Steht die Batterieindustrie mit Battery-as-a-Service (BaaS) vor einem Umbruch? Im Rahmen von BaaS werden Batterien nicht mehr verkauft, sondern geleast oder vermietet. Dies verspricht eine optimierte Nutzung und eine höhere Ökoeffizienz. Doch das Potenzial von SaaS geht weit über den einfachen Batterietausch hinaus.
Die Batterieindustrie hat in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnet. Der entscheidende Durchbruch könnte jedoch erst noch bevorstehen. Mit der zunehmenden Einbindung digitaler Technologien und neuen Einsatzmöglichkeiten für Lithium-Ionen-Batterien entstehen neue, lukrative Geschäftsfelder. Ein vielversprechendes Geschäftsmodell ist der Battery-as-a-Service (BaaS)-Ansatz, bei dem die Batterie nicht verkauft, sondern vermietet oder geleast wird.
Dieser Ansatz ist keineswegs neu. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts bot die Hartford Electric Light Company einen sehr ähnlichen Service für elektrifizierte Lastwagen an. Die Käufer erwarben ein Fahrzeug ohne Batterie von der General Vehicle Company – einer Tochtergesellschaft von General Electric – und erhielten den erforderlichen Strom von Hartford über eine austauschbare Batterie.
Digitale Technologien ermöglichen den Ausbau neuer Wertschöpfungsketten
Heute ist dieses Geschäftsmodell in Form von BaaS vor allem in China verbreitet. Hersteller wie Nio und Geely betreiben eigene Batterietauschstationen, an denen Fahrer von Elektrofahrzeugen leere Batterien gegen geladene Batterien eintauschen können. Das wahre Potenzial von BaaS geht allerdings weit über den einfachen Wechsel von Batterien hinaus und umfasst deren gesamten Lebenszyklus.
Digitale Technologien schaffen neue Möglichkeiten. Dank Cloud- und digitaler Zwillingstechnologien sind Batterieentwickler und -hersteller in der Lage, große Datenmengen zu analysieren und auszuwerten. Diese Daten lassen sich nutzen, um den gesamten Lebenszyklus einer Batterie zu überwachen. Was bedeutet das konkret?
Am Anfang ihres Lebenszyklus kommen Hochleistungsbatterien beispielsweise in Supersportwagen oder der elektrischen Luftfahrt zum Einsatz. Hier sind besonders leistungsstarke Batteriezellen erforderlich. Wenn die Leistung der Batterie im Laufe der Jahre nachlässt und einen bestimmten Schwellenwert unterschreitet, ist sie für den Sportwagen oder das Flugzeug nicht mehr geeignet – wohl aber für ein zweites Leben, etwa als Zwischenspeicher im Bereich der erneuerbaren Energien.
BaaS verändert einen ganzen Industrie- und Wirtschaftszweig
Dank Battery-as-a-Service und digitalen Technologien lässt sich die Wiederverwendung von Batterien optimal koordinieren, was wiederum Ressourcen schont und einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit leistet. Gleichzeitig können durch das Monitoring Anomalien im Betrieb frühzeitig erkannt und so auch die Zufriedenheit der Kunden erhöht werden. Auch andere Dienstleister – von Mobilitätsanbietern über Versicherungen und finanzierende Banken bis hin zu spezialisierten Recyclingunternehmen – können die verschiedenen Vorteile von Battery-as-a-Service-Modellen für sich nutzen.
Mit Battery-as-a-Service-Modellen könnte die Batterieindustrie sowie die dazugehörigen Wirtschaftszweige einen bedeutenden Wandel erleben. Unternehmen wie Customcells, die an der Spitze der Entwicklung und Produktion fortschrittlicher Batterietechnologie stehen, sind bestrebt, ihre digitale Kompetenz zu erweitern und die Möglichkeiten datenbasierter Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu nutzen. Gemeinsam mit seinen Partnern erforscht Customcells beispielsweise den Einsatz von digitalen Zwillingen, um die Batterietechnologie weiter zu optimieren. Kurzum: In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt und nach nachhaltigen Lösungen sucht, könnte Battery-as-a-Service ein entscheidender Faktor für eine effizientere und umweltfreundlichere Zukunft sein. (ah)
