Mit einem erneuten zweistelligen Millionenbetrag unterstützt Trumpf seine Tochtergesellschaft Q.ant. Die soll künftig Quantencomputerchips entwickeln, welche man in ganz gewöhnlichen Rechenzentren einsetzen kann.
Die Quantentechnologie gilt als die Technologie der Zukunft. Sie soll Probleme lösen, an denen herkömmliche Rechner bislang scheiterten. Allein an der Umsetzung haperte es bislang, denn die empfindlichen Quantencomputerchips benötigen besondere Voraussetzungen und haben daher ihren Weg in die Rechenzentren noch nicht gefunden. Das soll sich jetzt ändern: „Wir konnten in verschiedenen Testszenarien belegen, dass sich mit unserer Technologie Quantencomputer-Chips in Zukunft auch in gewöhnlichen Rechenzentren einsetzen lassen, weil sie weder eine besonders aufwändige Kühlung noch eine vibrationsfreie Umgebung benötigen“, erklärt Michael Förtsch, CEO von Q.ant. Das Start-Up mit Sitz in Stuttgart-Vaihingen arbeitet mit Chipherstellern, IT-Ausrüstern und internationalen Industrieunternehmen zusammen. Bis Ende nächstes Jahr will Q.ant 120 Mitarbeiter beschäftigen, heute sind es rund 20.
Quantencomputerchips made in Germany
Q.ant, so heißt es, habe ein Photonik-Chip-Verfahren entwickelt, durch das sich hochspezielle Lichtkanäle auf gewöhnliche Silizium-Chips aufbringen lassen. Durch dieses Verfahren könne man die heute etablierten elektronischen Großrechner um Prozessoren erweitern, die mit modernster Quantentechnologie arbeiten. „Den Entwicklern von Q.ant ist es gelungen, die optische Welt der Quanten an die elektronische Welt anzubinden. Unser erneutes Investment ist daher der logische nächste Schritt, um den Weg für die Entwicklung und Produktion von Quantencomputerchips made in Germany zu ebnen. Denn nur wenn wir Quantentechnologien schnell, mutig und unternehmerisch fördern, kann der Industriestandort Deutschland sein Potenzial im internationalen Wettbewerb auch nutzen“, erklärt Peter Leibinger, Chief Technology Officer von Trumpf. Ziel ist, in spätestens fünf Jahren einen voll funktionsfähigen Quanten-Chip zu entwickeln, der heutige Computer ergänzt und leistungsfähiger macht.
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„Unser Herstellungsverfahren ist im Vergleich zu anderen Quantencomputer-Plattformen einfach und ermöglicht die Erzeugung von vielen Quantenbits. Diese elementaren Recheneinheiten brauchen die Quantencomputer in großer Anzahl, um besonders leistungsfähig zu sein. Aus technologischer Sicht haben wir damit einen großen Wettbewerbsvorteil. Wir sind derzeit mit strategischen Partnern aus verschiedenen Industrien im Gespräch, um schnellstmöglich Anwendungen in die Praxis umzusetzen“, so Förtsch.
Herstellung bei Trumpf Photonic Components geplant
Weitere Investitionen plant Trumpf auch in sein hundertprozentiges Tochterunternehmen Trumpf Photonic Components mit Sitz in Ulm. Dort sollen die Quantencomputer-Chips von Q.ant später in Produktion gehen. Trumpf plant, die in Ulm bereits bestehenden Reinraumproduktionsanlagen für Laserdioden um Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Quantencomputer-Chips zu ergänzen. „Als etablierter Hersteller von Komponenten für die Halbleiterbranche besitzen wir fundiertes Know-how, ein starkes Partnernetzwerk und eine hochmoderne Fertigungsumgebung. Wir bieten damit die optimalen Voraussetzungen für die Produktion von Quantencomputer-Chips“, sagt Berthold Schmidt, Managing Director von TRUMPF Photonic Components. Bis Ende des Geschäftsjahrs im Juni 2022 soll es Q.ANT gelingen, Chip-Komponenten für Quantencomputer zu entwickeln, die jeweils Quanten erzeugen, führen und manipulieren können. Im Anschluss soll der erste Prototyp eines Quantencomputer-Chips entstehen. (kf)