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Der Kreditversicherer Allianz Trade prognostiziert für das 1. Quartal 2023 eine milde Rezession

Studie von Allianz Trade sieht mehr Insolvenzen
Milde Rezession im Winter, dann leichte Erholung

Milde Rezession im Winter, dann leichte Erholung
Allianz Trade prognostiziert für das 1. Quartal 2023 erneut eine milde Rezession. Erst Mitte des Jahres geht es nach Ansicht der Experten aufwärts. Bild: Who is Danny/stock.adobe.com

In seiner jüngsten Analyse prognostiziert der Kreditversicherer Allianz Trade für das 1. Quartal 2023 erneut eine milde Rezession. Erst Mitte des Jahres geht es nach Ansicht der Experten aufwärts – und auch dann nur sehr verhalten. Ein Dreifach-Schock aus höheren Material- und Produktionskosten, steigenden Lohnkosten und einem deutlichen Zinsanstieg belaste die deutschen Unternehmen, heißt es. Auch die wirtschaftliche Schwäche setze vielen Firmen zu.

„Das ist keine Hiobsbotschaft, aber auch eine milde Rezession bleibt eine Rezession“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Wachstumsaussichten seien auch 2024 sehr verhalten. „Die deutsche Wirtschaft steht angesichts der multiplen Krisen vor der wohl größten Herausforderung der Nachkriegszeit.“

Bis Ende 2024 werde die deutsche Wirtschaft nur geringfügig größer sein als vor der Corona-Pandemie Ende 2019. Das bedeute praktisch vier Jahre Stagnation.

„Deutsche Unternehmen, insbesondere der Mittelstand, sind allerdings vergleichsweise krisenfest“, sagt Bogaerts. Sie sollten sich jetzt auf ihre Stärken konzentrieren. „Damit sorgen sie dafür, dass 2023 kein verlorenes Jahr wird, sondern ein Brückenjahr in eine erfolgreiche Zukunft.“

Verschlechterte Zahlungsmoral, steigende Insolvenzen

Infolge der zahlreichen wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen erwartet Allianz Trade einen weiteren Zuwachs an Zahlungsausfällen und Insolvenzen. „Die weltweite Zahlungsmoral hat sich seit 2022 deutlich verschlechtert. Wir sehen bereits seit Mitte vergangenen Jahres deutlich steigende Zahlungsausfälle und Insolvenzen“, erklärt Bogaerts.

2023 dürften Insolvenzen in Deutschland um rund 15 % ansteigen, 2024 um voraussichtlich weitere 6 %. „Das ist zwar der stärkste Anstieg seit der europäischen Schuldenkrise, aber von sehr niedrigem Niveau. Insofern ist es momentan nur eine sukzessive Normalisierung des Insolvenzgeschehens.“

Im Vergleich zu vielen anderen Ländern zeige sich Deutschland aber vergleichsweise robust, heißt es weiter. Weltweit dürften die Insolvenzen 2023 mit +19 % wesentlich stärker ansteigen, in Westeuropa sogar um +25 %.

Verarbeitendes Gewerbe und Baubranche besonders betroffen

Der Studie zufolge sind die energieintensiven Branchen sowie die Sektoren, die stark von gestiegenen Material- und Rohstoffpreisen betroffen sind, am stärksten gefährdet. Innerhalb der Branchen sei die Entwicklung allerdings sehr heterogen, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe.

Die Industrieproduktion hat sich im Dezember 2022 erheblich verlangsamt. Die Produktion in den energieintensiven Sektoren sank besonders stark – um 6,1 % gegenüber dem Vormonat – und liegt nun um fast 20 % niedriger als im Dezember 2021.

Den stärksten Anstieg bei den Insolvenzen zeigten zuletzt die Baubranche (+10 %) vor dem verarbeitenden Gewerbe (+7 %) und dem Bereich Verkehr und Lagerung (+6 %). Währenddessen blieben einige Sektoren wie die Immobilienbranche oder das Gastgewerbe verschont.

Energiepreisschock trifft Zinsanstieg

Die Energiepreise liegen der Studie zufolge für deutsche Unternehmen 2023 voraussichtlich rund 40 % höher als vor dem Ukraine-Krieg. Dabei federt der staatliche Gaspreisdeckel die Preisentwicklung bereits deutlich ab. Dennoch geraten viele Unternehmen dadurch von zwei Seiten unter Druck.

„Nicht alle Unternehmen können die steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben und wenn, dann meist nur teilweise“, sagt Bogaerts. „So bleiben sie häufig auf nicht unerheblichen Mehrkosten sitzen.“ Daraus resultierten höhere Fixkosten und ein höherer Druck auf Margen und Gewinne. Teilweise erhöhe das auch den Finanzierungsbedarf.

„Deshalb könnte die Luft für einige Unternehmen dünn werden, gerade, wenn sie schon länger in Schwierigkeiten stecken“, warnt Bogaerts. „Aber die gute Nachricht ist: Sehr viele deutsche Unternehmen haben genügend Puffer, die aktuelle Situation zumindest kurzfristig abzufedern – und die Krise vielleicht auch als Chance zu nutzen, beispielsweise für wichtige Weichenstellungen in Richtung einer grüneren Industrie.“ (jk)

Direkt zum Download der Studie

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