Im April 2021 hat die Bundesregierung die Offensive „Ladeinfrastruktur vor Ort“ gestartet. Was ist seitdem passiert? Nichts – beklagt der Verband der Automobilindustrie (VDA) in einem aktuellen Statement. Verantwortlich für die Stagnation des Ausbaus der Ladeinfrastruktur seien zu lange Bearbeitungszeiten und zu umfangreiche Genehmigungsverfahren. „Es kann nicht sein, dass Bürokratie die Transformation verlangsamt“, sagt VDA-Geschäftsführer Joachim Damasky.
Damit sich die Elektro-Mobilität weiter durchsetzen kann, ist der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur in Deutschland unabdingbar. Die Bundesregierung hat deshalb vor einem halben Jahr die Offensive „Ladeinfrastruktur vor Ort“ gestartet. 300 Mio. Euro Fördergelder flossen in das Projekt, passiert ist bislang jedoch reichlich wenig. Der VDA macht die Bürokratie in Deutschland dafür verantwortlich, dass deutlich weniger Schnell-Ladepunkte in Betrieb gegangen sind als ursprünglich erwartet.
Nach Kenntnis des VDA sei nämlich seit April dieses Jahres kein einziger Ladepunkt entstanden. „Bis dato ist auch nur ein mittlerer einstelliger Prozentbetrag bewilligt worden. Zu lange Bearbeitungszeiten und zu umfangreiche Genehmigungsverfahren bremsen den Aufbau der Ladeinfrastruktur erheblich“, sagt Damasky, der beim VDA für den Geschäftsbereich Produkt & Wertschöpfung zuständig ist.
Damasky: Viele Förderprogramme sind richtig aufgesetzt
Zwar begrüße der VDA die vielfältigen Förderprogramme der laufenden Legislatur, die den Aufbau von Ladeinfrastruktur in den unterschiedlichen Anwendungs-Bereichen unterstützen. Viele Förderprogramme für die unterschiedlichen Anwendungsfälle seien auch richtig aufgesetzt.
Dennoch hätte die aktuelle Offensive einen viel umfangreicheren Beitrag zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur liefern können, ist sich Damasky sicher. „Es mangelt an der Operationalisierung und der Sichtbarkeit der Maßnahmen für die Verbraucher. Es kann nicht sein, dass Bürokratie die Transformation verlangsamt“, so der VDA-Geschäftsführer.
Die Offensive „Ladeinfrastruktur vor Ort“ verfolgt zwei Ziele. Erstens will die Bundesregierung öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten vor Ort fördern. Zweitens soll sie auch Menschen eine Ladelösung bieten, die weder Zuhause noch beim Arbeitgeber laden können.
Das Förderprogramm braucht einen schnelleren und effizienteren Genehmigungsprozess, um den Antragsstau zu lösen, fordert der VDA. Seit 12. April bis Ende des Jahres können Förderanträge eingereicht werden. Die Bezuschussung könne bis zu 80 Prozent der Investitionskosten betragen. (wag)