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Streichung von bis zu 14.000 Stellen bei ZF

Automobilzulieferer richtet sich neu aus
Stellenabbau bei ZF-Konzern

Stellenabbau bei ZF-Konzern
Zahl der Beschäftigten in Deutschland soll bis 2028 sukzessive um 11.000 bis 14.000 sinken. Bild: ZF
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Die ZF Friedrichshafen AG will ihre Strukturen neu ausrichten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und den Veränderungen im Mobilitätssektor und insbesondere bei der Elektromobilität Rechnung zu tragen. Zudem gab das Unternehmen bekannt, bis zu 14.000 Stellen abbauen zu wollen.

Der strategischen Leitidee „Stärken stärken“ folgend, werde das Unternehmen seine Investitionen in den Bereichen Nutzfahrzeugtechnik, Chassis Solutions, Industrietechnik und Aftermarket verstärken. Die deutschen Standorte sollen perspektivisch effizienter aufgestellt und zu mehreren Standortverbünden zusammengeführt werden. ZF geht davon aus, dass sich dabei die Zahl der Beschäftigten in Deutschland bis Ende 2028 sukzessive um rund 11.000 bis 14.000 reduziert. Ein besonderer Fokus der Neustrukturierung liegt angesichts des hohen Wettbewerbs- und Kostendrucks und der schwachen Marktentwicklung für E-Autos auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien.

„Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterzuentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt sind. Uns ist bewusst, dass wir dazu auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen treffen müssen. Dabei wollen wir bestmögliche Lösungen für alle Beteiligten finden“, sagt der ZF-Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein.

Mit der jetzt geplanten, notwendigen Standortkonsolidierung in Deutschland werde ZF den Grundgedanken des im Jahr 2020 geschlossenen Tarifvertrags Transformation fortführen, der die Analyse der einzelnen Standorte und der dort gefertigten Produkte sowie die Erarbeitung von Zielbildern vorsah. Sie basieren demnach auf dem Grundgedanken, die Standorte wettbewerbsfähiger und flexibler zu machen, die Personalplanung konsequent am zu erwartenden Bedarf zu orientieren und auf Produkte zu fokussieren, die die Standorte möglichst langfristig absichern. Sollte sich herausstellen, dass für einzelne Standorte keine langfristige Perspektive gefunden oder deren Wettbewerbsfähigkeit nicht dauerhaft verbessert werden kann, seien auch eine Restrukturierung oder Schließung möglich.

„Wir wollen deshalb die deutschen Standorte konsolidieren und zu mehreren Standortverbünden zusammenführen. Ziel ist, ein leistungsfähiges Produktionsnetzwerk einerseits und eine effiziente Organisation der Forschungs- und Entwicklungsbereiche andererseits zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Peter Laier, der im ZF-Vorstand unter anderem das Ressort Produktion verantwortet. Durch die großen Zukäufe der vergangenen Jahre (TRW, 2015; Wabco, 2020) hat sich die ZF-Standortstruktur in Deutschland sukzessive vergrößert. Diese nach den Akquisitionen bis heute noch kleinteilige Standortstruktur wird nun in mehreren Phasen in eine zukunftsfähige und schlankere Standortverbundstruktur überführt.

Anpassung an schwache Marktlage

Damit einhergehend werde ZF die Kapazitäten an die weiterhin erwartbar schwächere Marktnachfrage anpassen. Durch die neue Standortverbundstruktur in Deutschland und die gleichzeitige Anpassung der Kapazitäten sowohl in den Produktions- als auch den Verwaltungsbereichen sowie in der Forschung und Entwicklung soll die Zahl der Beschäftigten in Deutschland von aktuell rund 54.000 bis 2028 sukzessive um 11.000 bis 14.000 reduziert werden, abhängig von der weiteren Entwicklung der Märkte und der Rahmenbedingungen am jeweiligen Standort. In welchem Umfang Reduzierungen an den Standorten vorgesehen sind, soll noch konkretisiert werden. Die Reduzierung solle soweit möglich sozialverträglich geschehen, indem ZF die demografische Struktur der Belegschaft und die Fluktuation nutze. Dies soll beispielsweise über umfangreiche Altersteilzeitangebote geschehen; auch Abfindungsprogramme seien denkbar. Ein noch höherer Automatisierungsgrad und die konsequente Nutzung der Digitalisierung sollen ebenfalls zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Ein Schwerpunkt der strategischen Neuausrichtung liege auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien. Im Marktsegment der Pkw-Antriebe herrsche global ein sehr hoher Wettbewerbs- und Kostendruck, was die Querfinanzierung der oft noch wenig margenstarken rein elektrischen Antriebe durch Antriebe für konventionelle und Hybridfahrzeuge erschwere. Durch den Wandel hin zur Elektromobilität würden zudem die Volumina an Getrieben für konventionelle und Hybridfahrzeuge rückläufig sein, so ZF. Auch diese Entwicklung gelte es in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Hinzu komme die derzeit eklatante Nachfrageschwäche nach rein elektrischen Fahrzeugen, die zu Überkapazitäten in den mit hohen Investitionen eingerichteten Produktionslinien für elektrische Antriebe führe.

Geschäftsführung glaubt weiter an Elektromobilität

In Anbetracht dieser Faktoren will ZF in der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien die Abläufe, Prozesse und Strukturen mit besonderem Fokus überprüfen und verbessern. „Trotz der aktuellen Marktsituation ist klar: Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Wir sind hier in Vorleistung gegangen und werden in diesen Bereich auch weiterhin stark investieren“, erläutert der ZF-Vorstandsvorsitzende Klein. Die veränderte Marktperspektive und der hohe Wettbewerbsdruck für elektrifizierte Antriebstechnologien erfordern jedoch auch die Offenheit für Kooperationen und starke Partnerschaften. „Zusätzlich zu unserem eigenen Engagement – weiter in der E-Mobilität vorankommen – gilt es auch diese Optionen zu prüfen.“

„Der Ernst der Lage verlangt nach entschiedenem Handeln, um das Unternehmen an das verschärfte Markt- und Wettbewerbsumfeld anzupassen und dem Stiftungsauftrag der Zukunftssicherung nachzukommen“, betont Klein. „Den robusten Kern von ZF wollen wir weiter stärken. Auch deshalb arbeiten wir an einer agileren Aufstellung des Unternehmens, um besser auf die schnellen Marktveränderungen reagieren zu können.“ Mit den nun beschlossenen Maßnahmen wolle man die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die eigene Position als eines der weltweit führenden Zulieferunternehmen festigen. (ah)

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