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Höhere Energiepreise

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Energiepreise ziehen langfristig an

Energiepreise ziehen langfristig an
Wenn künftig deutlich mehr Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren sollen, stellt dies die Energiebranche vor neue Herausforderungen. Bild: Presse-Blog
In den kommenden fünf Jahren zeichnet sich bei fast allen Energieträgern eine Tendenz zu höheren Preisen ab, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Während für Strom, Rohöl und Erdgas steigende Preise prognostiziert werden, werden allein für Kohle weitgehend stabile Preise erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung von Energiemarktexperten/-innen in Deutschland, dem ZEW Energiemarktbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim. Die steigende Zahl von Elektrofahrzeugen stellt die Branche vor große Herausforderungen.

Bei den weltweiten Rohöl- und Erdgaspreisen rechnet knapp mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer/innen mit steigenden Preisen in den nächsten fünf Jahren, nur knapp 30 Prozent gehen von einer Stagnation aus. Im Vergleich zur Befragung vor einem halben Jahr erwarten zwar deutlich weniger Befragte steigende Preise, am mehrheitlich prognostizierten Preisanstieg ändert das aber nichts.

Ein ähnlicher Trend zeichnet sich bei den Strompreisen in Deutschland ab: 72 Prozent der Befragten erwarten langfristig einen Anstieg, nur 13 Prozent eine Stagnation. Bei den weltweiten Kohlepreisen hingegen halten sich die Erwartungen mit Blick auf höhere sowie sinkende Preise mit je 32 Prozent und 24 Prozent die Waage. 44 Prozent der befragten Experten/-innen gehen von einer stabilen Preisentwicklung aus.

Ein anderes Bild zeigt sich bei allen Energieträgern auf kurze Sicht: In den kommenden sechs Monaten rechnet die Mehrheit der befragten Experten/-innen mit stagnierenden Preise für Erdgas (65 Prozent) und Kohle (73 Prozent) sowie für Rohöl (56 Prozent) und Strom (51 Prozent).

Steigende Nachfrage nach „Stromern“ fordert Energiebranche heraus

Wenn künftig deutlich mehr Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren sollen, stellt dies die Energiebranche ebenfalls vor neue Herausforderungen. Insbesondere die Verteilnetze sind der zusätzlichen Nachfrage durch Haushalte mit „Stromern“ nicht gewachsen. Zu diesem zentralen Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung von Energiemarktexperten/-innen in Deutschland durch das ZEW.

Das Elektroauto gilt als Hoffnungsträger für eine „Verkehrswende“. Die Bundesregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr2020 eine Million und bis 2030 sechs Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen. Diese politisch gesetzten Ziele für die Elektromobilität werden allerdings aller Voraussicht nach – zumindest in der kurzen Frist, also bis 2020 – nicht erreicht.

Würden im Jahr 2025 rund 4,5 Millionen Autos rein elektrisch betrieben werden, sehen die Energieexperten/-innen zwar keine Engpässe in der bis dahin geplanten und realisierten Erzeugungs- und Übertragungsnetzkapazität. Allerdings wird es den Umfrageergebnissen zufolge Engpässe im Verteilnetz geben. Das Übertragungsnetz (Höchstspannungsnetz) dient dem Transport von Strom über große Entfernungen, während das Verteilnetz (Niedrigspannungsnetz) den Strom auf der „letzten Meile“ zum Endkunden liefert.

Minimaler zusätzlicher Investitionsbedarf

67 Prozent der vom ZEW befragten Energieexperten/-innen meinen, dass die bestehenden sowie geplanten Kapazitäten im Verteilnetz angesichts eines solchen Zuwachses nicht ausreichen und daher größere Investitionen benötigt werden. Dies betrifft vor allem den Ausbau mit zusätzlichen Transformatoren und stärkeren Stromkabeln. Im Gegensatz zu den Schwächen beim Verteilnetz sehen 79 Prozent sowie 73 Prozent der befragten Experten/-innen keinen oder nur minimalen zusätzlichen Investitionsbedarf bei der Erzeugungs- und Übertragungsnetzkapazität.

Die größten Hemmnisse für eine stärkere Nutzung von Elektroautos sind zudem laut den Experten/-innen deren fehlende Reichweite sowie die nach wie vor zu hohen Anschaffungskosten. Die Reichweite von Elektrofahrzeugen ist in den vergangenen Jahren zwar auf durchschnittlich rund 250 Kilometer gestiegen und reicht damit für das tägliche Pendeln zur Arbeit aus; allerdings sind Freizeitfahrten oft deutlich länger, so dass eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent der Experten/-innen hier noch Handlungsbedarf sieht. Zudem kostet die Anschaffung eines Elektroautos immer noch einige Tausend Euro mehr als die eines Autos mit Verbrennungsmotor, was 52 Prozent der Experten/-innen als großes Hemmnis bezeichnen.

E-Auto-Technologie und Ausbau der Ladeinfrastruktur weisen Nachholbedarf auf

Des Weiteren sind laut den Experten/-innen die lange Ladezeit der Batterien (35 Prozent) und eine mangelnde Ladeinfrastruktur (45 Prozent) bedeutende Hemmnisse. Fehlendes Vertrauen seitens der Verbraucher/-innen in Elektroautos, fehlende Normen für Ladestationen sowie fehlende Stabilität und Kapazität im Verteilnetz sind hingegen nur für etwa 20 Prozent der Befragten sehr wichtige Hemmnisse.

„Insgesamt sehen die Energieexpertinnen und -experten in Deutschland also vor allem Nachholbedarf bei der E-Auto-Technologie selbst, beim Ausbau der Ladeinfrastruktur und der lokalen Niedrigspannungsnetze“, erklärt Dr. Wolfgang Habla, wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZEW-Forschungsbereich Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement und Mitautor der Erhebung. Auf der anderen Seite gäbe es bei der Integration der Autobatterien ins Stromnetz und beim Management der Ladevorgänge viele Chancen für die Energiebranche, aber auch für IT-Unternehmen und Autohersteller, sich einen neuen Markt zu erschließen. (ig)

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