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Family Business Survey 2021 von PwC: Familienunternehmen tun sich schwer mit Strategien für Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Digitalisierung
Familienunternehmen tun sich schwer mit Strategien für Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Familienunternehmen tun sich schwer mit Strategien für Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Der Digitalisierungsdruck für Familienunternehmen steigt, zeigt eine Studie von PwC.
Bild: studio v-zwoelf/stock. adobe.com

Die meisten deutschen Familienunternehmen bewältigen die Pandemie aus eigener Kraft – obwohl rund die Hälfte von ihnen Umsatzeinbußen zu beklagen hat. Nur jedes fünfte Familienunternehmen greift auf externes Kapital zurück. Zu diesem Schluss kommt der „Family Business Survey 2021“ von PwC und der Intes Akademie für Familienunternehmen. Bei den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit besteht Nachholbedarf.

2.800 Familienunternehmen aus 87 Ländern (170 aus Deutschland) wurden für die Studie befragt. Ein weiteres Ergebnis: Drei Viertel halten an Belegschaft, Boni und Ausschüttungen fest. 

Solide finanzielle Basis sorgt für Krisen-Resistenz

„Wie bereits in früheren Krisen haben die deutschen Familienunternehmen in dieser Pandemie wieder einmal bewiesen, dass sie äußerst widerstandsfähig sind, auch im internationalen Vergleich. Hier zahlen sich kluges Wirtschaften, eine solide Finanzausstattung, eine langfristige Planung und verantwortungsvolles Handeln aus“, beobachtet Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand und Mitglied der Geschäftsführung bei PwC Deutschland.

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Obwohl die Hälfte der Familienunternehmen durch die Pandemie teils erhebliche Umsatzeinbußen verkraften musste (ein Drittel rechnet mit Einbußen im zweistelligen Bereich), war ihre Finanzlage so stabil, dass nur in jedem zehnten Unternehmen die Inhaber-Familie Eigenkapital zuschießen musste. Zum Vergleich: Weltweit war das in 15 Prozent der Familienunternehmen der Fall.

PwC legt Defizite offen: Digitalisierungsdruck wächst

Dominik von Au, Geschäftsführer der Intes Akademie für Familienunternehmen und PwC-Partner, hält Familienunternehmen dennoch dazu an, sich für kommende Krisen zu wappnen. Diese müssten jetzt dringend dem Bereich Digitalisierung einen Schub verliehen. „Familienunternehmen, die jetzt nicht reagieren, werden vom Markt verschwinden“, ist sich von Au sicher.

Seit der Vorgänger-Studie von 2018 sei nämlich wenig passiert: Schon damals wollten 70 Prozent der deutschen Familienunternehmen bis 2020 signifikante Fortschritte im Bereich Digitalisierung gemacht haben. Heute halten sich lediglich zehn Prozent der Entscheider für so gut aufgestellt, dass die Digitalisierung nicht länger Top-Priorität für sie hat. Weltweit liegt dieser Wert mit 19 Prozent fast doppelt so hoch.

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PwC und Intes Akademie sind daher der Ansicht, dass der Digitalisierungsdruck in keinem anderen Land so groß ist wie in Deutschland. Für 74 Prozent der Familienunternehmen hat die Verbesserung ihrer digitalen Fähigkeiten höchste Priorität in den kommenden zwei Jahren – im weltweiten Schnitt liegt er bei 52 Prozent.

„Das Bewusstsein dafür, dass jetzt gehandelt werden muss, wächst weiter. Aber die Erkenntnis, dass Transformation nicht im Trippelschritt erfolgen kann, noch nicht. Hier braucht es den Mut, groß und grundlegend anders zu denken, eine Strategie mit einem Umsetzungsplan – und manchmal auch ein neues Geschäftsmodell“, so Dominik von Au.

Nachhaltigkeit wesentlicher Faktor für Wachstum

89 Prozent der Unternehmen in Deutschland gehen von einem Wachstum für das Jahr 2022 aus, jedes zehnte Unternehmen strebt sogar ein zweistelliges Umsatzplus an.

Neben einer soliden Finanzplanung und einem Digitalisierungs-Schub spielt ein dritter Faktor eine wichtige Rolle für langfristiges Wachstum: mehr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit. Familienunternehmen setzen sich zwar schon heute für ihre Mitarbeiter, die Umwelt und ihre Region ein, doch vielfach handelt es sich um punktuelle und nicht strategisch miteinander verzahnte Initiativen.

„ESG-Strategien sind in den meisten Unternehmen Fehlanzeige“
— Uwe Rittmann, Partner bei PwC

„Übergeordnete Strategien rund um das Thema Environmental Social Governance (ESG) sind in den meisten Unternehmen Fehlanzeige“, beklagt PwC-Partner Uwe Rittmann. Damit unterschätzten sie die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit.

  • 41 Prozent der befragten deutschen Unternehmen stellen Klimaschutz im Mittelpunkt ihrer Arbeit, weltweit sind es knapp die Hälfte (49 Prozent)
  • Für 20 Prozent der Familienbetriebe spielen Kriterien rund um gesellschaftliche und soziale Verantwortung bereits eine zentrale Rolle (weltweit: 34 Prozent)
  • Erst die Hälfte der Unternehmen sieht die Chancen, die mit einer strategischen Ausrichtung auf Nachhaltigkeit einhergehen

„Familienunternehmen haben noch nicht erkannt, wie stark der Veränderungsdruck ist, der von den Verbrauchern – und zunehmend auch Lieferanten und Banken – ausgeht. Unternehmen, die sich nicht nachhaltig ausrichten, werden künftig von Konsumenten und Mitarbeitenden, den Medien und dem Kapitalmarkt abgestraft“, warnt Rittmann.

Denn ebenso wie die Digitalisierung führe Nachhaltigkeit zu größerer Widerstandskraft und mehr Wachstum. Daher sei eine ganzheitliche ESG-Strategie wichtiger Bestandteil einer verantwortungsvollen Führung – und eine gute Gelegenheit, sich ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber großen Konzernen zu verschaffen. (wag)

 

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