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Prokon erwartet trotz mäßigem Windjahr 2022 ein sehr gutes Jahresergebnis

Wind und Solar, Biomethan und Repowering
Günstiger Wind für die Energiegenossenschaft Prokon

Günstiger Wind für die Energiegenossenschaft Prokon
Henning von Stechow (li.) und Andreas Neukirch (re.), Vorstände der Prokon eG Bild: Kai Jacobsen/Prokon

Bis 2030 will die Energiegenossenschaft Prokon ihre Erzeugungskapazitäten nahezu verdoppeln. „1.500 Megawatt Kapazität für bestehende und geplante Windenergieanlagen in den nächsten Jahren sind unter bestimmten Bedingungen keine Utopie. Mit dabei sind Repowering-Projekte von Altanlagen sowie Projekte, deren Genehmigungen kurz bevorstehen“, erklärt Henning von Stechow, Vorstandsvorsitzender von Prokon.

40.000 Mitglieder tragen zur Wachstumsstrategie der Genossenschaft bei. Sie zeichneten im vergangenen Jahr insgesamt 13,3 Millionen Euro zusätzliches Geschäftsguthaben. Obwohl 2022 nur ein mäßiges Windjahr war, erwartet Prokon ein sehr gutes Jahresergebnis durch einen insgesamt positiven Geschäftsverlauf und guter Erlöse auf dem Strommarkt.

„Jeder kann mitmachen.“
– Henning von Stechow, Prokon

Über eine Milliarde Kilowattstunden (kWh) grüne Energie speist Prokon jährlich in das deutsche Stromnetz ein. Die Basis für den Erfolg sind die Mitglieder, die sich in immer größerer Zahl an der Genossenschaft beteiligen.

Derzeit sind es fast 40.000 Menschen: „Prokon ist echte Bürgerbeteiligung an der Energiewende. Bei uns profitieren unter dem Strich Bürger wie du und ich. Jeder kann mitmachen und schon ab 50 Euro zum Teilhaber von Windenergieanlagen werden“, erklärt von Stechow.

Prokon will Kapazitäten bis 2030 verdoppeln

Die Genossenschaft will ihre Kapazitäten bis 2030 verdoppeln. „Das können wir schaffen, vorausgesetzt, wir bekommen den notwendigen finanziellen Rückenwind durch unsere Mitglieder und auch Gesetzgeber, Behörden und Zulieferer ziehen mit“, sagt Andreas Neukirch, Vorstand von Prokon.

Er führt aus: „In unserer Strategie für die nächsten Jahre setzen wir auf resilientes Wachstum. Im Fokus stehen unsere Kernkompetenzen: Die Entwicklung von Windenergieanlagen sowie deren Betrieb und Wartung. Gleichzeitig stellen wir uns geographisch und inhaltlich breiter auf.“

Man habe beispielsweise Photovoltaik-Projekte auf der Agenda. Darüber hinaus wolle man den Service für Windenergieanlagen nach Finnland ausweiten. „In Spanien wollen wir mit ersten Photovoltaik-Projekten aktiv werden. Mit Wasserstoff, Biomethan und Batteriespeichern erschließen wir uns neue Bereiche,“ so Neukirch

Aus den bisher 820 Megawatt (MW) sollen bis 2030 rund 1.500 MW werden, diese potenzielle Kapazität ist für bestehende und geplante Windenergieanlagen (WEA) möglich. Eine wachsende Rolle spielt das Repowering von Altanlagen.

Prokon hat 71 Windparks in Deutschland, Finnland und Polen

Die Energiegenossenschaft sieht darin ein Potenzial von rund 600 MW Leistung. Rund 440 MW sind genehmigungsfähig, für über 100 MW erwartet Prokon im Laufe des Jahres die Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). Sie sind der wichtigste Meilenstein, nach dem eine Windenergieanlage in die Ausschreibung gehen kann. Insgesamt erzeugen die 71 Windparks von Prokon in Deutschland, Finnland und Polen jährlich rund 1,2 Milliarden Kilowattstunden Strom.

Kraft aus Wind, Sonne und Biomasse nutzen

Für 2023 plant Prokon:

  • mehrere Windprojekte in Finnland und Polen
  • in Deutschland das erste Repowering in Horst (Schleswig-Holstein)
  • den ersten von drei geplanten Solarparks in Walshausen (Rheinland-Pfalz)
  • eine Biomethan-Anlage auf Basis tierischer Wertstoffe in Ströhen (Niedersachsen)
  • ein weiteres Biomethan-Projekt befindet sich im Genehmigungsverfahren

Energiekrise: Perspektivenwandel oder Wachstumsbremse?

Im laufenden Jahr werden auch die Energiekrise und Gewinnabschöpfungen die Geschäfte der Genossenschaft prägen, erklärt von Stechow: „Als genossenschaftlicher Energieversorger bekennen wir uns klar zu solidarischem Handeln. Wir haben durch die hohen Energiemarktpreise gut verdient und sehen es als unsere Pflicht, einen kollektiven Beitrag zu leisten. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Gewinnabschöpfungen uns in unserem geplanten Wachstum derzeit ausbremsen.“

Die Genossenschaft schätzt, dass der Abschöpfungsbetrag im Jahr 2023 nach aktueller Gesetzeslage bei rund 21 Millionen Euro liegen wird, im Falle einer Verlängerung der Regelungen bis zum Jahresende sogar bei knapp 40 Millionen Euro.

„Dieser Betrag steht uns nicht für Investitionen in erneuerbare Energien zur Verfügung“, bedauert von Stechow. Insgesamt aber würdige man, dass die Maßnahmen der Bundesregierung die Märkte beruhigt haben und es gelungen sei, Energieengpässe und Ausfälle zu vermeiden.

„Material ist knapp und Lieferketten sind gestört.“
– Andreas Neukirch, Prokon

„Langfristig ist die Perspektive für den Ausbau der regenerativen Energien in Deutschland positiv und auf den meisten Ebenen ist tatsächlich ein ‚Wind of Change‘ spürbar. Wir sind mehr als bereit dafür“, sagt Neukirch.

Diese Maßnahmen der Bundesregierung gingen in die richtige Richtung, so Neukirch:

  • Die verbindlichen Flächenzielvorgaben für die Bundesländer und neue Berechnungsmethoden führen dazu, dass neue Flächen ausgewiesen werden.
  • Auch die artenschutzrechtliche Bewertung wurde neu geregelt und Genehmigungsprozesse werden zunehmend optimiert.

Luft nach oben sei beim Bundes-Immissionsschutzgesetz, dessen angekündigte Novelle noch ausstehe. Hier müsse die typenoffene Genehmigung geregelt werden: „Bisher ist in der BImSchG-Genehmigung ein konkreter WEA-Typ festgelegt, andere Anlagen dürfen nicht erbaut werden. Aber wir alle wissen: Material ist knapp und Lieferketten sind gestört. Darauf müssen wir flexibel reagieren können“, erklärt Neukirch. „Wenn wir es alle gemeinsam schaffen, die letzten Bremsklötze aus dem Weg zu räumen, können wir die Energiewende in den kommenden Jahren mit großen Schritten voranbringen.“ (eve)

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