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Wie die Trends in der Welt der Rechenzentren aussehen

Wie die Trends in der Welt der Rechenzentren aussehen
Wandel in der IT schreitet voran

Wandel in der IT schreitet voran
Jerome Evans ist Geschäftsführer der Firstcolo GmbH. Seit über 15 Jahren befasst er sich mit IT-Dienstleistungen, speziell Datacentern und kümmert sich um den Aufbau und Betrieb von Rechenzentren. Bild: Firstcolo

Rechenzentren sind aus der IT kaum noch wegzudenken und werden immer zahlreicher. Für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft haben sie einen unschätzbaren Wert. Bis 2025 wird der Umsatz zugehöriger Dienstleistungen auf schätzungsweise 12,9 Milliarden Euro ansteigen, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9,6 Prozent. Diese starke Steigerung geht mit verschiedenen Trends einher, die die Weiterentwicklung antreiben. Doch welche sind das genau?

 

Ein Gastbeitrag von Jerome Evans, Geschäftsführer der firstcolo GmbH

 

Das Thema Energie – Stichwörter steigende Strompreise, gesteckte Klimaziele und Energiesicherheit – bestimmt momentan mehr denn je die Schlagzeilen. Effizienzmaßnahmen gehören deswegen zum täglich Brot in allen möglichen Bereichen: Ihre Wichtigkeit wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen – so auch für Rechenzentren. Zuletzt war ein Anstieg des Bewusstseins für umweltfreundliche Services und Produkte zu beobachten, der sich weiter fortsetzt. Nicht nur Betreiber, sondern beispielsweise auch Verbraucher und Unternehmen priorisieren die Herkunft der Energie inzwischen besonders. Gesetzliche Vorgaben tun ein Übriges. Für Datacenter und deren Verwalter bedeutet dies, einen energieeffizienten Betrieb zwingend zu gewährleisten. Nachhaltigkeit ist einmal mehr das Zauberwort. Zuständige arbeiten an Lösungen, um eine Green-IT zu etablieren. Zudem besteht bei vielen Rechenzentren eine geringe Auslastung, bedingt durch eine Orientierung an Betriebsspitzen, die aber nur selten erreicht werden. Durch die Migration der bereits bestehenden Infrastrukturen lässt sich hier Energie einsparen. Diese Bewegung in Richtung Effizienzsteigerung wird die nächsten Jahre bestimmen und verkörpert somit einen wichtigen Trend.

Gestaltung oder: Effizienz, die Zweite

Aufgrund veränderter Ansprüche an Rechenzentren sowie neuer Bedingungen im Umfeld gilt es für Betreiber mehr und mehr, auch das Design der Datacenter im Auge zu behalten. Zum einen werden auf lange Sicht mehr Kapazitäten benötigt, zum anderen sollte die Latenz möglichst gering sein. Die Folge: Es gilt, eine Mehrzahl an Ports mit größeren Datenraten oder zusätzlichen optischen Strängen zu integrieren. Dabei stellt der zunehmende Anteil an verbauter Glasfaser eine zusätzliche Herausforderung dar; denn er geht auf Kosten des verfügbaren Platzes im Rechenzentrum. Überlegungen sollten deswegen unbedingt in Richtung eines übersichtlichen Kabel- und Fiber-Managements gehen. Das bietet sich insbesondere an, wenn ein Kabelchaos herrscht und einzelne Fasern unterzugehen drohen. Gleichzeitig sorgt diese Situation für eine eingeschränkte Belüftung und somit für zu viel Wärme. Kühlsysteme müssen deutlich mehr arbeiten und verschlingen mehr Energie. Letztere beziehungsweise ihr Verbrauch geht also Hand in Hand mit dem Design, das dementsprechend eines der Trendthemen für Rechenzentren darstellt. Zudem sollte die Hardware gerade im Hinblick auf die Zukunft grün und hocheffizient sein. Vermehrt kommen Sensoren, die Luftveränderungen messen, Kühlsysteme, die Wasser und Strom sparen, sowie energieeffiziente Prozessoren zum Einsatz. Betreiber haben dies bei der Gestaltung zu beachten und auf ein nachhaltiges Kabel- und Fiber-Management zu setzen.

