben der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) wird das Land und der Bund die Svolt-Ansiedlung finanziell über die sogenannte GRW-Förderung (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur) unterstützen. Wie viel öffentliches Geld dafür fließt, konnte Rehlinger noch nicht benennen. (ag)


Kontakt zu Svolt

Svolt Energy Technology (Europe) GmbH
De-Saint-Exupéry-Straße 10
60549 Frankfurt am Main
Tel.: +49-69-46992753
E-Mail: info@svolt-eu.com
Website: www.svolt-eu.com

Ebenfalls interessant:

BMW verlagert Produktion von Verbrennungsmotoren ins Ausland

Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de