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Bitkom-Umfage zur Arbeitszeiterfassung

Viele Unternehmen sehen Erfassungspflicht kritisch und fordern gesetzliche Verbesserungen
Bitkom: Hoher Mehraufwand durch Arbeitszeiterfassung

Bitkom: Hoher Mehraufwand durch Arbeitszeiterfassung
Sechs von zehn Unternehmen sind überzeugt, dass durch die Erfassungspflicht die Flexibilität von Vertrauensarbeit verloren geht. Bild: DOC RABE Media / stock.adobe.com

Hoher Aufwand, schwierige Umsetzung, mangelnde Flexibilität: Ein Großteil der deutschen Unternehmen sieht die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung kritisch und fordert vom Gesetzgeber umfassende Verbesserungen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Demnach sagen zwei Drittel der befragten Unternehmen (66 Prozent), dass die Einführung beziehungsweise Anpassung der Arbeitszeiterfassungssysteme erheblichen finanziellen und administrativen Mehraufwand verursacht. Gleichzeitig wollen mehr als drei Viertel (78 Prozent), dass die gesetzliche Neuregelung des Arbeitszeitrechts die tägliche durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit ersetzt.

Demnach finden 60 Prozent, dass die Einführung beziehungsweise Anpassung der Arbeitszeiterfassung durch das bisherige Fehlen einer gesetzlichen Neuregelung erschwert wird. Ohnehin halten 59 Prozent der Unternehmen eine genaue Arbeitszeiterfassung in der Praxis für nur schwer umsetzbar.

„Das Bundesarbeitsgericht hat mit seinem Beschluss vom September 2022 mehr als 34 Millionen Menschen zur minutiösen Erfassung ihrer Arbeitszeit verpflichtet. Der Gesetzgeber sollte diesem Anachronismus ein Ende bereiten und die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass auch künftig Vertrauensarbeitszeit möglich ist“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Niemand solle gezwungen werden, seine Arbeitszeit zu erfassen, wenn zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten Einvernehmen herrscht, dass dies nicht nötig ist. „Der aktuelle Referentenentwurf zur Änderung des Arbeitszeitgesetzes geht komplett an der Realität der heutigen Arbeitswelt vorbei, in der Homeoffice und Vertrauensarbeitszeit für viele zum Standard gehören“, so Berg weiter.

Die Arbeitszeit erfassen

Gesetzeslage entspricht nicht den Vorstellungen von „New Work“

Er betont, dass sowohl die geplante Verpflichtung zur tagesaktuellen Erfassung als auch das Festhalten an einer täglichen Höchstarbeitszeit äußerst kontraproduktiv seien. Bitkom fordere schon seit Langem eine wöchentliche Höchstarbeitszeit, die den Beschäftigten mehr Flexibilität und Selbstbestimmung bei der Arbeitszeitgestaltung ermöglichen würde. Die vorgeschriebene Ruhepause von elf Stunden entspreche nicht den Vorstellungen vieler Beschäftigter in Bezug auf „New Work“. Insbesondere die Digitalbranche, die angesichts des massiven IT-Fachkräftemangels attraktiv bleiben müsse, leide darunter.

Weitere Ergebnisse der Umfrage: Sechs von zehn Unternehmen (59 Prozent) sind überzeugt, dass durch die Erfassungspflicht die Flexibilität von Vertrauensarbeit verloren geht. Rund die Hälfte (48 Prozent) befürchtet, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Aufzeichnungspflicht kontrolliert fühlen. Gleichzeitig sagen 44 Prozent, dass die Arbeitszeiterfassungspflicht die Beschäftigten vor Stress und Überlastung schützen kann. Berg: „Wo früher auf Vertrauensbasis gearbeitet wurde, zwingt die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung zu Kontrolle und sorgt für vollkommen unnötige Bürokratie. Die Ampel-Regierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, dass bei einer Anpassung des Arbeitszeitrechts Vertrauensarbeit weiterhin möglich sein soll.“ Daran müsse sie sich jetzt messen lassen. (ah)

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