Edge ist Trumpf

Bereits angesprochen wurden geringere Latenzzeiten. Diese sollen in Zukunft noch weiter gedrückt werden. Hier kommt die Dezentralisierung ins Spiel, die wiederum der ansteigende Einsatz von Edge Computing antreibt. Diese Art der Datenverarbeitung ermöglicht die erwünschten reduzierten Latenzzeiten und darüber hinaus eine schnellere Verarbeitung der Informationen. Gemessen an den neuen Anforderungen und immer datenintensiveren Diensten ist die Platzierung der Daten näher am Anwender vollends schlüssig. Mit dieser Dezentralisierung geht eine mögliche oder begrenzte Verbindung zu einem großen Rechenzentrum einher. Edge Computing besteht aus einem Netz vieler Mikrodatencenter, die die lokal entstandenen Daten am Entstehungsort verarbeiten – in vielen Fällen direkt am Endgerät. Unterschiede bestehen zwischen Thick Edge und Thin Edge Devices. Bieten Erstere wenig Speicherkapazität beziehungsweise niedrige Rechenleistung und können somit nur Aufgaben mit geringen IT-Ressourcen wahrnehmen, zeichnet Thick Edge Devices im Gegensatz dazu eine umfangreiche IT-Kapazität aus. So übernehmen sie auch Aufgaben der Cloud. Als besonders wichtig kristallisiert sich Edge Computing für Unternehmen mit Bedarf an Echtzeitverarbeitung ihrer Daten heraus – und bildet deswegen einen der andauernden Trends ab.

Kundenerlebnis und alles, was dazugehört

Anbieter von Rechenzentren und Cloud-Services stellen inzwischen nicht nur ihre Leistungen zur Verfügung, sondern zielen zudem darauf ab, für den Kunden eine positive Erfahrung zu generieren. Denn: Die zunehmende Menge an Daten macht mehr Rechenleistung und schnellere Netzwerke notwendig, da mit geringer Geschwindigkeit eben auch kein positives Erlebnis zustande kommt. Durch die digitale Transformation öffnet sich für Rechenzentren die Möglichkeit, direkt auf die Kundenerlebnisse einzuwirken. Workloads lassen sich mit geringer Latenz näher am Nutzer platzieren mithilfe von Edge Computing. Flexiblere und leistungsfähigere Modelle tragen dazu bei, das Ergebnis von Unternehmen zu verbessern. Ebenfalls Einfluss hat das Thema Sicherheit. Ist sie nicht gegeben, hat dies negative Auswirkungen – und zwar auch auf die Kundenerfahrung. Der Trend geht deswegen dahin, dass Betreiber ihre Rechenzentren schützen, damit Nutzer sich auf ebendiese verlassen können. Und die Datacenter wiederum müssen Daten, IT-Infrastruktur und die Connectivity-Lieferkette absichern. Künstliche Intelligenz und innovative Technologien kommen bereits für den Schutz zum Einsatz – und werden dies auch in Zukunft tun.

Fazit

Viele der genannten Trends dauern bereits eine Weile an – und setzen sich auch in den nächsten Jahren fort. Festzuhalten gilt, dass sich auch bei Datacentern ein ständiger Wandel entwickelt hat und Betreiber wach sein müssen, um Fortschritt nicht zu verschlafen. Zum einen möchten sie für sich selbst das Bestmögliche herausholen, zum anderen geht es darum, für andere ein leistungsstarkes Angebot zur Verfügung zu stellen. Alles in allem bleiben Rechenzentren auch in den nächsten Jahren in aller Munde. Zudem werden immer wieder neue Wege eingeschlagen werden. (ah)

 

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