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Lebensmittelindustrie Trends

DLG-Trendmonitor 2018
In Nachhaltigkeit investieren

In Nachhaltigkeit investieren
In den kommenden drei Jahren planen die an der Studie teilnehmenden Unternehmen insbesondere Ersatzinvestitionen, Investitionen zur Kapazitätserweiterung und zur Effizienzsteigerung. Bild: Schubert Packiging Systems

Wie steht es um das aktuelle Investitionsklima in der Lebensmittelindustrie und welche Technologien etablieren sich im Markt? Im Vorfeld der Anuga FoodTec 2018 (20. -23. März in Köln) hat das DLG-Fachzentrum Lebensmittel 143 Produzenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu aktuellen Branchenentwicklungen befragt. An der Studie „DLG-Trendmonitor: Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie“ beteiligten sich Unternehmen verschiedener Lebensmittelbranchen und unterschiedlicher Betriebsgröße.

In den kommenden drei Jahren planen die an der Studie teilnehmenden Unternehmen insbesondere Ersatzinvestitionen, Investitionen zur Kapazitätserweiterung und zur Effizienzsteigerung. Im DLG-Trendmonitor 2012 verlief der Trend noch umgekehrt: In die Automatisierung und Effizienzsteigerung planten seinerzeit mehr Unternehmen zu investieren. Im Gegensatz zu der vergangenen Erhebung aus 2015 nahm auch der Prozentsatz an Unternehmen ab, die Investitionen für Innovationen vorsehen.

Da die Ertragslage in den Betrieben des deutschsprachigen Raums weiterhin angespannt ist, überrascht es nicht, dass häufiger in Ersatzbeschaffungen und in die Effizienzsteigerung investiert werden soll, als in Innovationen und neue Technologien. Hersteller, die ihre Produkte international vermarkten, profitieren von steigender Kaufkraft, positiven Entwicklungen in Schwellenländern und vom Bevölkerungswachstum – aber auch das internationale Business ist von Unsicherheiten geprägt.

Investitionen in Nachhaltigkeit

Die weltweit steigende Nachfrage nach Rohstoffen und Energieträgern sowie die Folgen der weltweiten Klimaveränderung führen zu dem Zwang, das aktuelle Handeln und Wirtschaften zu hinterfragen. Ein schonender und gleichzeitig effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen ist die Schlüsselkompetenz zukunftsfähiger Gesellschaften. Dazu gehört die effektive und effiziente Gestaltung der Wertschöpfungsprozesse, indem Material, Energie und Kapital optimal eingesetzt werden. Also die bestmögliche Nutzung von Ressourcen – für eine bessere Nachhaltigkeit, eine geringere Umweltbelastung und für Einsparungen in den verschiedensten Unternehmensbereichen. Dies gilt auch bei der Herstellung, Lagerung und dem Transport von Lebensmitteln.

Für den Trendmonitor wurden die Unternehmen gefragt, ob sie bereits in ökologische Nachhaltigkeit investiert haben beziehungsweise ob sie planen, in den nächsten drei Jahren in diesen Bereich zu investieren. Ersichtlich ist, dass bisher besonders in Energiemanagement, Abfallvermeidung durch effizientere Prozesse und Verwertung von Rohstoffen investiert wurde. Das Thema Energiemanagement wird auch zukünftig eine zentrale Rolle spielen. 64 Prozent der antwortenden Firmen wollen in den nächsten drei Jahren weiter in diesen Bereich investieren. Auch gewinnen Technologien zur Reduzierung von Wasser-, Kälte-, Wärme- und Stromlasten an Bedeutung. Deutlich geringer ist dagegen die Bereitschaft, in die Verwertung von Rohstoffen und in Re-Work zu investieren.

Predictive Maintenance, RFID, intelligente und aktive Verpackungen

Neben Fragen zur Investitionsbereitschaft und Ressourceneffizienz wurden solche bezüglich des aktuellen Einsatzes von Verfahren und Technologien wie beispielsweise Predictive Maintenance, RFID, intelligente und aktive Verpackungen gestellt. Mögliche Störungen und drohende Ausfälle von Maschinenkomponenten können durch eine permanente Zustandsüberwachung und entsprechende Datenauswertung vermieden werden. So lässt sich auch der optimale Wartungszeitpunkt planen. Der Kundennutzen von Predictive Maintenance-Systemen liegt sowohl in der Leistungssteigerung des Produktionssystems als auch in der Kostenreduzierung für Serviceaufwendungen.

Durch die ständige Datenanalyse bekommen die Nutzer von smarten Maschinen zusätzlich ein viel genaueres Bild ihrer Anlagen geliefert: Bedienungsfehler oder falsche Einstellungen lassen sich schnell erkennen und abstellen. Entsprechende Systeme zur Zustandsüberwachung von Anlagen zur automatisierten Lebensmittelproduktion werden derzeit bereits angeboten. In der DLG-Umfrage zum Trendmonitor haben 20 Firmen angegeben, Predictive Maintenance bereits einzusetzen. Die offensichtlichen betriebswirtschaftlichen Vorteile der vorausschauenden Wartung lassen ein weiteres Ansteigen des Einsatzes der Technologie erwarten.

