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Helmholtz-Zentrum Hereon will die Wasserstoffforschung vorantreiben

"Coriolis" kombiniert Küsten-, Werkstoff-, Membran- und Wasserstoffforschung
Kiellegung für weltweit einzigartiges Forschungsschiff

Kiellegung für weltweit einzigartiges Forschungsschiff
Das Forschungsschiff Coriolis soll ein Spektrum aus Küsten-, Werkstoff-, Wasserstoff- und Membranforschung abdecken sowie neue Maßstäbe in der Digitalisierung setzen. Bild: Helmholtz-Zentrum Hereon

Mit dem Bau der „Coriolis“ will das Helmholtz-Zentrum Hereon neue Maßstäbe in der klimafreundlichen Schifffahrt setzen. Als weltweit erstes Schiff soll es nach Fertigstellung an Bord Küsten-, Werkstoff-, Membran- und Wasserstoffforschung kombinieren. Am 23. März fand nun auf der Hitzler Werft in Lauenburg die Kiellegung des Forschungsschiffs statt.

Von wertvollen Langzeitdaten über Schadstoffanalysen zu den Auswirkungen von Offshore-Windkraftanlagen: Die 1983 gebaute Ludwig Prandtl ist seit vielen Jahren ein Eckpfeiler der Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Hereon. Da sie das Ende ihrer Dienstzeit erreicht hat, ist es Zeit für eine Nachfolgerin: die Coriolis. Sie wird aktuell von der Hitzler Werft in Lauenburg gebaut und soll 2024 an das Hereon übergeben werden. Rund 13,5 Millionen Euro wurden 2020 nach Angaben von Helmholtz-Zentrum Hereon vom Haushaltsausschuss des Bundestages für den Neubau dieses weltweit einmaligen Forschungsschiffes bewilligt.

Die Kiellegung bedeutet in der Sektionsbauweise das Auslegen der ersten Sektion, also des Rumpfabschnitts, am Bauort per Kran. Eine Münze wird im Anschluss als Glücksbringer auf die Pallung, eine Trageeinrichtung des Schiffs, unter der ersten Sektion gelegt. Das symbolische „Auf-Kiel-Legen“ hat in diesem Zusammenhang die gleiche Bedeutung wie die Grundsteinlegung beim Hausbau.

Die Kiellegung des Forschungsschiffs Coriolis zeige, dass die Transformation der maritimen Wirtschaft längst begonnen habe, so Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus. Durch Investitionen in die Forschung fördere der Bund die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen und stärke zugleich den Klimaschutz in der Branche. „Dies ist ein gutes Signal für den Schiffbaustandort Deutschland und zeigt, dass wir auch im Bereich der Spezialschiffe weiterhin wettbewerbsfähig sind“, sagt Janecek .

„Am heutigen Tag der Kiellegung ist schon erkennbar, wie das Forschungsschiff einmal aussehen wird. Der intensive Austausch mit der Hitzler Werft – insbesondere in den technischen Feinheiten – ist ein ganz wesentliches Element, das zum Gelingen des Neubaus beitragen wird“, betont Volker Dzaak, Projektleiter der Coriolis.

Umfangreiche Forschungstechnik auf 47 qm

Mit knapp 30 m Länge, 8 m Breite und einem Tiefgang von 1,6 m ist die Coriolis vielseitig in Flüssen sowie der Nord- und Ostsee einsetzbar. Auf einer Fläche von 47 qm vereint sie ein Nass- und Trocken- beziehungsweise E-Labor sowie ein Labor für die Wasserstoffforschung.

Das Nasslabor soll über einen Hydrographenschacht sowie ein Reinst-Meerwassersystem zur Spurenanalytik verfügen. Darüber hinaus wird das Labor mit hydroakustischen Systemen zur Strömungsmessung (Echolot und ADCP) ausgestattet. Die eingebaute FerryBox kann online registriert werden und misst kontinuierlich physikalische, chemische und biologische Parameter, wie Sauerstoffkonzentration, Salzgehalt, Temperatur oder pH-Wert – während der Fahrt und im Hafen. Durch das innovative Digitalisierungskonzept können diese Daten in Echtzeit abgerufen und geteilt werden. So sind die Daten für Forschungsstationen und andere Forschungseinrichtungen live verfügbar. Mit einer Besatzung von drei Personen sowie zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Bord soll die Coriolis eine Höchstgeschwindigkeit von zwölf Knoten erreichen.

„Die besondere Kombination an Bord der zukünftigen Coriolis aus einer digitalisierten Umweltforschung und der Technologieentwicklung für mehr Klimaschutz entspricht vollends dem Leitgedanken und den Stärken unseres Zentrums. Für uns stellt die Coriolis auch deshalb eine Botschafterin des Hereons dar“, so Prof. Dr. Matthias Rehahn, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Hereon.

Betankung mit 30 kg Wasserstoff

Die Coriolis verfügt über ein innovatives Antriebssystem aus einem Elektromotor, der entweder mit Diesel, über eine Batterie oder direkt durch Wasserstoff betrieben werden kann. Der Wasserstoff wird in Form von besonders platzsparenden Metallhydriden gespeichert. So kann die Coriolis mit bis zu 30 kg Wasserstoff „betankt“ werden. Der Wasserstoffantrieb wird während der Fahrt an Bord erprobt. In diesen Phasen soll das Schiff vollkommen emissionsfrei fahren. Auch der Dieselmotor soll weniger klimaschädlich als übliche Schiffsmotoren sein. Hereon-Forschende wollen für den Motor eine spezielle Membran fertigen, die Stickoxide aus der Verbrennerluft abtrennt und dadurch die entstehenden Emissionen minimiert.

„Die Schifffahrt lebt seit Jahrhunderten vom Wandel und der Innovation. Der Neubau des Forschungsschiffes Coriolis stellt einmal mehr den Innovationscharakter unserer Branche dar. Wir sind stolz darauf, unseren Beitrag zur Erforschung neuartiger Antriebskonzepte und damit zur Zukunft des Schiffbaus leisten zu dürfen“, sagt Marek Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler Werft. (ah)

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