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Anforderungen an Aufsichtsräte steigen auch im Mittelstand

Unternehmenssteuerung
Anforderungen an Aufsichtsräte steigen auch im Mittelstand

Anforderungen an Aufsichtsräte steigen auch im Mittelstand
Vier Fünftel der von Kienbaum untersuchten Unternehmen zahlen ihren Aufsichtsratsmitgliedern durchschnittlich nicht mehr als 30.000 Euro im Jahr, nur drei Prozent der Aufsichtsräte erhalten mehr als 70.000 Euro pro Jahr. Bild: DGB

Die Rolle des Aufsichtsrats für die Unternehmensführung wird immer bedeutender. Das liegt auch daran, dass der Aufsichtsrat über die Besetzung und Incentivierung des Vorstands maßgeblichen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung von Unternehmen hat. Jedoch spiegeln derzeit die Bezüge der Kontrolleure diese verantwortungsvolle Aufgabe noch nicht ausreichend wider –  das gilt besonders für die vielen mittelständisch geprägten Unternehmen. So die Ergebnisse einer aktuellen Studie, für die die Personal- und Managementberatung Kienbaum die Geschäftsberichte von über 1.400 deutschen Unternehmen außerhalb der Indizes DAX, MDAX, SDAX und TecDAX hinsichtlich der Bezüge ihrer rund 13.000 Aufsichtsratsmitglieder ausgewertet hat.

Demnach ist die Vergütung von Aufsichtsräten in diesen Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr zwar um durchschnittlich 5,9 Prozent erneut gestiegen (vergleiche 2016: +5,7 Prozent), betrachtet man aber den gegenüber Ausreißern robusteren Median, zeigen sich die Pro-Kopf-Bezüge im Vergleich zum Vorjahr unverändert –  und das bei stetig steigenden Anforderungen. „Entgegen der landläufigen Meinung ist das Aufsichtsmandat auch im Mittelstand längst kein honoriges Ehrenamt mehr“, ist Sebastian Pacher, Experte für Aufsichtsratsvergütung bei Kienbaum, überzeugt. In der heutigen Zeit brauchten Aufsichtsräte eine Vielzahl von Kompetenzen und seien die Treiber – oder im ungünstigeren Fall die Blockierer –  zukunftsträchtiger Investments und der Digitalisierung in ihren Unternehmen. Diese Verantwortungsträger müssten sich über fachliche und persönliche Kompetenz auszeichnen und für eine professionelle Ausführung der Überwachungstätigkeit ein durchaus signifikantes und steigendes Zeitinvestment aufbringen. Dafür sei eine angemessene Vergütung Voraussetzung.

Vier Fünftel der von Kienbaum untersuchten Unternehmen zahlen ihren Aufsichtsratsmitgliedern durchschnittlich nicht mehr als 30.000 Euro im Jahr, nur drei Prozent der Aufsichtsräte erhalten mehr als 70.000 Euro pro Jahr. Sowohl die Unternehmensgröße als auch die Branche können einen Einfluss auf die Vergütungshöhe haben: Die höchsten Pro-Kopf-Bezüge erhalten Aufsichtsräte in den Branchen erneuerbare Energien (durchschnittlich rund 35.000 Euro) und Elektrotechnik (durchschnittlich rund 34.000 Euro). Die geringsten Pro-Kopf-Bezüge finden sich in der Branche Verkehr und Lagerwirtschaft, die ihren Aufsichtsräten im Schnitt rund 10.000 Euro zahlt.

Erfolgsunabhängige Vergütung im Aufsichtsrat bleibt Trend

Im Gegensatz zu den Vorstandsmitgliedern deutscher Unternehmen, bei denen die erfolgsabhängigen Bezüge die festen Vergütungsbestandteile häufig deutlich übertreffen, erhalten Aufsichtsratsmitglieder bis zu 100 Prozent erfolgsunabhängige Vergütung. Das gilt sowohl für börsennotierte als auch für nicht-börsennotierte Unternehmen. Der anhaltende Anstieg der erfolgsunabhängigen Mandatsbezüge ist für Sebastian Pacher ein Indikator für die zunehmende Forderung nach einer größeren Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder: „Häufig wird argumentiert, dass gerade die kurzfristigen variablen Vergütungskomponenten für Aufsichtsräte die Kontrollfunktion des Organs konterkarieren. Eine erfolgsunabhängige Vergütung, die unterschiedliche Rollen und Aufgaben berücksichtigt, ist mit der Kontrollaufgabe des Aufsichtsrats besser zu vereinbaren.”

Stabiler Ausblick für die Aufsichtsratsvergütung im Mittelstand

Die Einschätzung des Niveaus der Aufsichtsratsvergütung hat sich über die letzten Jahre hinweg kaum verändert und wird vorzugsweise im Mittelstand als zu niedrig empfunden, stellen die Studienmacher fest. „Das bestätigt auch eine Umfrage, die wir Anfang des Jahres unter 120 Unternehmen durchgeführt haben“, berichtet Sebastian Pacher fest. Knapp zwei Drittel der Großunternehmen rechneten mit einem weiteren Anstieg der Aufsichtsratsvergütung in den kommenden Jahren, im Mittelstand dagegen erwarte nur die eine Hälfte einen Anstieg, die andere Hälfte eine gleichbleibende Vergütung. „Oft wird das Vergütungsniveau der Aufsichtsräte in Großunternehmen im Vergleich zu mittelständischen Unternehmen als zu hoch empfunden, und die Tagessätze der Aufsichtsräte stehen auch tatsächlich in Abhängigkeit zur Größe des kontrollierten Unternehmens“, berichtet Pacher. (ig)

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