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BMW Group treibt Decarbonisierung des Lieferantennetzwerks konsequent voran

Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie
BMW Group erhöht den Einsatz CO2-arm produzierten Stahls

BMW Group erhöht den Einsatz CO2-arm produzierten Stahls
Die BMW Group reduziert fortlaufend die CO2-Emissionen in ihrem Lieferantennetzwerk u.a. durch Vereinbarungen zur Lieferung CO2-arm produzierten Stahls. Bild: U. S. Steel

Die BMW Group reduziert im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten fortlaufend die CO2-Emissionen in ihrem Lieferantennetzwerk. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistet Stahl, der nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Erdgas oder Wasserstoff und grünem Strom hergestellt wird. Nach ersten Verträgen mit europäischen Lieferanten hat der Konzern nun weitere Vereinbarungen zur Lieferung von CO2-reduziertem Stahl in den USA und China abgeschlossen.

 „Stahl ist einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen in unserer Lieferkette. Deshalb bauen wir unser Stahl-Portfolio umfassend um und werden unser weltweites Produktionsnetzwerk ab 2026 zu mehr als einem Drittel mit CO2-reduziertem Stahl beliefern“, sagt Joachim Post, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk.

So verringere man den CO2-Fußabdruck der Lieferkette jährlich um rund 900.000 Tonnen und fördere gleichzeitig die Transformation der Stahlindustrie.

H2 Green Steel und die Salzgitter AG – Co2-armer Stahl aus Europa

Bereits im Oktober 2021 hat die BMW Group eine Vereinbarung mit dem schwedischem Start-Up H2 Green Steel getroffen. Das Unternehmen soll die europäischen BMW Group Werke ab 2025 mit Stahl beliefern, der mit Wasserstoff und ausschließlich Grünstrom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Die CO2-Emissionen reduzieren sich bei diesem Prozess um circa 95%.

Im Februar 2022 folgte eine Vereinbarung mit der Salzgitter AG: Der dort CO2-arm produzierte Stahl soll ab 2026 für die Serienproduktion von Automobilen in den europäischen Werken der BMW Group eingesetzt werden.

Zentrale Elemente der Transformation der Salzgitter AG sind Strom aus erneuerbaren Quellen und dessen Einsatz in der Produktion von Wasserstoff mittels Elektrolyse. Dieser grüne Wasserstoff wird die Kohle ersetzen, die derzeit im konventionellen Hochofenprozess verwendet wird.

Möglich wird dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen, in denen Eisenerz durch Wasserstoff direkt im festen Zustand zu Eisen reduziert wird. Das erzeugte feste Eisen wird anschließend gemeinsam mit Stahlschrott in einem Elektrolichtbogenofen mit regenerativem Strom eingeschmolzen.

Die Salzgitter AG plant, über dieses Verfahren die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion sukzessive auf ungefähr fünf Prozent der ursprünglichen Emissionen zu reduzieren. 

HBIS Group beliefert BMW Group in China

In China hat die BMW Group bereits im August 2022 eine Vereinbarung mit dem Stahlhersteller HBIS Group geschlossen, die die BMW Group Werke in Shenyang ab 2023 mit ersten Mengen an CO2-reduziertem Stahl beliefern wird.

Die HBIS Group stellt ab 2026 schrittweise auf ein wasserstoffbasiertes Verfahren in Kombination mit dem Elektrostahlverfahren um, was weitere CO2-Einsparungen ermöglicht. Die BMW Group wird der erste Automobilhersteller in China sein, der den CO2-reduzierten Stahl der HBIS Group in der Serienproduktion einsetzen wird.

Stahl BMW Group Produktionsstrasse
Derzeit entfallen rund 20 Prozent der CO2-Emissionen in der Lieferkette eines mittelgroßen vollelektrischen Fahrzeugs auf Stahl und stehen damit an dritter Stelle – nach Batteriezellen und Aluminium.
Bild: BMW Group

Elektrostahl für Strukturbauteile in Übersee

Für die Region Amerika wurden Mitte November 2022 mit den US-amerikanischen Stahlherstellern Steel Dynamics (SDI) und Big River Steel Steel, einem U. S. Steel-Unternehmen, Vereinbarungen zur Umstellung der lokalen Stahlproduktion auf Strom aus erneuerbaren Energien getroffen.

In den USA und Mexiko bezieht die BMW Group rund die Hälfte des benötigten Flachstahl-Volumens über das Elektrostahlverfahren, bei dem Eisen und Stahlschrott mithilfe elektrischer Energie eingeschmolzen werden. Dieses Herstellungsverfahren bietet durch die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien hohe CO2-Einsparpotentiale.

Aus dem CO2-reduzierten Stahl entstehen in den BMW Group Werken Spartanburg und San Luis Potosí Rohkarosserien für BMW Fahrzeuge. Aufgrund seiner Materialeigenschaften eignet sich der Elektrostahl vor allem für Strukturbauteile, wie zum Beispiel den Unterboden.

Mittelfristig wird die BMW Group die CO2-Einsparungen durch Vereinbarungen mit weiteren Stahl-Lieferanten steigern und damit die Dekarbonisierung des Lieferantennetzwerks konsequent vorantreiben.

Derzeit entfallen rund 20 Prozent der CO2-Emissionen in der Lieferkette eines mittelgroßen vollelektrischen Fahrzeugs auf Stahl und stehen damit an dritter Stelle – nach Batteriezellen und Aluminium. Trotzdem ist Stahl mit seinen vielseitigen Eigenschaften einer der wichtigsten Werkstoffe im Automobilbau und wird auch für zukünftige Fahrzeugkonzepte und -generationen nicht an Bedeutung verlieren.

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Investition in Start-Ups beschleunigt Entwicklung neuer Technologien

Zusätzlich zum Bezug von CO2-reduziertem Stahl hat die BMW Group 2021 über ihren Venture-Capital-Fonds BMW i Ventures in ein innovatives Verfahren zur CO2-freien Stahlherstellung investiert, welches das US-Startup Boston Metal entwickelt hat.

Boston Metal verwendet für seine neue Technologie Elektrizität, um über eine Elektrolysezelle Flüssigeisen herzustellen, das später zu Stahl weiterverarbeitet wird. Wenn für diesen Prozess Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt wird, ist die Stahlproduktion nahezu CO2-frei.

Boston Metal will das neue Verfahren in den kommenden Jahren für die Stahlproduktion im industriellen Maßstab ausbauen. (eve)

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