Grüner Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Klimaziele – vor allem für den Betrieb von Nutzfahrzeugen. Die Erfahrungen aus der Umstellung auf Elektromobilität zeigen aber, wie wichtig eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für den Erfolg der neuen Technologie ist. Bosch Rexroth hat auf der Hannover Messe 2024 gemeinsam mit Partnern entwickelte Verdichterantriebe und Kryopumpen für den wirtschaftlichen Betrieb von H2-Tankstellen mit kurzen Tankzeiten vorgestellt.
Bis 2030 sollen nach einem Beschluss der Europäischen Union Wasserstofftankstellen für Pkw und schwere Nutzfahrzeuge in sämtlichen städtischen Knoten und alle 200 km entlang des transeuropäischen Verkehrsnetzes errichtet werden. Auch die USA haben sich ehrgeizige Ziele gesteckt. Die Fuel Cell and Hydrogen Association erwartet einen Bedarf von rund 4.300 Wasserstofftankstellen in den USA im Jahr 2030. „Die Erreichung dieser Ziele können wir mit unseren neuen technischen Lösungen und in enger Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen aus der Wasserstoffwirtschaft hervorragend unterstützen“, betont Dr. Steffen Haack, Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG.
Das Tanken von Wasserstoff ist technisch deutlich anspruchsvoller als bei Benzin- und Dieseltankstellen oder elektrischen Ladesäulen. Die Herausforderung: Wasserstoff wird vor Ort entweder in flüssiger Form bei minus 253 °C oder als Gas in Tanks mit verschiedenen Druckstufen gelagert. Um Fahrzeuge zu befüllen, muss der Wasserstoff kontrolliert auf 700 bis 900 bar komprimiert werden. Dazu sind robuste Antriebe für die Verdichter erforderlich.
Unter 10 Minuten Tankzeit für 100 kg Wasserstoff
Auf Basis seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Hydraulik entwickelt Bosch Rexroth gemeinsam mit Partnerunternehmen Lösungen für eine wirtschaftliche Wasserstoffinfrastruktur. Ziel ist es, Lkw innerhalb von weniger als zehn Minuten mit 100 kg Wasserstoff zu betanken. Mit einer Tankladung kann ein Lkw rund 1.000 km fahren.
In Kooperation mit dem Marktführer für den kommerziellen Betrieb von Wasserstofftankstellen in den USA, FirstElement Fuel in Kalifornien, hat Bosch Rexroth beispielsweise eine Kryopumpe entwickelt, die bis zu 600 kg flüssigen Wasserstoff pro Stunde verdichtet. Die erstmals auf der Hannover Messe 2024 präsentierte Kryopumpe kombiniert bewährte servohydraulische Pumpenantriebe, Software und einen neu entwickelten Verdichtungszylinder. Erste Tankstellen sollen bereits ab 2025 mit dieser Technologie ausgerüstet werden.
5 Mrd. Euro Umsatz als Ziel für 2030
Die Kryopumpe ist nur ein Beispiel für eine Reihe von Verdichterantrieben im Produktportfolio. Überdies bietet Bosch Rexroth weitere Antriebslösungen, um sowohl gasförmigen als auch flüssigen Wasserstoff zu komprimieren. In unterschiedlichen Leistungsklassen decken die Rexroth-Produkte ein breites Spektrum an Anwendungsfällen ab: von innerbetrieblichen Tankstellen für Gabelstapler in Logistikzentren über Pkw-Tankstellen bis hin zu Tankstellen für schwere Nutzfahrzeuge.
Bosch entwickelt entlang der gesamten Wertschöpfungskette Technologien für die Erzeugung, Kompression, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff. 2030 will Bosch mit diesem Geschäftsfeld einen Umsatz von rund 5 Mrd. Euro erzielen. Insgesamt investiert das Unternehmen von 2021 bis 2026 rund 500 Mio. Euro jährlich in die Entwicklung und Fertigung seiner H2-Technologien. (ah)
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