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Indien wird für Maschinenbauer immer wichtiger

Auslandsgeschäfte der Maschinenbauer
Indien wird für Maschinenbauer immer wichtiger

Indien wird für Maschinenbauer immer wichtiger
Nach Informationen des VDMA erhalten derzeit nur rund fünf Prozent der indischen Schulabsolventen Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung. Bild: Unequal Szenes

Die Maschinenexporte aus Deutschland nach Indien sind seit 2015 kontinuierlich gestiegen und nähern sich dem Rekordwert von 2011 weiter an. Dieser positive Trend setzt sich auch 2018 weiter fort. „Die Entwicklung ist erfreulich und wir setzen weiter auf Wachstum im indischen Markt“, freut sich VDMA-Präsident Carl Martin Welcker während seiner Reise als VDMA-Präsident nach Indien. Die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland seien unverändert von der Bedeutung des indischen Marktes überzeugt, fügte er hinzu. „Indien hat im Verhältnis zur Größe des Landes bei weitem noch nicht die Position im Welthandel erreicht, die dem Land angemessen wäre. Deshalb unterstützen wir die Anstrengungen der indischen Regierun “, so Welcker weiter.

Im vergangenen Jahr exportierten die Maschinenbauer aus Deutschland Waren für insgesamt 3,1 Milliarden Euro nach Indien (plus vier Prozent), im ersten Halbjahr 2018 erreichten die Ausfuhren 1,6 Milliarden Euro (plus zehn Prozent). Fachzweige wie zum Beispiel Präzisionswerkzeuge, Pumpen, Allgemeine Lufttechnik, Antriebs- und Fluidtechnik sowie Robotik & Automation konnten von einer höheren Nachfrage profitieren. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres legten auch die Importe Deutschlands aus Indien im Maschinenbau um rund zehn Prozent auf 350 Millionen Euro zu. „Beide Seiten profitieren also vom gestiegenen Handel“, betont der VDMA-Präsident.

Um dem Geschäft mit dem Subkontinent zusätzlichen Schwung zu geben, muss nach Ansicht des VDMA allerdings an mehreren Stellschrauben gedreht werden. Dazu zählen:

  • die Abgabenlast vor Ort verringern, ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien vorantreiben
  • die Rahmenbedingungen in Indien verbessern
  • „Make in India“ vorantreiben
  • die Ausbildungssituation vor Ort verbessern

Indien hat in den letzten Jahren die Einfuhrzölle nach und nach gesenkt und mit der Steuerreform (GST) weitere Erleichterungen in der Abwicklung implementiert. Trotzdem bleiben die Gesamtabgaben bei der Einfuhr nach Indien weiter auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Zu den üblichen Abgaben kommen je nach Standort lokale Abgaben hinzu, die die Belastung für den indischen Endkunden weiter erhöhen.

Abhilfe könnte ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien schaffen. Ein Abschluss würde die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Maschinenbauindustrie insbesondere gegenüber asiatischen Wettbewerbern signifikant verbessern und für die indische Industrie die EU-Märkte weiter öffnen.  Indien und die EU könnten, gerade angesichts der derzeitigen Weltlage, den Protektionisten ein optimistisches Konzept entgegenstellen.

Investitionsmöglichkeiten in Indien verbessern

Viele Unternehmen, die in Indien neu investieren wollen, beziehungsweise einen neuen Standort in der Nähe der alten Produktionsstätte suchen, berichten regelmäßig über große Schwierigkeiten, geeignete Flächen zu finden. Die grundsätzlichen Hindernisse liegen beispielsweise in unklaren Eigentumsverhältnissen, überzogenen Preisen oder der mangelnden Verfügbarkeit von Land. Auch Regelungen, die nur einen bestimmten Prozentsatz des erworbenen Landes zur industriellen Nutzung freigeben, treiben die Investitionskosten in die Höhe. Der VDMA hat dies bereits in der Vergangenheit angemahnt und hofft, dass die indische Regierung ihre Ankündigung umsetzt und das Landerwerbsrecht reformiert.

„Make in India“ weiter vorantreiben

Die vom indischen Ministerpräsidenten Modi 2015 angekündigte Reform- und Modernisierungsstrategie für Indien eröffnet dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau Marktchancen. Die Regierung will die Industrieproduktion ausbauen und modernisieren sowie die Infrastruktur verbessern. Der Modernisierungsbedarf der indischen Abnehmerbranchen ist hoch. Indien kann die entsprechende Nachfrage aus lokaler Produktion nicht bedienen. Insofern setzt der VDMA darauf, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen und die indischen Abnehmerbranchen in die Lage versetzt werden, zu investieren. Zusätzliche Exporte der indischen Wirtschaft würden maßgeblich dazu beitragen, das Handelsdefizit des Landes nicht noch größer werden zu lassen.

Ausbildungssituation vor Ort verbessern

Nach Informationen des VDMA erhalten derzeit nur rund fünf Prozent der indischen Schulabsolventen Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung. Als Folge wird die Industrie in Indien auch weiterhin einen umfangreichen eigenen Beitrag leisten müssen, um qualifizierte Mitarbeiter zu erhalten. Unabhängig davon erwartet der VDMA verstärkte Anstrengungen der indischen Administration, die Bildungschancen für alle zu verbessern – nicht zuletzt, damit das Land auch an der Entwicklung von Industrie 4.0 teilhaben kann. Ausbildung beziehungsweise Qualifizierung sind essentiell – nicht nur für das Individuum, sondern auch für die Unternehmen.

Zahlreiche Maschinenbauer aus Deutschland haben in den vergangenen zehn Jahren ihr Engagement in Indien deutlich vorangetrieben. Rund 550 VDMA-Mitgliedsunternehmen sind bereits mit Niederlassungen und Werken auf dem Subkontinent vertreten. 2017 erreichte der Bestand an Direktinvestitionen in Indien aus dem deutschen Maschinenbau   1,2 Milliarden Euro – fast dreimal so viel wie im Jahr 2008. Auch der VDMA hat die Bedeutung des Landes früh erkannt und eröffnete bereits im Jahr 2000 eine eigene Repräsentanz in Kolkata, die inzwischen durch Büros in Mumbai, Noida/Delhi und Bangalore ausgebaut wurde. (ig)

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