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Studie von BCG und VDMA: Maschinenbau kann durch neue Technologien massiv CO2-Emissionen einsparen

Umweltschutz
Maschinenbau kann durch neue Technologien massiv CO2-Emissionen einsparen

Maschinenbau kann durch neue Technologien massiv CO2-Emissionen einsparen
Der Maschinen- und Anlagenbau nimmt eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung des globalen Treibhausgas-Ausstoßes ein.
Bild: industrieblick/stock. adobe.com

Der Maschinen- und Anlagenbau ist mit vielen anderen Sektoren verflochten – und nimmt aus diesem Grund eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung des globalen Treibhausgas-Ausstoßes ein. Hier bieten grüne Technologien großes Potenzial. Wenn Maschinenhersteller ihren Industrie-Kunden grüne Technologien anböten und den Umstieg vorantrieben, ließen sich 86 Prozent der 35 Gigatonnen, die in der Industrie an Emissionen anfallen, einsparen.

Zu diesen Ergebnissen kommen Boston Consulting Group und VDMA in der Studie „For Machinery Makers, Green Tech Creates Green Business“. Die Strategieberatung und der Maschinenbau-Verband haben dafür die Treibhausgasemissionen von 14 Sektoren ermittelt und anschließend analysiert, wie sich diese durch den Einsatz moderner Technologien reduzieren lassen.

OECD und BRIC-Staaten erzeugen 35 Gigatonnen CO2-Äquivalente

„Aufgrund der engen Verflechtung von Maschinen- und Anlagenbau mit nahezu allen Industrien, bieten die Entwicklung und das Angebot solcher klimafreundlichen Technologien wirtschaftlich und ökologisch ein großes Marktpotenzial von über 300 Milliarden Euro pro Jahr“, sagt Markus Lorenz, Partner bei BCG und Autor der Studie.

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) erzeugen jedes Jahr 35 Gigatonnen CO2-Äquivalente (CO2e). Der Maschinenbau selbst emittiert davon zwar nur 0,2 Gigatonnen, er beeinflusst allerdings die Treibhausgas-Emissionen so gut wie aller Industrien.

Das meiste Treibhausgas entsteht in der Fertigung (16,7 Gigatonnen), gefolgt von Bauwirtschaft (6,7 Gt), Transport (5,7 Gt) und Landwirtschaft und Entsorgung (4,3 Gt).

„Die Maschinenhersteller haben es in der Hand, noch mehr grüne Technologien zu entwickeln und anzubieten“, sagt Helmut Rauen, stellvertretender Geschäftsführer des VDMA. „Wichtig ist hier vor allem eine globale Marktperspektive, um größtmöglichen Nutzen zu generieren.“

Grüne Technologien reduzieren Emissionen in allen Industrien

VDMA und BCG haben in der Studie fünf technische Hebel identifiziert, mit denen der Maschinenbau den ökologischen Fußabdruck seiner Kunden verbessern kann. Jeder dieser Hebel beinhaltet eine breite Palette an Einzeltechnologien für die Unternehmen.

„Bereits heute liefern Maschinen- und Anlagenbauer grüne Investitionsgüter“, sagt Markus Lorenz. Die Energiewirtschaft profitiere von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie oder von optimierten Heiz- und Kühlsystemen mit Wärmerückgewinnung. Außerdem würden in Industrie-Unternehmen zudem schon jetzt hocheffiziente Motoren eingesetzt.

Würden diese bereits heute wirtschaftlichen Technologien flächendeckend genutzt werden, könnten laut Studie 13 Gigatonnen CO2e oder 37 Prozent des Gesamtausstoßes reduziert werden.

In Zukunft wichtig: Methanabscheidung, umweltfreundliche Kraftstoffe

BCG und VDMA haben noch weitere identifiziert, die allerdings erst in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen werden: Methanabscheidung in der Landwirtschaft wäre heute zwar möglich, aber noch zu teuer, um sie im großen Stil in der Produktion einzusetzen.

Verfahren zur Herstellung umweltfreundlicher Kraftstoffe – etwa Wasserstoff und seine Derivate – oder zur Abscheidung und Speicherung von CO2 in der Industrieproduktion sind technisch noch nicht skaliert und damit unter den aktuellen Marktbedingungen noch nicht wirtschaftlich.

Sollten diese Technologien perfektioniert werden, könnten laut Studie weitere 17 Gigatonnen oder 49 Prozent der aktuellen Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. „Insbesondere die Wasserstoffwirtschaft, mit ihrem großen Potential etwa in der Stahlerzeugung, mit Herstellungsprozessen für Brennstoffzellen im industriellen Maßstab, der Elektrolyse oder Verflüssigung, bietet hier viele Möglichkeiten, um grüne Technologien mit positiven Umweltaspekten zu verknüpfen“, ist sich Lorenz sicher.

Nachhaltige Technologien: Umstieg birgt riesiges Marktpotenzial

Um die Klima-Erwärmung zu stoppen, müssen die weltweiten Treibhausgas-Emissionen reduziert werden. Eine große Chance für den Maschinen- und Anlagenbau: Durch den Umstieg auf grüne Technologien entsteht ein Marktpotenzial von mehr 300 Milliarden Euro pro Jahr, haben BCG und VDMA errechnet. Das entspricht 12 bis 15 Prozent des derzeitigen Gesamtumsatzes in der Branche. In Summe sind das bis 2050 etwa zehn Billionen Euro.

„Hersteller, die an diesem Wachstum teilhaben wollen, richten ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio klimafreundlich aus und machen ihre Unternehmen fit für die Entwicklung und globale Vermarktung von Zukunftstechnologien“, sagt Helmut Rauen.

Der VDMA-Vize nimmt hier auch die Politik mit in die Verantwortung. Diese müsse wichtige Weichen in Form eines funktionierenden globalen Emissionshandels stellen. Außerdem müsse sie in die Forschung investieren und den Marktrahmen für die Skalierung neuer Technologien stellen. (wag)


Kontakt zu BCG und VDMA

Boston Consulting Group GmbH
Ludwigstraße 21
80539 München
Tel.: +49 89 2317 40
E-Mail: onlineDE@bcg.com
Website: www.bcg.com

VDMA e. V.
Lyoner Str. 18
60528 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 6603 0
E-Mail: kommunikation@vdma.org
Website: www.vdma.org

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