Continental hat eine Minderheitsbeteiligung an dem Industrie-4.0-Startup Feelit erworben. Feelit bietet Lösungen für die vorausschauende Wartung von Industrieanlagen und Maschinen. Dafür setzt das israelische Unternehmen Hardwaresensoren und Algorithmen ein. Das Startup hat eine Sensor-Technologie entwickelt, die bis zu 50-mal empfindlicher sein soll als aktuelle marktübliche Anwendungen.
Über die Höhe der Beteiligung haben beide Unternehmen Stillschweigen vereinbart, schreibt Continental in einer Pressemitteilung.
Feelit nutzt gedruckte, voll integrierte Sensoren und Cloud-Analytik, um in Echtzeit und aus der Ferne Rückmeldungen über Struktur- und Leistungsänderungen zu ermöglichen. Die Sensoren, die auf Nanomaterialien basieren, können etwa in Batteriekühlsysteme für Elektrofahrzeuge integriert werden. Dadurch werde die Lebensdauer der Batterie und die erzielbare Reichweite erhöht.
Continental sieht zusätzliches Potenzial für Fernüberwachung und vorausschauende Wartung in anderen Bereichen. Dazu gehören Industrieschläuche für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, bei Hydraulik- und Energielösungen sowie bei der Vermeidung ungeplanter und kostspieliger Ausfallzeiten in der Fertigung.
Contis Beteiligung an Feelit „bringt strategische Vorteile mit sich“
„Die Beteiligung leistet einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung unserer Produkte und Prozesse und bringt vielfältige strategische Vorteile mit sich“, sagt Philip Nelles. Nelles ist Mitglied des Continental-Vorstands und verantwortlich für das Geschäftsfeld ContiTech mit dem Schwerpunkt Industrie.
„Die Integration von Sensoren in neue und bestehende Produktlinien unterstützt unseren kontinuierlichen Wandel hin zu intelligenteren und nachhaltigeren Lösungen über Kautschuk hinaus. Produkte wie Schläuche werden zu Detektoren und geben in Echtzeit Auskunft über ihren Zustand“, erklärt Nelles weiter.
Neben den bereits genannten Vorteilen – Erhöhung von Batterie-Lebensdauer und Reichweite – werde es mit der Technologie ermöglicht, den Wartungsbedarf vorherzusagen und die Sicherheit in Produktionsumgebungen zu erhöhen.
Feelit druckt flexiblen Sensor aus Nanomaterialien
Feelit, 2017 gegründet, hat einen hochsensiblen, flexiblen, gedruckten Sensor aus Nanomaterialien entwickelt. Dieser kann an statischen und rotierenden Maschinenteilen angebracht werden – sowohl auf ebenflächigen als auch gewölbten Oberflächen. Er misst neben der Dehnung in ultrahoher Auflösung auch andere Parameter wie Temperatur, Vibration und Druck.
Das System beruht auf einer industriellen IoT-Plattform zur Fernerkennung in Echtzeit von strukturellen Veränderungen in mechanischen Anlagen und dient sozusagen als „elektronische Haut“.
Sobald diese „elektronische Haut“ kritische strukturelle und betriebliche Anomalien im Voraus erkennt, gibt sie umgehend Alarm. Die Technologie sei bis zu 50-mal genauer als aktuelle Standardanwendungen. Sie ermögliche in Echtzeit die Fernüberwachung des Zustands und die vorausschauende Wartung von Anlagenkomponenten wie Ventilen, Rohren und Pumpen. Auf diese Weise können ungeplante und kostspielige Ausfallzeiten von Maschinen verhindert werden.
Feelit strebt Partnerschaften mit Technologieführern an
„Wir streben Partnerschaften mit etablierten Technologieführern an“, sagt Feelit-CEO und Mitgründer Dr. Gady Konvalina. Dadurch habe man die Möglichkeit, die eigene Technologie mehreren Branchen gleichzeitig anzubieten. Gleichzeitig beschleunige sich die Kommerzialisierung.
Gemeinsam mit Continental werde man die Sensoren und Cloud-Software in vielen industriellen und automobilen Anwendungen erproben und verbessern, ist sich Konvalina sicher. Jetzt liege der Fokus auf der Weiterentwicklung der Sensoren.
Die Beteiligung an Feelit erfolgt über den 2018 gegründeten Corporate-Venture-Capital-Arm (CVC) von Continental. CVC investiert Risikokapital in junge Technologieunternehmen und ermöglicht so den Zugang zu neuen Technologien, Geschäftsideen und dem Startup-Ökosystem. (wag)
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