Der Informationsbedarf der Verbraucher wird weiter steigen. Über die Verpackung wird daher in Zukunft weitaus mehr kommuniziert werden müssen: Durchgängige Transparenz in den Logistikströmen und Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit von den Rohstoffen der Waren bis hin zum Verbraucher. Smarte Verpackungen bieten zusätzliche Funktionen mit integrierten Technologien. Diese sind chemisch oder elektronisch basiert und werden marktstrategisch oder verbraucherorientiert genutzt. So informieren Datenträger über die Herkunft oder die Inhaltsstoffe eines Produkts, spezielle Indikatorstoffe zeigen den Frischegrad oder die Temperatur einer Ware an. Diese Indikatoren werden gedruckt oder als Label aufgebracht. Zur Auswertung erfolgt eine Verknüpfung mit RFID oder sie können per Handy ausgelesen werden.

Industrie 4.0 und digitale Transformation

Smart Packaging macht für die Lebensmittelproduzenten auch automatisierte Logistikprozesse im Internet of Things möglich. Smarte Chips können Einzelpackungen individuell identifizierbar und rückverfolgbar machen. Damit lassen sich Warenströme vom vollautomatisierten Lagerhaus bis hin ins Regal steuern. Handelsunternehmen nutzen zunehmend smarte RFID-Kennzeichnungen für Teile ihrer Warenlogistik. Anders verhält es sich bei Verkaufseinheiten für den Endverbraucher. Hier wird der breite RFID-Einsatz aufgrund der entstehenden Kosten noch auf sich warten lassen.

Die Digitalisierung verändert die industrielle Produktion von Lebensmitteln fundamental: Mensch, Produktionsanlagen, Logistik und Produkte kommunizieren und kooperieren direkt miteinander, Prozesse organisieren sich selbst, individuelle Kundenwünsche werden industriell umgesetzt. Komplett neue Geschäftsmodelle werden denkbar und die Grenzen zwischen den einzelnen Produktionsabschnitten verschwimmen. In der Wertschöpfungskette fallen große Datenmengen an, die mittels Cloud-Computing gesammelt, analysiert und aufbereitet (als Rohstoff) genutzt werden können. Einige wenige Unternehmen in der Lebensmittelbranche haben Maschinen, Anlagen und Systeme bereits komplett vernetzt. Die Bereiche Warenwirtschaft und Produktion können meist noch nicht miteinander kommunizieren.

Zunahme des Lebensmittel-Onlinehandels

Doch finden sich Elemente der Produktionsarbeit von morgen bereits heute in der Lebensmittelindustrie. So hat die digitale Transformation laut des Trendmonitors bereits vorrangig in den Bereichen Rückverfolgbarkeit und Transparenz, Online-Handel und absatzfördernde Kommunikation, Datenmanagement sowie Daten- und Produktionssicherheit stattgefunden. Gesetzliche Anforderungen sowie der Kundenwunsch nach Auskünften hinsichtlich der Herkunft von Lebensmitteln sind offenbar Ursache für eine vielfache Umsetzung von digitalen Technologien zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz. Online-Handel und absatzfördernde Maßnahmen lassen sich durch Software-Lösungen realisieren – die hohe Umsetzungsrate überrascht daher nicht. Laut der Umfrage wird der Bereich Logistik und Wertschöpfungsketten den zweitstärksten Zuwachs in den nächsten drei Jahren verzeichnen. Für die Optimierung der Logistik stehen bereits digitale Lösungen und autonom agierende Transporter zur Verfügung.

Die Warengruppe „Lebensmittel“ ist äußerst sensibel und stellt für den Internethandel eine große Herausforderung dar. Entgegen den Bedenken der Kunden muss die Einhaltung der Kühlkette sowie die Unversehrtheit und Frische der Produkte garantiert werden können. Darüber hinaus müssen praktikable Verpackungslösungen und Systeme zur Bewältigung der Logistik entwickelt und etabliert werden. Dennoch kann sich dieser Vertriebskanal, für einige bereits gegenwärtig, für viele andere zukünftig lohnen. Zum einen wird der Kunde über einen Onlineshop auf einem weiteren Kanal an das Unternehmen gebunden, zum anderen kann die Ausschöpfung des Umsatzpotentials einzelner Kunden verbessert werden. 49 Prozent der antwortenden Unternehmen betreiben bereits Online-Handel oder liefern ihre Produkte an ein Online-Handel betreibendes Unternehmen. 59 Prozent geben an, dass ihre Produkte innerhalb der nächsten drei Jahre online vertrieben werden sollen. Das entspricht einer Zunahme von zehn Prozent.

Über den DLG-Trendmonitor

Der DLG-Trendmonitor „Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie“ wird alle drei Jahre im Vorfeld der Anuga FoodTec durchgeführt. Das DLG-Fachzentrum Lebensmittel befragt dafür Lebensmittel- und Getränkeproduzenten zu aktuellen Branchenentwicklungen, Technologie-Trends und Verbraucherthemen. Die Befragungsergebnisse für 2018 wurden durch Statements und Hintergrundinformationen von Experten ergänzt. (ig)

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