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BVES präsentiert Zahlen der Energiespeicherbranche 2023/2024

Branchenzahlen 2023/2024 des BVES
Energiespeicherbranche wächst – aber mit Unterschieden in den Marktbereichen

Energiespeicherbranche wächst – aber mit Unterschieden in den Marktbereichen
Für das Jahr 2024 blickt die Speicherbranche optimistisch in die Zukunft. Bild: malp / stock.adobe.com

Der Bundesverband Energiespeicher Systeme hat im Rahmen des Volta-XChange Forums in Stuttgart seine jährlichen Branchenzahlen vorgestellt. Die Energiespeicherbranche wächst danach weiterhin dynamisch, jedoch mit deutlichen Unterschieden in den einzelnen Marktbereichen.

Schlechte Stimmung in der Wirtschaft bremst gerade den wichtigen Marktbereich Industrie & Gewerbe. Mit einem Umsatz in Deutschland im Jahr 2023 von 15,7 Mrd. EUR übertraf die Energiespeicherbranche jedoch deutlich die Erwartungen und verzeichnete damit ein Gesamtwachstum von 46 % gegenüber 2022.

Der Trend zur Eigenversorgung, hohe und schwankende Energiepreise sowie die Notwendigkeit von Flexibilität und Versorgungssicherheit treiben den Markt für Energiespeichersysteme voran. Auch der Trend zur E-Mobilität bringt weiteren Schub und damit eine andere Anwendung (Laden mit eigenerzeugtem Strom) bei Speichern in den Marktsegmenten Haushalt, Industrie und Systeminfrastruktur.

Marktsegment Haushalte

Der Bereich Haushalte verzeichnete erneut das stärkste Wachstum mit einer Zuwachsrate von über 40 %. Der Trend zur Eigenversorgung und Absicherung dieser Versorgung treibt die Installation von Energiespeichersystemen in Gebäuden und privaten Haushalten voran, trotz fallender Energiepreise.

Der Wärmesektor verzeichnete im Jahr 2023 ebenfalls einen Rekord mit einem neuen Absatzrekord an Wärmepumpen und den dazugehörigen Wärmespeichern. Die Zuwachsrate war mit 150 % höher als im Vorjahr und übertraf damit die Prognose. Die Sektorenkopplung ist im Haushaltssegment mittlerweile die Regel; es gilt, das Maximum aus der eigenen PV-Anlage zu nutzen. Die Lademöglichkeit des E-Autos mit Eigenstrom bleibt ein weiterer Treiber. Diese Sektorenkopplung führt dazu, dass die Speichersysteme in ihrer Kapazität größer werden. Etwa ein Drittel der Anlagen geht bereits über 20 KWh hinaus.

Mehr als zwei Millionen Einfamilienhäuser werden bis Ende 2024 ein Energiespeichersystem verwenden. Damit versorgen sich bereits 15 % aller Einfamilienhäuser in Deutschland mit ihrem Speichersystem weitgehend selbst. Dies führt zur erheblichen Entlastung der Stromnetze sowie der Reduzierung des Netzausbaubedarfs auf der entsprechenden Netzebene. Die Gesamtleistung der Haushaltsspeicher hat durch den großen Zubau ca. 6 GW erreicht, was etwa der Leistung der deutschen Pumpspeicher entspricht.

Marktsegment Industrie & Gewerbe

Das Segment Industrie und Gewerbe verzeichnete trotz des enorm großen Potenzials wiederum nur ein leichtes Umsatzwachstum gegenüber 2022. Auch hier ist das Wachstum bestimmt vom Ausbau der Ladeinfrastruktur, Vertiefung der Eigenerzeugung sowie der Sicherung der Anschlussleistung. Das Interesse an Wärmespeichern für Hochtemperatur- und Prozesswärme als Lösung für Dekarbonisierung und Energieeffizienz ist groß und steigt deutlich. Allerdings ist der Markt weiterhin projektabhängig und durch mangelnde Anreize für Flexibilisierung und Dekarbonisierung gehemmt, die großen Potenziale zu heben. Auch die Wasserstoffanwendungen zeigen ein Wachstum, insbesondere im Bereich 1-10 MW, doch sind noch nicht wirklich in den Märkten angekommen. Insgesamt bremsen wirtschaftliche, politische und rechtliche Unsicherheit, bürokratische Hemmnisse und der Fachkräftemangel das Wachstum in Industriesegment noch deutlich aus.

Marktsegment Systeminfrastruktur

Das Segment Systeminfrastruktur bestätigt dagegen seinen Wachstumstrend im Bereich Großbatterien. Die Gesamtkapazität von Großbatteriespeichern übersteigt mittlerweile 1,5 GWh. Schwankende Spotmarktpreise sowie das Potenzial von Co-Location mit Wind und PV sowie Arbeitstage heizen die Nachfrage nach Großbatterien weiter an. Die Notwendigkeit von Speichern für das Energiesystem, gepaart mit den attraktiven Strommarktbedingungen für Speicher lassen auch wieder Pumpspeicherprojekte in die Realisierung kommen.

Ausblick und Herausforderungen für 2024

Auch für das Jahr 2024 blickt die Speicherbranche optimistisch in die Zukunft. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen erwarten Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahr, primär in den Bereichen Systeminfrastruktur, Industrie und Mobilität. Die Branche bleibt international ausgerichtet, und im Auslandsgeschäft wird weiteres Wachstum erwartet. Energiespeichersysteme „Made in Germany“ haben einen exzellenten Ruf in der Welt, müssen sich jedoch verstärkt gegen wachsende Konkurrenz aus Asien behaupten.

Die positiven Aussichten sind jedoch durch verschiedene Faktoren begrenzt. Die schlechte allgemeine Stimmung und eingetrübte Lage der Wirtschaft beeinflusst auch deutlich die Nachfrage bei Energiespeichersystemen, gerade im Marktsegment Industrie. Der Fachkräftemangel ist für die Hälfte der Unternehmen eine weitere Wachstumsbremse. Evergreen als Hemmnis der Branche bleiben die weiterhin unpassenden regulatorischen Rahmenbedingungen – trotz positiver Signale aus Politik und Regierung. (ah)

Weitere Nachrichten zum Thema Energiespeicher finden Sie unter www.batterie-produktion.de.

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